Die Gewalt kehrt zurück Sri Lanka: Keine Gratis-Umbuchungen

Hamburg (RPO). Nach dem Ende der Waffenruhe zwischen Regierung und Tamilen-Rebellen in Sri Lanka ist die Lage bislang ruhig. Kostenlos umbuchen können Sri-Lanka-Reisende vorerst nicht. Dennoch befürchten Reiseveranstalter, dass der jüngste Aufschwung damit auch schon wieder vorbei ist.

Der Indische Ozean ist fast 30 Grad warm, die Palmen reichen bis an den Strand - vielen Urlaubern könnte Sri Lanka derzeit als ein idealer Ort erscheinen, um dem Winter zu entfliehen. Vielen Touristen dürfte der Boden auf der Insel südöstlich von Indien derzeit aber auch zu heiß sein: Am Mittwoch endete die Waffenruhe zwischen Regierung und Tamilen-Rebellen, kurz vor dem Auslaufen des Abkommens wurden bei einem Anschlag auf einen Bus 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Colombo mindestens 27 Zivilisten getötet. Führende deutsche Reiseveranstalter bleiben zwar vorerst bei der Regelung, ihren Sri-Lanka-Gästen keine kostenlosen Umbuchungen zu ermöglichen. Die Lage im Lande behalten sie jedoch genau im Auge.

Maßgeblich für die Entscheidung, ob ein Veranstalter für ein Reiseland kostenlos Umbuchungen und Stornierungen anbieten muss, ist in der Regel die Einschätzung des Auswärtigen Amtes. Dort heißt es in den Sicherheitshinweisen zu Sri Lanka, derzeit werde "dringend von Reisen in die nördlichen, östlichen und südöstlichen Landesteile einschließlich des Yala-Nationalparks" abgeraten. Auch in den anderen Landesteilen seien "besondere Vorsicht und Wachsamkeit" zu empfehlen.

Sicher für Touristen

Diese Formulierungen führen dazu, dass die Veranstalter auf Sri Lanka größtenteils so weitermachen wie in den vergangenen Monaten: "Unsere Hotels liegen im Westen und Südwesten der Insel", sagt zum Beispiel Angela Winter von FTI in München. "Dort ist die Lage ruhig." Ohnehin seien Touristen durch den Konflikt zwischen Regierung und Tamilen-Rebellen bisher nicht berührt worden - eine Position, die nicht nur bei Anbietern wie Öger Tours in Hamburg sowie ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg in Köln geteilt wird, sondern auch vom Militär des Inselstaates so gesehen wird: "Es ist sicher für Touristen", erklärte Armeesprecher Udaya Nanayakkara am Dienstag in Colombo.

Das Auswärtige Amt geht dagegen davon aus, "dass es nun zu einer Verschärfung der militärischen Auseinandersetzungen kommen wird" und die Terroranschläge auch "Landesteile erreichen, die bislang verschont geblieben sind. Insbesondere Colombo wird in Zukunft mehr gefährdet sein", lautet die Einschätzung des Ministeriums in Berlin.

Keine Ausflüge nach Colombo

Dennoch halten sich die Einschränkungen für europäische Urlauber in Grenzen. "Tagesausflüge nach Colombo bieten wir schon seit einiger Zeit nicht mehr an", sagt TUI-Deutschland-Sprecherin Alexa Hüner in Hannover. Gleiches gilt für die Thomas Cook Group (Neckermann, Thomas Cook Reisen). "Transferfahrten werden ebenfalls um Colombo herum geleitet", erklärt Thomas Cook-Sprecherin Nina Kreke in Oberursel (Hessen). Entscheidungen über eine mögliche Änderung der Umbuchungsbedingungen für Sri-Lanka-Urlauber seien dagegen noch nicht gefallen, hieß es.

Das Ende der Waffenruhe trifft Sri Lanka in einem Moment, in dem es touristisch zumindest auf dem deutschen Markt wieder aufwärtsging. Seit November 2007 seien die Gästezahlen um 20 Prozent gestiegen, sagt Channa Jayasinghe, der Chef des Tourismusamtes von Sri Lanka in Frankfurt/Main. Die Wintersaison 2006/07 hatte allerdings auch eine schwache Basis für diesen Aufschwung gelegt - insgesamt sank die Zahl der deutschen Sri-Lanka-Gäste im Jahr 2007 um 26 Prozent auf rund 35 000. Dass so wenige Bundesbürger in sein Land reisten, habe er in den zehn Jahren seiner Amtszeit bisher nicht erlebt, so Jayasinghe.

Gefragt: Wellness- und Strandurlaub

Wegen der Sicherheitslage haben Rundreisen-Anbieter wie Marco Polo Reisen und Studiosus Sri Lanka aus ihren Katalogen 2008 herausgenommen. Zu den Veranstaltern, bei denen die Insel dagegen zuletzt deutlich im Plus lag, gehört neben der Thomas-Cook-Gruppe auch FTI. "Bei uns boomt das Ziel regelrecht", so Sprecherin Angela Winter. "Auch für die Sommersaison sind die Zahlen gut." Gefragt seien neben dem reinen Strandurlaub vor allem Wellnessaufenthalte.

Auch bei Öger Tours war die Zeit des "Durchhängers" auf Sri Lanka zuletzt vorbei. "Die Buchungslage ist gut, wir haben das Programm dort sogar leicht ausgeweitet", erklärt Fernreisen-Manager Volker Bromund. Durch das Ende des Waffenstillstandes könnte diese Entwicklung jetzt allerdings "erstmal zu einem Stillstand kommen".

(tmn)
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