Online-Bewertungen in Spanien Wenn Hotels vor ihren Gästen warnen

Düsseldorf · Dass Gäste Hotels und Restaurants bewerten, ist längst normal. Dass aber Hotels jene Gäste bewerten, die sich während ihres Aufenthalts daneben benommen haben – das ist neu. In Spanien gibt es nun das erste Online-Bewertungsportal, auf dem sich Hoteliers gegenseitig vor besonders unverschämten Gästen warnen können.

 Wer pöbelt, randaliert oder die Rechnung nicht bezahlt könnte in Spanien schon bald kein Zimmer mehr bekommen. Denn Hoteliers können sich nun vor den Rüpeln schützen.

Wer pöbelt, randaliert oder die Rechnung nicht bezahlt könnte in Spanien schon bald kein Zimmer mehr bekommen. Denn Hoteliers können sich nun vor den Rüpeln schützen.

Foto: shutterstock/ Africa Studio

Dass Gäste Hotels und Restaurants bewerten, ist längst normal. Dass aber Hotels jene Gäste bewerten, die sich während ihres Aufenthalts daneben benommen haben — das ist neu. In Spanien gibt es nun das erste Online-Bewertungsportal, auf dem sich Hoteliers gegenseitig vor besonders unverschämten Gästen warnen können.

Im Urlaub ticken die Uhren anders. Man ist nicht Zuhause, keiner kennt einen und echte Regeln gibt es auch nicht. Für manche führt das zur Tiefenentspannung, bei anderen Urlaubern allerdings, führt die Sorglosigkeit vor allem zu schlechten Manieren: Das Personal wird ungeduldig als inkompetent abgestempelt, in der durchzechten Nacht, geht das halbe Inventar zu Bruch oder Bademäntel und Flachbildschirm verlassen am Ende des Aufenthalts mit dem Gast das Hotel.

Doch zumindest in Spanien werden sich die Gäste in Zukunft vermutlich dreimal überlegen, ob ein freundliches "Bitte" nicht doch der bessere Weg wäre. Denn dort können Hoteliers nun in der Datenbank "Elitebook" andere Unterkünfte vor besonders unverschämten Gästen warnen. Dafür geben sie den Namen des Rüpels ein, und die Ausschreitungen, die er sich geleistet hat. Insbesondere zielt Elitebook dabei auf jene Gäste ab, die unangenehm auffallen, andere belästigen, randalieren oder am Ende gar die Rechnung nicht bezahlen. Die gespeicherten Daten sind allen registrierten spanischen Unterkünften zugänglich.

Hoteliers verteidigen ihr Image

Sie können dann direkt bei der Reservierungsanfragen kontrollieren, ob der potenzielle Gast in einem anderen Haus schon aufgefallen ist. Die Folge: Wer in einem Hotel besonders widerlich auffällt, könnte bald an ziemlich vielen Orten Spaniens kein Zimmer mehr bekommen.

Vertreiben wollen die Hotels ihre Gäste mit dieser Maßnahme natürlich nicht. Vielmehr wird die Seite als eine Art Abwehr gegen all zu große Querulanten gesehen, die damit auch die Hotel-Atmosphäre für andere Gäste negativ beeinflussen. Ein Elitebook-Banner könnte sogar schon bald in so mancher Hotellobby hängen, damit die Gäste direkt erkennen: hier muss man sich nicht sorgen, im Pool geschubst zu werden, oder nachts wegen wilden Saufparties im Nebenzimmer kein Auge zumachen zu können.

In anderen Ländern gibt es solche Register bereits. So schützen sich Unterkünfte in den USA auf GuestChecker und in Großbritannien auf GuestScan, schon länger vor unverschämten Reisenden. Ob sich der Trend auch in Deutschland durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.

(ham)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort