Gesundheits-Tipps Gefährliche Krankheiten im Gepäck

München · Viele Urlauber bringen nicht nur Souvenirs mit nach Hause, sondern auch gefährliche Krankheiten. Malaria, Hepatitis und Durchfallerkrankungen sind weit verbreitet - der Körper ist gegen diese Infektionen meist nur unzureichend gewappnet.

Tropische Urlaubskrankheiten
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Foto: CDC, Dr. Erskine Palmer

Sonne tanken, im Liegestuhl entspannen und neue Orte entdecken: So stellen sich viele Urlauber die schönsten Tage des Jahres vor. Doch nicht immer spielt die Gesundheit mit. Wer auf Reisen krank wird, dem drohen Urlaubstage im Hotelbett. Mit Hilfe einiger Grundregeln und mit den richtigen Tipps für die Reiseapotheke lassen sich die häufigsten Urlaubserkrankungen aber vermeiden.

Infektionen

Eine Malaria könne andere Krankheiten imitieren, erklärte Bettina Flörchinger, Ärztin am Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf: "Etwa zwanzig Prozent der Patienten haben zum Beispiel Durchfall und Fieber und denken dabei nicht unbedingt an eine Malaria." Aber auch Symptome, die einer Grippe oder einer Lungenentzündung ähnelten, seien denkbar. Zudem könne die Inkubationszeit bei Malaria unter Umständen drei Monate betragen, manchmal sogar länger.

Bricht die Krankheit dann aus, bringt der Patient sie möglicherweise nicht mehr mit dem Urlaub in Verbindung. In der Folge stellt der Arzt eine falsche Diagnose, die tödliche Folgen haben kann. Eine schwere Malaria muss aber sofort behandelt werden, da der Patient ansonsten innerhalb von ein bis zwei Tagen daran sterben kann.

Auch bei anderen Krankheiten wie Typhus oder Cholera sei es für Ärzte zuweilen schwer, eine richtige Diagnose zu stellen, da viele Mediziner die Symptome dieser Krankheiten nicht mehr kennen und sie so falsch zuordneten. Daher sei es unerlässlich, den Arzt darauf hinzuweisen, dass man im Ausland gewesen ist.

Wer sich vor einer Infektion im Urlaub schützen möchte, sollte schon vor Reiseantritt geeignete Maßnahmen ergreifen. Reisende sollten sich im Vorfeld informieren, welche Impfungen für das jeweilige Reiseziel empfohlen werden oder ob sich andere Formen der Prophylaxe anbieten. Durch eine Impfung kann man sich beispielsweise vor Gelbfieber sowie Hepatitis A und B schützen.

Reisediarrhö

Neben Sonnenbrand und Erkältungen sind Magen-Darm-Erkrankungen die häufigsten Spaßverderber im Urlaub. Meist sind verunreinigte Nahrungsmittel der Auslöser für Durchfall.

Bestes und einfachstes Gegenmittel ist sorgfältige Hygiene. Deshalb sollten immer wieder die Hände gereinigt werden. Wichtig ist, die Hände nach dem Waschen nicht an einem viel benutzten Stoffhandtuch zu trocknen, sondern mit Papiertüchern. Wenn es die nicht gebe, lieber an der eigenen Hose abwischen.

Auch ein anderer Rhythmus, Stress oder Kulturschock können Reisedurchfall auslösen. Der Darm hat ein eigenständiges Nervensystem, das schnell durcheinandergeraten kann. Deshalb ist es wichtig, dass man langsam, genussvoll und vorsichtig reist. Wer sich und seinem Körper Zeit zur Akklimatisierung gibt, muss auch weniger mit Verdauungsproblemen rechnen.

Betroffene sollte nicht sofort Medikamente einnehmen, da Reisedurchfälle meist harmlos sind und nicht sehr heftig ausfallen. Wichtig ist, dass man Flüssigkeit zu sich nimmt und den Salzverlust ausgleicht. Dafür bieten sich Cola und Bananen oder Salzstangen an. Einen vergeigten Urlaubstag müsse man eben in Kauf nehmen. Erst wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält oder Fieber auftritt, sollte man einen Arzt aufzusuchen, um die richtigen Medikamente zu bekommen.

Hitzeschäden

Das ausgiebige Sonnenbad gehört für viele Urlauber dazu. Doch nicht nur Verbrennungen der Haut drohen. Strahlung und Hitze der Sonne können auch im Inneren des Körpers einiges durcheinanderbringen.

Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme können erste Anzeichen für einen Sonnenstich, Hitzekollaps oder gar Hitzschlag sein. Gefährdet sind besonders kleine Kinder und ältere Menschen, deren Körpertemperatur sich nicht mehr ausreichend selbst reguliert.

Es ist stets sinnvoll, sich nicht länger als nötig in der prallen Sonne aufzuhalten. Zwischen 11 und 15 Uhr kommen 80 Prozent der UV-Strahlen auf der Erde an, es herrscht die stärkste Hitze. Der beste Sonnenschutz ist dann Schatten, auch wenn erunbeliebt ist.

Spätestens wenn sich bei einem längeren Aufenthalt in der Sonne Anzeichen wie Kopfschmerzen und Schwindel zeigen, sei es Zeit, den Schatten aufzusuchen. Tabletten gegen den Kopfschmerz sind die falsche Maßnahme, da sie den Auslöser der Schmerzen - eine leichte Schwellung des Hirns durch die Hitze - nicht beseitigen können. Was man tun kann: dezentes Kühlen mit einem feuchten Lappen und schluckweises Trinken.

Insektenstiche

Sie schwirren um den Teller beim Essen und halten nachts müde Touristen mit ihrem Summen wach. Insekten sind häufig eine Plage. Um sie wenigstens davon abzuhalten, zuzustechen, sollten immer abwehrende Mittel, Repellents genannt, eingepackt werden. "Neben dem Textilschutz, also Kleidung, sind sie die wirksamsten Mittel gegen Insektenstiche", versichert Ulrich Klein vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen aus Witten. Sprays aus der Apotheke oder Drogerie seien wirkungsvoller als jedes Hausmittel. "Anders als bei vielen Sonnenschutzmitteln hält der Schutz aber nur einige Stunden und muss dann neu aufgetragen werden."

Wer dennoch gestochen wird, sollte trotz Juckreiz nicht am Stich kratzen, um Entzündungen zu vermeiden. "Kälte unterdrückt das Jucken. Am besten sollte man schnell einen Eiswürfel auf den Stich geben", rät Klein. Auch manche Antihistaminika, die bei Allergien eingesetzt werden, könnten benutzt werden. Nur wer an Hautkrankheiten leidet oder allergisch auf Insektenstiche reagiert, sollte stärkere Mittel in der Reiseapotheke haben, dies aber mit dem Hausarzt besprechen.

(dpa)
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