Lufthansa-Piloten Fünfte Streikwelle bringt kaum sichtbares Chaos

Frankfurt · Ohne sichtbares Chaos am Frankfurter Flughafen hat am Dienstag die fünfte Streikwelle der Lufthansa-Piloten in diesem Jahr begonnen. "Unser Plan geht auf. Es sieht nach einem sehr ruhigen Tag am Flughafen aus", erklärte ein Sprecher der Lufthansa.

Diese Rechte haben Reisende bei einem Flugbegleiter-Streik
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Foto: dapd, Mario Vedder

Von gestrandeten Reisenden war in den Abflughallen zunächst nichts zu sehen, dafür hatten zahlreiche Medienvertreter ihre Kameras aufgebaut.

Die Fluggesellschaft hatte in dem 15-stündigen Streikzeitraum 25 Interkontinentalflüge von Frankfurt vor allem nach Asien und Nordamerika gestrichen. 32 Flieger sollten hingegen abheben mit freiwilligen Crews oder außerhalb des von der Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" definierten Streikzeitraums von 8 Uhr bis zum Betriebsende des Flughafens um 23 Uhr.

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Insgesamt hatte Lufthansa wegen des Pilotenstreiks knapp 50 Flüge gestrichen, rund 20.000 Kunden seien betroffen. Man habe viele Passagiere über andere Fluggesellschaften und Flughäfen umbuchen können, schilderte der Sprecher.

Die Lage am Airport sei sehr ruhig, sagte auch VC-Sprecher Markus Wahl. "Das ist aber auch gut, denn wir wollen nicht die Passagiere treffen, sondern unseren Arbeitgeber." Auch der Einsatz von leitenden Angestellten mit Pilotenlizenz in den Flugzeugen bewirke am ursprünglichen Arbeitsplatz der Manager-Piloten zusätzliche Probleme. Die Gewerkschaft hatte ihre fünfte Streikwelle von vornherein auf Interkontinentalflüge beschränkt, dafür aber die Dauer im Vergleich zu den vorangegangenen Streiks stark ausgeweitet.

Für Dienstag wurden unter anderem Flüge nach Singapur, Bangkok und Chicago abgesagt. Der Streik fällt in die verkehrsreichste Zeit des Jahres. Der Kurz- und Mittelstreckenverkehr soll nach Angaben der Lufthansa nicht betroffen sein. Auch Langstreckenflüge von München und Düsseldorf sollten starten. Die Flüge der übrigen Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Germanwings, Brussels Airlines und Air Dolomiti fänden ebenfalls planmäßig statt.

Anlass des Arbeitskampfes ist der Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. Die VC hat bereits bei den vier vorangegangenen Streikwellen bei der Lufthansa und deren Tochter Germanwings 4300 Flüge ausfallen lassen, Hunderttausende Reisende waren betroffen. Zu weiteren Verhandlungsschritten sagte Lufthansa-Sprecherin Barbara Schädler dem Sender n-tv: "Es wird ehrlich gesagt nicht verhandelt. Wir treffen uns manchmal und dann wird gesagt, legt doch bitte ein unterschriftsreifes Angebot vor und dann geht man wieder auseinander. Verhandlungen heißen für uns aber, man setzt sich zusammen und überlegt, wie können wir uns einander annähern."

Unternehmenschef Carsten Spohr bat die Kunden um Verständnis. In einer Videobotschaft begründete der Vorstandsvorsitzende die unnachgiebige Haltung des Managements gegen die Pilotenforderungen mit der Verantwortung für das gesamte Unternehmen mit seinen 120.000 Mitarbeitern. Es gehe darum, auch künftig Qualität bieten und Investitionen tätigen zu können, erklärte Spohr. "Wir wollen auch in Zukunft die besten Mitarbeiter der Branche an uns binden, fair behandeln, fair bezahlen."

Der Konflikt zwischen Management und Pilotengewerkschaft ist auch an anderer Stelle eskaliert. So prüft das Unternehmen den Einsatz externer Piloten auf Langstreckenflügen unter der Marke Lufthansa. Die VC soll sich laut Lufthansa nicht zu Einsparungen bereiterklärt haben, was allerdings von der Gewerkschaft bestritten wird.

(dpa)
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