Urlaub um die Weihnachtszeit Was Sie in den neuen Winterkatalogen erwartet

Berlin · Neue Billigveranstalter, günstigere Fernreisen und neue Konzepte für den Reisekatalog: Es tut sich einiges bei den großen Reiseveranstaltern, die in den vergangenen Wochen ihr Programm für den Winter vorgestellt haben. Einer gibt sogar eine Sommergarantie.

 Wer im Winter weg will, sollte jetzt anfangen zu planen.

Wer im Winter weg will, sollte jetzt anfangen zu planen.

Foto: dpa, zeh

Viele Deutsche sind noch im Sommerurlaub, da liegen schon wieder die Kataloge für den Winter im Reisebüro. Wohin geht die Reise in der kalten Jahreszeit? Was müssen Urlauber auf den Tisch legen? Die wichtigsten Neuerungen bei den großen deutschen Reiseveranstaltern im Überblick:

Preise: Wer im kommenden Winter in die Ferne reisen möchte, darf sich freuen. Bei fast allen Veranstaltern sinken die Preise für diese Ziele. Grund dafür ist vor allem der weiterhin günstige Dollar-Kurs. Die Anbieter kommen dadurch vor allem billiger an Hotels und Transfers und geben das an die Urlauber weiter. So erklärt zum Beispiel Thomas Cook, dass die Preise für Thailand um fünf Prozent sinken, für Südafrika um drei. Noch höher sind die Preisrückgänge bei den Bausteinveranstaltern von DER Touristik. Besonders stark sinken die Preise zum Beispiel im südlichen Afrika (zwölf Prozent) und in Thailand (acht Prozent). Die Karibik sowie Nord- und Südamerika werden um drei bis fünf Prozent billiger. Etwas teurer werden Ziele im Indischen Ozean, zum Beispiel die Malediven. Auch bei Tui sinken die Preise für das südliche Afrika - und Thailand. In dem asiatischen Land spielt sicherlich auch die politische Krise eine Rolle. Dadurch kamen zuletzt deutlich weniger Urlauber. Die Hoffnung jetzt: durch niedrigere Preise die Nachfrage wieder ankurbeln. Leicht nach unten gehen die Preise für Fernreisen auch bei Alltours.

Teurer werden bei den meisten Veranstaltern dagegen die Ziele auf der Mittelstrecke - allen voran auf den Kanaren. Allerdings bewegt sich die Preissteigerung meist nur auf dem Inflationsniveau. So berichtet Thomas Cook/Neckermann von einem leichtem Anstieg auf Mallorca, in der Türkei und auf den Kanarischen Inseln. Immer noch unter den Folgen der politischen Krise leidet Ägypten. Deshalb drehen dort fast alle Veranstalter noch einmal an der Preisschraube: Das gilt zum Beispiel für FTI, Tui, Thomas Cook/Neckermann und die Bausteinveranstalter von DER Touristik. Die beiden letztgenannten sprechen von einem Minus von drei Prozent.

Neue Billigmarken: Gleich zwei Veranstalter führen zum Winter eine neue Billigmarke ein. Olimar startet Olimar Outlet. Die Marke richtet sich vor allem an preisorientierte Kunden. Einen Katalog des Veranstalters werden Urlauber vergeblich suchen: Olimar Outlet verkauft in erster Linie über die Buchungssysteme der Reisebüros. Zum Start finden sich dort vor allem Drei- und Vier-Sterne-Hotels an der Algarve und auf Madeira.

Für die Sparfüchse unter ihren Kunden haben die Pauschalreiseveranstalter von DER Touristik einen neuen Veranstalter namens Travelix kreiert. Er knüpft da an, wo Tjaereborg zuletzt bereits fast angekommen war: Die dritte Pauschalreisemarke des Konzerns hat einen immer größeren Anteil des Umsatzes mit Reisen zu tagesaktuellen Preisen gemacht. Genau das soll auch der Vorteil von Travelix sein. Tjaereborg wird dann nicht mehr gebraucht und verschwindet. Zu buchen sind bei Travelix vor allem Reisen zu den beliebten Strandurlaubszielen: Mallorca zum Beispiel, die Türkei, Griechenland oder Tunesien. Aber auch Fernreisen nach Asien oder in die Karibik sowie Städtereiseziele von Barcelona bis New York sind im Angebot.

