Vor der Urlaubsreise Tiersitter sorgfältig auswählen

Bonn · Nicht alle Vierbeiner sind reisetauglich. Vor dem Urlaub müssen sich Besitzer deshalb Gedanken darüber machen, wer das Tier hütet. Finden sich im Freundeskreis keine geeigneten Hunde- oder Katzensitter, muss ein Profi ran. Der sollte aber sorgfältig ausgewählt werden.

 Bespaßen gehört dazu:Vor allem Katzen erwarten von ihrem Tiersitter mehr, als nur ihr Futter vorgesetzt zu bekommen.

Bespaßen gehört dazu:Vor allem Katzen erwarten von ihrem Tiersitter mehr, als nur ihr Futter vorgesetzt zu bekommen.

Foto: dpa, Kai Remmers

Die Urlaubszeit stellt viele Tierbesitzer vor eine Herausforderung: Wohin mit dem Tier, wenn die Ferien anstehen? Während Hunde meistens bequem mit auf Reisen gehen können, sollten Katzen, Vögel und andere Kleintiere lieber zu Hause bleiben und von einem fachkundigen Menschen betreut werden. Der Deutsche Tierschutzbund und auch Tierärzte können bei der Suche nach dem passenden Tiersitter helfen.

Viele Deutsche haben ihren Sommerurlaub schon vor Monaten geplant.
Leider eignet sich nicht jedes Haustier als Reisebegleiter. Marion Dudla vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn rät deshalb allen Haustierbesitzern, so früh wie möglich nach einem geeigneten Tiersitter zu suchen.

Betreuer auf Zeit

"Der Deutsche Tierschutzbund hat dazu vor einigen Jahren die Aktion Nimmst du mein Tier, nehm ich dein Tier ins Leben gerufen. Dabei bringen örtliche Tierschutzvereine Tierhalter zusammen, die sich während des Urlaubs im Wechsel um die Vierbeiner kümmern", sagt Dudla.

Auch Menschen, die kein Tier haben, können im Rahmen dieser Aktion vorübergehend eines betreuen. Am besten sei es aber, wenn Bekannte, Freunde oder Verwandte, die das Tier schon kennen, als Betreuer auf Zeit einspringen. "Für den Vierbeiner ist es schöner, eine vertraute Person um sich zu haben."

Gibt es diese Möglichkeit nicht, hätten auch Tierärzte gute Kontakte zu Menschen, die auf das Haustier aufpassen können. "Man kann auch bei Freunden und Bekannten nachfragen, ob sie jemand Verlässlichen kennen. Mund-zu-Mund-Propaganda ist meistens die beste."

Wenn das alles nicht geht, könne ein professioneller Tiersitter engagiert werden. "Aber auch dabei sollte man im Bekanntenkreis nach Erfahrungen fragen. Schließlich ist nicht jeder, der meint, längere Zeit gut auf ein Tier aufpassen zu können, auch wirklich geeignet", sagt Dudla. Wer einen fremden Tiersitter organisiert, sollte dafür sorgen, dass sich beide Seiten noch vor dem Urlaub wenigstens einmal beschnuppert haben, rät Klaus Kutschmann von der Bundestierärztekammer in Berlin.

Kennenlernen ist wichtig

Vor allem bei Katzen sei ein vorheriges Kennenlernen wichtig. "Schließlich soll sich die Katze in Gegenwart des Tiersitters wohlfühlen. Vor allem, weil neben dem täglichen Füttern und Klo säubern auch ein paar Streicheleinheiten für das Tier auf dem Programm stehen sollten." Überhaupt habe jede Tierart andere Ansprüche. Während es bei Kleintieren genüge, einmal am Tag den Käfig zu säubern, frisches Wasser und neues Futter hinzustellen, bräuchten Katzen etwas mehr Zuneigung, weil sie sehr sensible Tiere sind.

"Wenn sich das Tier und sein Betreuer vor dem Urlaub kennenlernen, sollte der Besitzer darauf achten, wie zugänglich die Samtpfote ist und ob sie sich von dem fremden Menschen streicheln lässt", sagt Kutschmann. Hunde sollten dagegen in der Wohnung des Betreuers leben, solange der Halter im Urlaub ist, sagt Dudla. "Weil ein Hund nicht mehr als vier Stunden am Stück alleingelassen werden sollte, ist es auch gar nicht anders möglich." Ein Hund sei ein Rudeltier und nicht dazu geeignet, den ganzen Tag allein auf dem Sofa zu liegen, sagt auch Astrid Behr vom Bund Praktizierender Tierärzte in Frankfurt am Main.

Das gelte umso mehr für Hunderassen, die viel Bewegung brauchen. So wollten zum Beispiel Boarder Collies einmal am Tag ausgepowert werden, sagt Behr. Deshalb müsse ausgeschlossen sein, dass ein Tiersitter den Vierbeiner in einem Zwinger unterbringt und nur zum Gassi gehen rausholt. Dudla rät, den Tiersitter nach seinen Erfahrungen zu fragen. Kennt er sich aus mit dieser Tierart und wie lange betreut er diese Vierbeiner schon?

"Beim Hund sollte vorher geklärt werden, wie oft er am Tag Gassi geht, ob er sich gern sportlich betätigt und eventuell die Angewohnheit hat, Spaziergänger anzubellen", sagt Kutschmann. Eine Katze, die sich sonst nur in der Wohnung und auf dem Balkon aufhält, sollte auch vom Tiersitter nicht in den Garten gelassen werden.

Ähnliches müsse bei Vögeln beachtet werden. "Es ist besser, den Tiersitter darauf hinzuweisen, dass der Vogel nicht die ganze Zeit in der Wohnung rumfliegt. Schnell kann mal aus Unachtsamkeit ein Fenster offen stehen und das Tier das Weite suchen." Tierbesitzer sollten dem Betreuer ihres Vierbeiners in jedem Fall alle wichtigen Telefonnummern hinterlassen.

"Die eigenen Kontaktdaten gehören genauso dazu wie die des Tierarztes", rät Dudla. Auch über eventuelle gesundheitliche Probleme und nötige Medikamente sollte der Betreuer auf Zeit informiert sein.

(dpa)
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