Trends beim Familienurlaub Wenn Eltern ihren Kindern die Welt zeigen

Kiel/München (RPO). Wenn eine Familie ihren Urlaub plant, ist das nicht immer einfach. Wo die Eltern Ruhe suchen, wollen die Kinder etwas erleben. Das Reiseziel darf nicht so weit entfernt sein, dass der Flug zu lange dauert. Und natürlich darf die Reise insgesamt nicht zu teuer sein. Außerdem werden die Wünsche der einzelnen Familien immer unterschiedlicher.

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Foto: ddp

Und während die einen genau aufs Portmonnee gucken, lassen sich andere den Urlaub gern etwas kosten, wenn sie für ihr Geld mehr bekommen als einen reinen Strandurlaub.

"Die große weite Welt zeigen wollten Eltern ihren Kindern früher auch", sagt Prof. Martin Lohmann, Tourismusforscher aus Kiel. "Nur da ging es dann nach Neuharlingersiel." Inzwischen ist die Welt des Familienurlaubs erheblich größer geworden. Zwar reisen noch immer viele an die Nordsee, andere aber auch nach Bali oder zumindest in die Türkei.

Studienreisen für Eltern und ihre Kinder

Wie und wo Familien Urlaub machen, hängt dabei von vielen Faktoren ab: Hobbys und Vorlieben, Bildungsstand und Haushaltskasse. "Das heißt aber nicht unbedingt, dass Familienurlauber wenig Geld ausgeben", sagt Lohmann. Einige gehen mit dem Nachwuchs sogar auf Studienreise. So wurde auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin in der Kategorie Familienurlaub eine Studienreise mit dem ersten Preis ausgezeichnet, die der Veranstalter Studiosus nun im Katalog hat: Sie führt nach Ägypten, wo Kinder und Erwachsene die Kultur der Pharaonen und die des modernen Nordafrika gemeinsam entdecken.

Vor acht Jahren hat der Veranstalter den ersten Anlauf genommen - ein Flop: "Das hat einfach keiner gebucht", sagt Klaus A. Dietsch von Studiosus in München. Vor drei Jahren probierte es der Veranstalter erneut mit einer Markteinführung - diesmal mit Erfolg. Spezielle Familienreisen gibt es beim Konkurrenten Gebeco noch nicht - seit zwei Jahren aber das Angebot "Privatreisen", das auch bei Familien immer gefragter werde, sagt Jana Lüth, Sprecherin des Veranstalters in Kiel. "Man kann sich sein Programm dabei weitgehend selbst zusammenstellen und dann statt zwei Stunden Museum lieber noch zwei Stunden Strand einplanen - zum Beispiel in Thailand oder Marokko."

Nun sind Studienreisen nicht das, woran Teenager bei Urlaub als erstes denken. "Nur mit den Eltern ist das auch schnell langweilig", sagt Dietsch. Was Kinder an den Familienstudienreisen toll finden sei, dass andere Kinder dabei sind: "Wenn die zusammen mit der Taschenlampe in ein Grab im Tal der Könige steigen, finden die das einfach klasse." Insgesamt sind Familien unter den Studienreisenden allerdings nach wie vor eine Minderheit - sicher auch wegen der Preise, die deutlich über dem des klassischen Pauschalurlaubs liegen.

Luxus für die ganze Familie oder der einfache Badeurlaub

Western & Oriental Travel in Wiesbaden stellt sich dagegen auf "Luxusurlaub mit der ganzen Familie" ein und sieht wachsenden Bedarf. Die Luxushotellerie reagiere darauf bereits - Altersbeschränkungen wie noch vor einigen Jahren seien nicht mehr zeitgemäß. "Letztlich sichert sich die Luxushotellerie damit ihre Kunden von morgen", sagt Managing Director Jürgen Kathmeyer.

Beim Marktführer TUI in Hannover sind die Trends klar: Die Mehrzahl bevorzugt Ziele mit Sonne und Strand. "Rund 65 Prozent machen Badeurlaub", sagt Marco Friedrich, der bei dem Unternehmen für den Familienurlaub zuständig ist. Und immer wichtiger geworden sind die Familien-Clubs. "Jedes Jahr kommen rund 10 neue dazu", sagt Friedrich - inzwischen seien es um die 150. Der Vorteil für die Familien: Sie sind weitgehend unter sich, Kinder finden schnell Gleichaltrige zum Spielen und die Anlage - von den Zimmern bis zu den Pools - ist auf ihre Bedürfnisse abgestimmt.

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