Düsseldorf NRW will den Naturtourismus fördern

Düsseldorf · Das einstige Kohle- und Stahl-Land Nordrhein-Westfalen soll eine Marke für Naturtourismus werden. Auch wenn es seinem allgemeinen Image widerspreche, könne NRW mit einzigartigen Naturlandschaften punkten, betonte Naturschutzminister Johannes Remmel (Grüne). Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) stellte er in Düsseldorf das neue Förderprogramm "Erlebnis NRW" vor.

Für 55 zukunftsweisende Tourismus-Projekte stehen 47 Millionen Euro an Landes- und EU-Mitteln bereit. Zu denen, die sich unter 100 Bewerbern mit den besten Ideen profiliert haben, zählt Bad Sassendorf. Hier soll der erste vollständig barrierefreie Kurpark Deutschlands entstehen.

Barrierefreier Tourismus für körperlich eingeschränkte Gäste war ein Schwerpunkt des neuen Förderprogramms. Auch die digitale Vernetzung regionaler Tourismusangebote, beispielsweise durch Smartphone-Apps mit Navigation, spielt eine zentrale Rolle. Zehn der 55 Projekte, die den Bezirksregierungen zur Förderung empfohlen wurden, sind ausgewiesene naturtouristische Vorhaben. Das Sauerland schnitt dabei besonders gut ab, unter anderem mit Projekten des Sauerländischen Gebirgsvereins, der Sauerland-Wanderdörfer und des Vereins WasserEisenLand.

Die rot-grüne Landesregierung halte zudem an ihrem Ziel fest, neben dem Naturpark Eifel einen zweiten in NRW zu etablieren, bekräftigte Remmel. Seit Jahren gibt es Überlegungen über einen Naturpark Teutoburger Wald. Allerdings liegt in dem Biotop derzeit noch ein Truppenübungsplatz. "Wir warten auf ein Signal der britischen Streitkräfte", sagte Remmel. Sie wollten sich nun bis zum Jahresende auf ein Abzugsdatum festlegen.

In der langjährigen Auseinandersetzung über eine Erweiterung des Phantasialands in Brühl liege der Ball jetzt bei den örtlichen Planungsbehörden, sagte Remmel. Die Landesregierung versuche, den Konflikt über die vorgesehene Nutzung eines Naturschutzgebiets aufzulösen.

Bei den neuen Tourismus-Projekten werde darauf geachtet, dass keine Förder-Friedhöfe entstehen, versicherte Duin. Die vor der Fußballweltmeisterschaft 2006 geplante "Fußballroute NRW" sei aber bislang das einzige Negativ-Beispiel. Die als Erlebnis-Radwanderweg konzipierte Route war nicht zu Ende geführt worden und bestand zum Schluss bloß aus Hinweistafeln.

(dpa)
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