Vorsicht Falle Tipps für den Urlaub mit Mietwagen

Düsseldorf (RPO). Haftpflichtdeckungssumme, Zweitfahrergebühr, Unterbodenversicherung - so richtig nach Ferien klingt das nicht. Für den Urlaub mit einem Mietwagen kann es trotzdem sinnvoll sein, sich mit solchen Begriffen zu beschäftigen.

Alarmierender Mietwagentest in Reiseländern
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Immer mehr Reisende wollen auch im Urlaub nicht auf die Vorzüge eines eigenen Autos verzichten. Mit einem Mietwagen lassen sich Feriengebiete auf eigene Faust erkunden. Abseits von geführten Bustouren und den Zeitplänen von Reiseveranstaltern. "Urlauber sind gerne individuell unterwegs", sagt Michael Knapp vom Reiseveranstalter Tui. Die Zuwachsraten auf dem Mietwagenmarkt lägen deutlich über denen im Tourismus insgesamt.

Besonders beliebte Mietwagengebiete sind Süd- und Mitteleuropa oder die USA, erklärt Knapp: "In Ländern wie Großbritannien, Australien und Neuseeland sind Urlauber aus Deutschland wegen des Linksverkehrs etwas zurückhaltender." Aber nicht nur fremde Verkehrsregeln können sich im Urlaub mit Mietwagen als Hindernis erweisen - auch bei den Formalitäten rund um den Vertrag und die Versicherungen lohnt sich ein genauer Blick.

Ärger kann sich zum Beispiel ersparen, wer den Mietwagen vor dem Urlaub in Deutschland bucht. Das hat vor allem einen Vorteil: "Bei einem deutschen Anbieter mit lokalen Partnern bekommt man den Vertrag und die Mietbedingungen in Deutsch zu sehen", sagt Herbert Engelmoor, Verkehrsjurist beim Automobilclub von Deutschland (AvD). Bei allen Anbietern gilt aber auf jeden Fall das Recht des Landes, in dem der Mietwagen gefahren wird.

Bei der Buchung vor Ort verlangen regionale Anbieter zwar oft etwas weniger Geld als die Vermittler, sagt Engelmoor. Wer allerdings lange genug im Voraus bucht - am besten bis zu 20 Wochen -, könne diese Differenz wieder herausholen, erklärt Frieder Bechtel vom Internetportal "Billiger-Mietwagen.de". Außerdem könnten Frühbucher sicher sein, ein Auto zu bekommen. Kurzentschlossene hätten dagegen schnell schlechte Karten, gerade in der Hauptsaison. Bei den meisten Anbietern lassen sich Buchungen außerdem bis zu 24 Stunden vor Fahrtantritt kostenlos stornieren.

Unabhängig vom Termin sollten Urlauber vor einer Fahrzeugbuchung das Angebot genau studieren, empfiehlt AvD-Experte Engelmoor. Bei manchen Anbietern seien Versicherungen oder Sonderausstattung im Preis enthalten, bei anderen nicht: "Kindersitze kosten meist extra." Eine Klimaanlage gebe es häufig ohne Aufpreis.

Bei der Versicherung müsse jeder Mietwagenfahrer laut Engelmoor selbst entscheiden, welches Risiko er eingehen will. "Über die Konsequenzen sollte man sich allerdings im Klaren sein." Der Jurist nennt ein Beispiel: Wer eine Kaskoversicherung mit Selbstbeteiligung wählt, muss bei Unfällen üblicherweise zwischen 500 und 750 Euro zahlen. "Für viele ist das ein erheblicher Teil der Urlaubskasse."

Eine Schadenversicherung ist neben der Haftpflichtversicherung im Mietvertrag obligatorisch. Dabei handelt es sich je nach Vertrag um eine Teilkasko- oder teurere Vollkasko-Police. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen: Denn Schäden durch Vandalismus, Glasbruch oder Unterbodenschäden sind dadurch nicht immer gedeckt. Versichert ist außerdem nur der im Vertrag vermerkte Fahrer. Wer sich bei längeren Touren abwechseln will, muss dafür extra bezahlen.

Kritischer Punkt bei der Haftpflichtversicherung ist die Deckungssumme, denn alle darüberliegenden Schäden muss der Versicherte selbst bezahlen. In Deutschland beträgt die gesetzliche Mindestsumme für Personenschäden 7,5 Millionen und für Sachschäden 1 Million Euro. In anderen Ländern wie den USA oder der Türkei liegt sie deutlich niedriger. "Viele Autoverleiher bieten deshalb eine Erhöhung an", erklärt Frieder Bechtel. Diese Option sei oft günstiger als eine zusätzliche "Mallorca-Police", die auch im Ausland eine Mindestdeckung nach deutschem Maßstab garantiert.

Unnötige Kosten können die unterschiedlichen Tankregelungen der Autovermieter verursachen: Im Gegensatz zu Deutschland ist es etwa in Griechenland oder Italien oft üblich, die erste Tankfüllung vom Autovermieter zu kaufen und das Auto dann leer zurückzugeben. "Man fährt den Tank aber natürlich nicht unbedingt leer", sagt Bechtel. "Also schenken sie dem Vermieter immer eine gewisse Menge Benzin." Außerdem sei der Preis für die erste Tankfüllung meist höher als an der Tankstelle. "Am besten vorher nachfragen, welche Tankregelung beim jeweiligen Anbieter gilt", rät Bechtel. Das erspare Automietern böse Überraschungen.

(dpa/tmn)
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