Weniger Papier: Der neue Veranstalter Travelix steht auch für den Trend, auf Kataloge zu verzichten. Travelix ist nur im Netz vertreten. Dadurch spare man zwölf Tonnen Papier für die Wintersaison, erklärt DER Touristik. Das ist gut für die Umwelt und gut für die Kosten. Auch anderswo wandert immer mehr ins Netz ab. So erhöht Thomas Cook die Zahl der buchbaren Hotels um 40 Prozent auf 20 000. Rund drei Viertel davon finden sich jedoch nur in den Reservierungssystemen der Reisebüros und im Internet. Dort, wo noch Kataloge gedruckt werden, gibt es aber ebenfalls einen Wandel: Tui setzt zum Beispiel teilweise auf sogenannte Magaloge - eine Mischung aus Magazin und Katalog. Sie sollen den Kunden vor allem Lust aufs Reisen und Lust auf eine bestimmte Destination machen. Das Kleingedruckte bis hin zum Preis findet sich darin meist nicht. Ein Trend, den auch Tourismusforscher wie Prof. Torsten Kirstges von der Jade Hochschule Wilhelmshaven beobachtet haben: Der Katalog werde sich in den kommenden Jahren inhaltlich verändern und mehr die Funktion einer Imagebroschüre übernehmen. Sich schnell verändernde Daten wie Preise rufe man eher online ab. Der Katalog werde aber auch in zehn Jahren nicht verschwinden, ist sich der Fachmann sicher.

Nette Neuerungen: Tui-Kunden können sich schon bald über ein paar besondere Service-Leistungen freuen. Unter anderem will der Reiseveranstalter einen Online-Check-in für das Hotel anbieten. Erste Tests laufen derzeit, erklärte Vorstandschef Christian Clemens.
Bereits heute ist es möglich, ticketlos zu reisen. "Niemand braucht mehr einen dicken Packen an Reiseunterlagen", so Clemens. Ebenfalls in der Planung sind eigene Flughafen-Lounges für Tui-Kunden oder WLAN im Transferbus. In Spanien soll letzteres ab dem kommenden Sommer möglich sein. Ab dem kommenden Winter bietet Tui außerdem eine Sommergarantie für zahlreiche beliebte Winterziele an. Für die Kanaren, Kapverden, Tunesien, Ägypten und Marokko verspricht der Veranstalter eine Tageshöchsttemperatur von mindestens 20 Grad für jeden Tag der ersten Urlaubswoche. Sagt der Wetterbericht in der Woche vor der Anreise etwas anderes voraus, dürfen Urlauber kostenlos auf einen späteren Zeitraum oder ein anderes Reiseziel umbuchen.

Trendziele: Wohin geht die Reise im kommenden Winter? Nach Fuerteventura, sagt Tui-Manager Markus Stumpe. Bereits im aktuellen Sommergeschäft läuft die Insel sehr gut. Für den Winter hat Tui Deutschland das Flugangebot noch einmal erhöht und bietet auch neue Hotels. Andere typische Winterdestinationen wie Thailand oder Kenia verzeichnen derzeit dagegen einen deutlich negativen Trend. Dafür verantwortlich sind natürlich vor allem die politischen Ereignisse. Alle Veranstalter hoffen auf ein Comeback von Ägypten - doch auf ein Niveau wie vor dem politischen Umsturz wird das Land sicher nicht kommen, auch wenn jetzt zumindest für Scharm el Scheich der Reisehinweis des Auswärtigen Amtes gelockert wurde. So gilt die Konzentration den Kanaren - und der Fernstrecke. Eine verstärkte Nachfrage nach den weit entfernten Zielen sehen zum Beispiel die Bausteinveranstalter von DER Touristik. Alltours beobachtet dagegen, dass sich auch Mallorca immer mehr zu einem Ganzjahresziel entwickelt. Erstmals bleiben deshalb auf der Balearen-Insel sieben der 15 Allsun-Hotels während der kalten Monate geöffnet.

(dpa)
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