Fotos Nazi-Seebad wird Hotelanlage
In den "Koloss von Rügen" sollen bald Touristen einziehen. In der ehemaligen Nazi-Ferienanlage in Prora auf Rügen sind ein Hotel und eine Jugendherberge geplant.
Die gigantische Anlage besteht aus fünf je 550 Meter langen Blöcken. Sie erstrecken sich über eine Gesamtlänge von 4,5 Kilometern.
Architekt Clemens Klotz plante ursprünglich 10.000 Gästezimmer. Zum Kriegsbeginn wurden die Bauarbeiten eingestellt. Bis dahin waren acht Gästehäuser fertig gestellt worden.
Ursprünglich planten die Nazis fünf solcher Seebäder, in denen die Bevölkerung kostengünstig Urlaub machen sollte - begleitet von der entsprechenden Propaganda.
Der "Koloss von Rügen" ist nach dem Nürnberger Reichtsparteitagsgelände das zweitgrößte Relikt der NS-Architektur.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus: Der Lack ist buchstäblich ab. Die Gebäude bröseln vor sich hin.
Andere Nutzungen des Nazi-Seebades wurden in jüngerer Vergangenheit mehrfach geprobt. So wie im Jahr 2007. Damals entstand ein Jugendzeltplatz für bis zu 1500 Camper in Prora vor Block fünf.
Im September fand in Prora zum dritten Mal das Jugendevent Prora10 mit zahlreichen Sport-, Musik- und Theaterprojekten statt.
Die monströse Ferienanlage liegt an einer der schönsten Strände Rügens in der Nähe des Ostseebades Binz.
In einem der Blocks ist das Dokumentationszentrum Prora untergebracht. Seit 1992 wurden dort zahlreiche Ausstellungen zum Thema Nationalsozialismus und zur Geschichte des Nazi-Seebades organisiert.