Die Tricks der Fluggesellschaften Was Airlines für Ihre Koffer kassieren

München · Zugegeben, das erste Gepäckstück wird bei vielen Fluglinien noch kostenlos mitgenommen. Sollten Koffer oder Handgepäck jedoch eine bestimmte Größe oder das Maximalgewicht überschreiten, wird es teuer. Sehr teuer sogar.

Die Zeiten, in denen nur nur Billigflieger für das aufgegebene Gepäck satte Aufschläge verlangten, sind vorbei. Längst haben auch die großen Airlines den Koffer als Einnahmequelle entdeckt.

Die Lufthansa etwa hat Anfang 2013 zum zweiten Mal innerhalb von sieben Monaten die Tarife für das Übergepäck erhöht. Dabei wurden die Preise teilweise verdoppelt. Zur Kasse gebeten wird, wer sich vor seinem Schrank nicht entscheiden konnte oder noch ein zusätzliches Mitbringsel eingesteckt hat: Lufthansa verlangt seitdem für den ersten Koffer, der beim Check-in aufgegeben wird und den Umfang von 158 Zentimetern überschreitet, innerhalb Europas jetzt 100 Euro statt 50 Euro und beim Langstreckenflug 200 Euro statt der bisherigen Gebühr von 100 Euro.

Vor allem für Familien lohnt sich da der Preisvergleich. Wer genau hinsieht, kann bis zu 300 Euro im Vergleich zum vermeintlich günstigsten Angebot sparen. Denn vor allem bei Online-Buchungen, bleiben die Kofferkosten im Verborgenen, bis der Kunde kurz vor der Bezahlung steht.

Gepäckaufgabe am Flughafen: Während ein im Voraus gebuchtes Gepäckstück in der Regel zwischen sechs und 35 Euro kostet, schlagen die Airlines bei erst am Flughafen eingechecktem Gepäck richtig zu. Das erste Gepäckstück am Flughafen kostet etwa bei Air Berlin im Billigtarif "JustFly" 70 Euro pro Strecke und damit fast das Fünffache mehr als bei Onlinebuchung (15 Euro pro Strecke).

Gepäck für Kleinkinder: Kleinkinder unter zwei Jahren benötigen kein eigenes Ticket, da sie auf dem Schoß der Eltern mitfliegen. Bei einigen Fluggesellschaften haben Kleinkinder dennoch ein Freigepäck von zehn Kilogramm. Bei anderen Airlines müssen die Eltern ein zweites Gepäckstück aufgeben - zum Beispiel für 70 Euro pro Strecke bei Air France.

Handgepäckmaße: Im Zuge der Gepäckgebühren haben einige Fluggesellschaften wie z. B. KLM oder Air France ihre zulässigen Handgepäcksgrößen verkleinert. Kunden, die sich nicht vorher informieren, zahlen im schlechtesten Fall 60 Euro nach und müssen das Handgepäck aufgeben. Auch Air Berlin hat die Handgepäckregeln verschärft: Jedes Handgepäckstück muss beim Check-in-Schalter gewogen und mit einem JustFly-Handgepäcklabel versehen werden. Wer es vergisst, riskiert, nicht mitgenommen zu werden.

Extragebühren bei Umsteigeverbindungen: Die Billigairline Vueling verlangt von ihren Kunden nicht nur pro Strecke Gepäckgebühren, sondern sogar pro Teilstrecke bei Umsteigeverbindungen. Für die Hin- und Rückflug Berlin-Barcelona zahlt ein Kunde 26 Euro (13 Euro pro Flug) für sein Gepäck. Bei gleicher Strecke mit Umstieg in Madrid zahlt er 56 Euro (14 Euro pro Teilstrecke).

Intransparente Gebührenhöhen: Viele Billigairlines verlangen keine einheitliche Gepäckgebühr. Die Preise variieren je nach Strecke und Saison beispielsweise bei Norwegian Air Shuttle zwischen sechs und 71 Euro. Zum Teil steigt dadurch der Flugpreis nochmal um 50 Prozent, wie das Beispiel einer Familie mit zwei Kindern zeigt: Sie fliegt für 320 Euro mit Wizz Air von Dortmund nach Budapest und zurück und bezahlt für ihr Gepäck nochmal 160 Euro (40 Euro p. P.) extra.

Nachbuchung: Zudem erschweren einige Airlines die Nachbuchung durch ausschließlich telefonischen Service, der zumeist kostenpflichtig ist. Bei Air Dolomiti beispielsweise, ist die Gepäckbuchung nur telefonisch und zu eingeschränkten Zeiten möglich - wer dies nicht gleich nach Buchung macht, zahlt ordentlich drauf: Direkt am Tag nach der Buchung kostet ein Koffer 29 Euro, bis einen Werktag vor dem Abflug 35 Euro, weniger als einen Werktag vorher 50 Euro.

(ots)
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