Fünf spektakuläre Senklöcher Wenn die Erde plötzlich einstürzt

Düsseldorf · Der Stoff aus dem Albträume sind: Die Erde tut sich unter den Füßen unschuldiger Menschen auf und reißt sie in ein tiefes Loch. Sogenannte Senklöcher gibt es allerdings wirklich. Während sie in Städten Chaos verursachen, sind sie in der Natur faszinierende Gebilde.

Senklöcher - Wenn die Erde plötzlich einstürzt
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Vor Kurzem machte ein trauriges und gleichzeitig spektakuläres Ereignis Schlagzeilen. In Florida wurde ein Mann im Schlaf von einem Senkloch verschluckt, das sich plötzlich unter seinem Schlafzimmerboden auftat. Während andere Bewohner des Hauses gerettet werden konnten, kam für den Mann jede Hilfe zu spät.

Stille Gefahr von unten

Senklöcher sind in bewohnten Gebieten besonders tückisch, da sie - anders als Erdbeben - nicht vorausgesagt werden können. Meist entstehen sie in einem jahrhundertelangen Prozess, durch Regen- und Grundwasser, die den Boden durchdringen und lösliches Gestein wie Sandstein, Kalkstein, Salz oder Gips umspülen. So werden die natürlichen Risse und Fugen vergrößert, bis ein Hohlraum entsteht. Manchmal reichen jedoch auch ungewöhnlich heftige und lang anhaltende Regenfälle, um eine solche Aushöhlung hervorzurufen. Je nachdem wie groß diese ist und wie nahe sie an der Oberfläche liegt, kann es dann plötzlich passieren, dass der Boden nachgibt und Bäume, Tiere, Gebäude und Menschen in die Tiefe reißt.

So schlimm wie in dem Fall des Mannes aus Florida muss es jedoch nicht kommen. Oft entstehen nur kleinere Senklöcher, die zwar Schaden anrichten, aber keine Menschenleben kosten. Andere Senklöcher sind gigantisch, liegen jedoch inmitten unbesiedelter Natur. Diese sind teilweise sogar zu gut besuchten Touristenattraktionen geworden, wie der "Cave of Swallows" in Mexiko beispielsweise.

Von Base Jumping bis Tauchen

Das mexikanische Senkloch hat an der Oberfläche einen Durchmesser von 50 Metern und erstreckt sich dann in zwei Ebenen in die Erde. Die erste Ebene ist circa 340 Meter tief, die Zweite noch einmal über 500 Meter. Der Durchmesser weitet sich nach unten hin auf 150 Meter aus. Durch diese Trichterform ist die Höhle zu einem Muss für Extremsportler geworden. Base Jumper springen mit ihren Fallschirmen in das Loch und begeben sich anschließend auf den langwierigen Aufstieg zurück an die Erdoberfläche.

Ein besonders schönes Senkloch ist das "Great Blue Hole", dass in der Karibik, vor der Küste des mittelamerikanischen Staates Belize liegt. In der letzten Eiszeit entstanden, sticht es seitdem wie ein dunkelblaues Auge aus dem türkisen Meer heraus. Das Loch ist 125 Meter tief und hat einen Durchmesser von 300 Metern. Erfahrenen Tauchern bietet es ein Paradies. In etwa 40 Meter Tiefe eröffnet sich ein unterirdisches Höhlensystem mit zahlreichen Stalaktiten. Doch auch Hobbytaucher und Schnorchler können - außerhalb der Höhlen - das kristallklare Wasser und den Anblick der vielen tropischen Fische und Korallen auskosten.

Horror in Guatemala

Ein wirkliches Albtraumszenario fand 2010 in Guatemala City statt. Nach dem Tropensturm "Agatha" klaffte ein - mit 18 Metern Durchmesser und 100 Metern Tiefe - riesiges, kreisrundes Loch im Boden. Wo vorher noch ein dreistöckiges Gebäude stand, war nur noch ein schwarzer Abgrund zu sehen. Aus den ungewöhnlich glatten Abbruchkanten ragten noch einige Leitungen hervor, sonst erinnerte nichts mehr an das große Haus. Auch 15 Menschen fielen dem plötzlich aufreißenden Senkloch zum Opfer.

(ham)
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