Andere Strände, andere Sitten Nicht überall ist nackte Haut erlaubt

Düsseldorf (RPO). Warmer Sand, die Wellen plätschern. Die Alltagssorgen werden weggespült. Urlaub am Meer ist Entspannung pur, oder sollte es zumindest sein. Denn in einigen Ländern können strenge Gesetze vom sonnigen Sandstrand direkt auf die Polizeiwache führen. Und Nacktbaden ist keineswegs die einzig mögliche Straftat.

Länder: Wo Nacktbaden erlaubt ist und wo nicht
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Länder: Wo Nacktbaden erlaubt ist und wo nicht

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Foto: dpa-tmn

Seit den 60er Jahren ist Spanien ein beliebtes Urlaubsland. Im Umgang mit Touristen sollten die Spanier einiges gewohnt sein, sollte man meinen. Doch offensichtlich haben sie von manch schlechtem Benehmen die Nase voll. So gelten an acht Stränden um Valencia seit August strenge Regeln. Badegäste müssen sich auf eine Vielzahl an Verboten einstellen.

Untersagt sind Ballspiele mit Holzschlägern, laute Musik und sogar die bei Deutschen und Briten beliebte Praxis, sich die besten Plätze am Strand mit einem Handtuch zu reservieren. Damit nicht genug. Wer trotz Badeverbot ins Wasser geht, riskiert bis zu 1500 Euro Bußgeld. Exzessiver Alkoholgenuss am Strand soll ebenfalls verboten werden. In Sachen hüllenlosem Baden sind die Spanier dagegen recht tolerant. Auf den Kanaren, Mallorca und Ibiza hat sich das Baden "oben ohne" eingebürgert.

Auch in Bella Italia ist nicht alles erlaubt. Hohe Bußgelder drohen Urlaubern, die Strandhändlern Ware abkaufen. Dafür können sich Touristinnen nahtlos bräunen. "Oben ohne" ist erlaubt. Doch alle Freizügigkeit hat Grenzen: Komplett hüllenloses Baden ist an öffentlichen Stränden verboten.

Wer ohne Bikini-Oberteil oder ganz nackt an Frankreichs Stränden baden will, hat dazu reichlich Gelegenheit, es gibt viele ausgewiesene FKK-Strände. Doch ausgerechnet in Cannes, wo zur Zeit der Filmfestspiele leicht bekleidete Starlets an der Croisette entlangspazieren, gibt es nun eine Ausnahme. Nach Protesten eines Yachtclubs hat die Stadt das Nacktbaden am Palm Beach verboten. "Sich hier vor allen Blicken hinzulegen, das ist unanständig", hatte sich Yachtclub-Präsident Jean-Claude Montesinos in der Zeitung "Nice-Matin" mehrfach beschwert. FKK-Anhänger müssen nun mit "Strafzetteln" rechnen: Elf Euro kostet das unerlaubte Nacktsonnen beim ersten Mal, bei Wiederholungstätern könnte sogar Gefängnis drohen.

Das alles ist nichts gegen die strengen Sitten in den USA und muslimischen Ländern. Schon wer in den USA Kinder und Jugendliche in Badebekleidung am Strand fotografiert, riskiert Ärger mit der Polizei. Auch das Umziehen am Strand ist nicht gern gesehen, geschweige denn der Verzicht auf Badekleidung. Ausnahmen gibt es vor allem im sonnigen Florida.

Auch in Ägypten müssen sich Strandurlauber auf andere Sitten einstellen. Nackt oder ohne Bikini-Top zu baden ist gesetzlich verboten, egal ob am Strand oder Hotelpool. Schon ein Bikini kann als zu freizügig empfunden werden. Noch strenger geht es im muslimischen Malaysia zu. Nacktbadern drohen hier bis zu drei Jahren Gefängnis.

Wer meint, Sittenstrenge sei an Deutschlands Stränden undenkbar, sollte einen Blick zurückwerfen. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts herrschten auch hier strenge Moralvorstellungen. Männer und Frauen erfrischten sich getrennt im Meer, ins Wasser spazierte man mit garantiert blickdichter Badekleidung.

(mais/kpl)
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