Zwischen Bergen und Banken Liechtenstein: Mehr als eine Steueroase

Düsseldorf (RPO). Nach der Steueraffäre um den zurückgetretenen Postchef Klaus Zumwinkel schauen alle auf die Steueroase Liechtenstein. Was hat das Land eigentlich noch zu bieten außer geheimen Stiftungskonten? Lohnt es sich, auch ohne Geldkoffer anzureisen?

Bilder aus dem Fürstentum Liechtenstein
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Das Land Eingeklemmt zwischen Österreich und der Schweiz liegt das nur 160 Quadratkilometer kleine Land. Es ist das viertkleinste Europas. Nur der Vatikan, Monaco und San Marino sind kleiner. Die Hälfte der Landesfläche bildet das Rheintal, das in die Gebirgswelt der Alpen übergeht.

Die Bevölkerung Nur etwa 35.000 Bewohner leben in Liechtenstein, das ist etwa ein Zehntel der Bevölkerung von Wuppertal. Rund ein Drittel der Einwohner sind Ausländer, vor allem aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Praktisch: Die Amtssprache ist Deutsch. Verständigungsschwierigkeiten dürften nur auftreten, wenn sich gebürtige Liechtensteiner in ihrem alemannischen Dialekt unterhalten.

Die Hauptstadt Vaduz mit rund 5000 Einwohnern ist der Hauptort des Fürstentums. Die Fürstenfamilie der konstitutionellen Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage residiert seit 1938 im Schoss Vaduz. Staatsoberhaupt ist seit 1989 Fürst Hans-Adam II. Die Residenz, auf den Grundfesten einer mittelalterlichen Burg errichtet, ist gleichzeitig auch Hauptattraktion und Wahrzeichen des Landes. Leider ist das Schloss nicht öffentlich zugänglich.

Kultur Vor allem zwei Museen sind für Touristen interessant. Das Kunstmuseum Liechtenstein, ein moderner schwarzer Kubus mit 1750 Quadratmetern Raum für moderne und zeitgenössische Kunst. Auch die Sammlungen des Fürsten von Liechtenstein sind hier zu sehen. Im Landesmuseum Liechtenstein kann man sich in 42 Ausstellungsräumen einen Überblick über die Kulturgeschichte und über Landes- und Naturkunde verschaffen. Außerdem rühmt sich das Land, dass es zwar klein sei, Gäste aber immer wieder über das dichte Galerienangebot staunen würden. Ob sich der ein oder andere Steuerflüchtling spontan überlegt, sein Geld lieber in Kunst anzulegen?

Landeswährung Bezahlt wird in Schweizer Franken. Doch auch der Euro ist als Zahlungsmittel gerne gesehen. Die Liechtensteiner sind reich. Größte Einnahmequelle ist die Industrie gefolgt vom Finanzsektor, hier wird 30 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Mit 100.000 hat das Fürstentum pro Kopf das wohl höchste Bruttoinlandsprodukt weltweit.

Tourismus Erstes und einziges Wintersportreiseziel ist der Skiort Malbun auf 1600 Metern mit fünf Skianlagen und 22 Pistenkilometern. Der kleine Ort wirbt damit, besonders familienfreundlich zu sein. Erst kürzlich wurde ein 3600 Quadratmeter großes Skizentrum für Kinder eröffnet. Im Sommer steht vor allem Wandern auf dem Programm von Liechtenstein-Urlaubern. Rund 400 Kilometer Wanderwege sind ausgebaut.

Fazit Moderne Banken und ursprüngliche Bergwelt. Trutzige Festungen und zeitgenössische Kunst. Ein Besuch in Liechtenstein lohnt sich nicht nur für Finanzberater mit dicken Geldkoffern. Überzeugen Sie sich selbst und klicken Sie sich durch die Fotogalerie.

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