Im Notfall fliegt die Stewardess Ryanair-Chef: Copilot ist überflüssig

Düsseldorf (RPO). Wenn's um Thema Sparen geht, ist Ryanair-Chef Michael O'Leary immer wieder für provokante Meldungen gut. In einem Bericht der Business Week bezweifelte er nun, dass man überhaupt zwei Piloten an Bord brauche. Stattdessen könne der Computer die Maschine fliegen. Oder ein Crew-Mitglied im Notfall einspringen.

Die Zusatzgebühren der Billigflieger 2010
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Foto: RP-Archiv Seybert

Düsseldorf (RPO). Wenn's um Thema Sparen geht, ist Ryanair-Chef Michael O'Leary immer wieder für provokante Meldungen gut. In einem Bericht der Business Week bezweifelte er nun, dass man überhaupt zwei Piloten an Bord brauche. Stattdessen könne der Computer die Maschine fliegen. Oder ein Crew-Mitglied im Notfall einspringen.

Die Idee sei mehr als absurd, zitiert das Magazin einen langjährigen Piloten. O'Leary spiele mit der falschen Vorstellung, dass sich ein Flugzeug mehr oder weniger von allein fliege. Dabei sei es auch bei Routinevorgängen wichtig, eine zweite Person im Cockpit zu haben.

Das ist nicht der erste Vorschlag, mit dem O'Leary das Billigfliegen noch billiger machen und seiner Airline mehr Einnahmen verschaffen will. So brachte er in jüngerer Vergangenheit Toilettengebühren und Zuzahlungen für übergewichtige Passagiere ins Gespräch. Dann wiederum wollte er die letzten zehn Sitzreihen im Flieger durch Stehsitze oder gleich Stehplätzen wie in der U-Bahn ersetzen, um noch mehr Passagiere transportieren zu können.

Der Gepäcktransport ist für Reisende schon länger nicht mehr kostenlos. Bei der irischen Billigfluggesellschaft zahlt man für den Koffer 15 Euro, wenn Gepäck im Internet gebucht wird. Wer über die Buchungszentrale oder am Flughafen Gepäck anmeldet, muss 35 Euro bezahlen — pro Flug. Das zweite Gepäckstück schlägt direkt mit 35 Euro (online) oder sogar 70 Euro (Hotline/Flughafen) zu Buche. Wer die vorgegebenen Grenzen überschreitet, dem werden am Flughafenschalter für jedes Kilo Übergepäck 20 Euro berechnet.

In wirtschaftlich guten Zeiten könnten sich Airlines erlauben, O'Leary zu ignorieren oder zu belächeln, in Krisenzeiten mit sinkenden Passagierzahlen könnten seine Ideen auch bei der Konkurrenz auf fruchtbaren Boden fallen, so der Tenor des Artikels.

Der wirtschaftliche Erfolg gibt ihm jedenfalls Recht. Ryanair hat sich von einer kleinen regionalen Airline in eine Fluggesellschaft mit 7000 Mitarbeitern entwickelt, die mittlerweile 1100 Routen in 25 Ländern fliegt. Erst im Juli meldete der Billigflieger mit 7,61 Millionen Fluggästen Rekordzahlen.

(mais)
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