Wien Wenn das der Kaiser wüsste

Im Jahr des 100. Todestages des Monarchen Franz Josef I. präsentiert sich Wien pompös, offen und modern - ohne mit der Vergangenheit zu brechen oder sie zu verleugnen.

Das müssen Sie in Wien gesehen haben
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Foto: Creativemarc/Shutterstock

Der Kaiser ist tot. Franz Josef I., seit 100 Jahren. Mit Dutzenden Veranstaltungen erinnert Wien das ganze Jahr hindurch an den Mann, der die Donaumonarchie 68 Jahre lang regierte. Schloss Schönbrunn, Hofburg, Stephansdom. So viel Pracht, so viel Prunk! Natürlich besuchen viele Gäste die rasant wachsende 1,8-Millionen-Stadt gerade wegen ihrer unermesslich reichen Vergangenheit.

Nein, diese Stadt will und kann ihre Geschichte nicht abschütteln. Aber da ist diese neue Generation, die aus dem Schatten der Vergangenheit hervortreten möchte, die weg will vom ewigen Küss-die-Hand-Image. Dieser Wandel ist bemerkenswert, denn er vollzieht sich nicht laut und revolutionär, sondern geht Hand mit der Tradition. Und er erstreckt sich umfassend auf alle Bereiche, über die sich die Stadt seit jeher definiert: Kunst, Kultur, Gastronomie, Lifestyle.

Da sind zum Beispiel die Brüder Wrenkh, Leo und Karl, 28 und 29 Jahre jung. Ihre Eltern Ulrike und Christian hatten im August 1982 das erste vegetarische Restaurant Wiens am Bauernmarkt 10 eröffnet. 1999 trennten sich die Eltern, zehn Jahre ruhte das Lokal, ehe es die Brüder im Jahr 2009 an gleicher Stelle wiedereröffneten.

Wien und der Wein
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Links das kleine Restaurant, rechts der Kochsalon, in dem sie sich mit Kochkursen "an Kochbegeisterte und Freizeitkulinariker" wenden, wie Karl Wrenkh es formuliert. Sein Bruder und er reden nicht viel über Regionalität, wenn es um den Wareneinsatz geht, sondern halten sie für selbstverständlich, und interpretieren klassische österreichische Gerichte neu. Sie kochen zu 80 Prozent vegetarisch, verkaufen aber auch rund 300 Portionen ihres Zwiebelrostbratens pro Monat.

Tradition und Innovation begegnen sich auch im Restaurant Vestibül. Spitzenkoch Christian Domschitz logiert mit seinem Lokal in der einstigen kaiserlichen Kutscheneinfahrt im Burgtheater an der Ringstraße. In den prächtigen Räumen genießen die Gäste unter anderem Hummerkrautfleisch, eine Neuinterpretation des klassischen Szegediner Krautfleisches.

An anderer Stelle, im Dogenhof, einem an venezianische Palazzi erinnernden Jahrhundertwendebau auf der Praterstraße, hat sich mit Supersense eine interessante Melange aus Café, Concept Store, Plattenstudio und Handwerksbetrieb niedergelassen. In der avantgardistischen Location trifft sich ein bunter Mix aus zukunftsorientierten Wienern und Touristen, um gut zu essen, zu trinken und sich allabendlich vom DJ beschallen zu lassen.

Was der Kaiser nicht mehr erlebte, ist die Umwandlung seiner barocken Pferdestallungen in eines der größten Kulturareale weltweit. Das Museums-Quartier (MQ) Wien feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Kunsthalle Wien und Mumok (Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien) zeigen dort Zeitgenössisches auf höchstem Niveau.

Allein das Mumok besitzt eine Sammlung von über 9600 Werken und ist damit das größte Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Mitteleuropa. Ebenfalls im MQ befindet sich das Q21. In ihm haben rund 50 Kulturinitiativen Platz, die sich mit Themen von Klangkunst über elektronische Musik bis hin zu Street Art beschäftigen.

Ausgefallene Hotels in Wien
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Foto: dpa, pla

Gegenwartskunst zeigt sich in Wien auch an ungewöhnlichen Orten: Das Belvedere etwa bespielt das barocke Winterpalais des Prinzen Eugen in der Innenstadt (Himmelpfortgasse 8) mit moderner Kunst - bis zum 6. März ist dort die beeindruckende Ausstellung des dänisch-isländischen Künstlers Olafur Eliasson zu sehen.

Und die Secession unweit des berühmten Naschmarkts präsentiert nicht nur Gustav Klimts "Beethovenfries" aus dem Jahr 1902, sondern auch regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Künstler.

In Sachen Shopping und Lifestyle erfindet sich Wien ebenfalls neu. Wer alteingesessene Luxus-Labels und internationale Ketten sucht, ist im "goldenen U" aus Graben, Kärntner Straße und Kohlmarkt bestens aufgehoben. Wer aber erleben möchte, wie junge, kreative Unternehmen aus Wien und der Region ein Ausrufezeichen setzen, der sollte den 7. Bezirk besuchen.

Am besten mit Lucie Lamster Thury, einer quirligen, jungen New Yorkerin, die seit über zehn Jahren in der Wiener Shopping-Szene zu Hause ist, alle Geheimtipps kennt und bei ihren geführten Touren auf individuelle Wünsche eingeht.

Morbides Wien
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Einer dieser Tipps ist die Siebensterngasse: Die Fashion-Stores District 7, Love saves the day und Arnold's, die Handtaschen-Boutiquen Ozelot und Ina Kent sowie der französische Schnickschnack-Shop La Maison d'Elisa und die Schokoladenmanufaktur Schokov sind hier auf weniger als 100 Metern zu finden.

Um die Ecke in der Zollergasse gibt es gute Weine aus der Region (Best-Wines-Vinothek) und Bekleidung lokaler Designer (Local). Die Redaktion wurde von Wien Tourismus, Austria Airlines und dem Grand Hotel Wien zu der Reise eingeladen.

(RP)
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