Großes Opern-Festival im Sommer Romeo und Julia in Veronas Arena

Düsseldorf · Ausgerechnet in der norditalienischen Heimatstadt des Liebespaares wird die Oper "Romeo und Julia" gezeigt. Ein Kulturgenuss in der Arena di Verona.

Die Arena von Verona
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Es herrscht Hektik hinter den Kulissen. Dort, wo vor rund 2000 Jahren die Löwen in die Arena di Verona gelassen wurden, wuseln jetzt Menschen durcheinander. Statt Gladiatoren sind es heute Schauspieler, Techniker, Kostümbildner und 500 Statisten, die sich durch die engen Gänge kämpfen.

Die kerkergroßen Räume, ausgelegt mit rotem Marmor, beherbergen heute Garderoben und Catering. In zehn Minuten beginnt auf der großen Bühne der dritte Akt. Dann werden Romeo und Julia zu Bruder Lorenzo gehen und sich trauen lassen.

Premiere im letzten Jahr

Im vergangenen Jahr zeigte die Arena di Verona zum ersten Mal die Oper "Roméo et Juliette" in der Version von Charles Gounod - und welche Geschichte würde besser nach Verona passen, der Heimatstadt des weltberühmten Liebespaars, als diese?

Jeden Sommer strömen tausende Zuschauer in die Arena, um sich vom besonderen Flair der Musik unter freiem Himmeln verzaubern zu lassen. Wenn bei Einbruch der Dunkelheit Tausende von Kerzen angezündet werden, dann ist jedem Gast bewusst, weshalb ein Besuch der Arena ein Kulturgenuss für alle ist, nicht nur für Opernfans.

Bereits seit 1913 reisen Musikliebhaber aus aller Welt zu den Opernfestspielen in das Amphitheater. Es wurde im ersten Jahrhundert nach Christus erbaut und gehört heute zu den besterhaltenen römischen Arenen. Zwischen den 72 zweigeschossigen Arkaden bietet es 22.000 Zuschauern Platz.

Diese werden in der kommenden Saison wieder mit Picknickkörben, Sitzkissen, Operngläsern und Vorfreude in die Arena einziehen und auf den von der Sonne aufgewärmten Stufen Platz nehmen.

Diejenigen, die einen der bestuhlten (und - ganz wichtig - gepolsterten!) Plätze im Innenraum bezahlt haben, können zwar auf die Picknickdecke verzichten, nicht aber auf die Vorfreude. In diesem Jahr findet das Festival vom 22. Juni bis zum 2. September statt. Neben "Roméo et Juliette" werden die Opern "Don Giovanni", "Aida", "Carmen", "Turandot" und "Tosca" gezeigt.

Stadt mit Charme

Schon vor dem Einlass in das Amphitheater versprüht die Stadt ihren Charme. Von dem zentralen Platz um die Arena, der "Piazza Brà", gelangt man schnell in die Innenstadt, die zum Bummeln durch Gässchen und zum Kaffee trinken einlädt. Dabei passiert man fast ungewollt das Haus der berühmten Julia.

Romantiker überspringen den nächsten Absatz besser. Denn so romantisch Shakespeares Geschichte von Romeo und Julia auch ist: In Verona ist sie nicht entstanden. Shakespeare war nie da. Stadtführerin Aurora erzählt: "Es kamen unzählige Touristen hierher. Und alle wollten zuerst das Haus der Julia sehen."

Die geschäftstüchtigen Veronesen machten sich sofort auf die Suche - und fanden ein Haus samt kuscheligem Innenhof, das einer Familie Capelli gehörte. Von Capelli zu Julias Familiennamen Capulet ist es nicht weit. Und so bekam Julia ein Zuhause zwischen Souvenir- und Klamottenläden. Bis vor 80 Jahren fehlte allerdings der Balkon. Der wurde kurzerhand angebaut.

Rund 70 Kilometer westlich von Verona, vorbei am Gardasee und der Stadt Brescia, beginnt das Weinanbaugebiet Franciacorta. Das Gebiet wird aufgrund seines hervorragenden Schaumweins auch als "Champagne Italiens" bezeichnet. Jahrhundertelang setzte die Franciacorta nur auf Landwirtschaft.

Schöner Iseosee

Doch die Schönheit des Iseosees kann locker mit der des Gardasees mithalten. So bietet die Franciacorta die perfekte Erholung nach einem aufregenden Tag im wuseligen Verona. Für die Romantik ist auf jeden Fall gesorgt. Den dazu passenden Romeo muss sich jede Julia aber selbst suchen, das wusste auch schon Shakespeare.

(chk)
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