Winterberg Sommersportler machen Skilifte unsicher

Winterberg · Mountainbikes, Hillracer und Bullrider statt Schlitten, Skier oder Snowboard. Auch im Sommer drehen sich in den Skigebieten des Sauerlandes einige Lifte. Mittlerweile bringt das mehr Geld als die Wintersaison.

 Bullracer-Dreiräder rollen in Winterberg einen Hang hinunter. Mountainbikes, Hillracer und Bullrider statt Schlitten, Skier oder Snowboard. Auch im Sommer drehen sich in den Skigebieten des Sauerlandes einige Lifte. Mittlerweile setzt die Tourismus-Branche in Winterberg in der schneefreien Zeit mehr Geld um als in den drei Monaten winterlicher Hochsaison.

Bullracer-Dreiräder rollen in Winterberg einen Hang hinunter. Mountainbikes, Hillracer und Bullrider statt Schlitten, Skier oder Snowboard. Auch im Sommer drehen sich in den Skigebieten des Sauerlandes einige Lifte. Mittlerweile setzt die Tourismus-Branche in Winterberg in der schneefreien Zeit mehr Geld um als in den drei Monaten winterlicher Hochsaison.

Foto: dpa, Jörg Taron

Drei dicke Räder, Lenker, ein spartanischer Sitz und Scheibenbremsen - das Dreirad für Erwachsene hat keine Pedale, denn es soll nur den Berg hinunter rollen. Bullracer heißt der Fahrspaß, den Urlauber im Sommer auf einer der Winterberger Skipisten genießen können. Bergauf werden die bulligen Gefährte mit einem Skilift gezogen.

"Das macht richtig Spaß", sagt Markus Schwarz, der mit einem Fußball-Verein ein Wochenende in Winterberg verbringt. Wintersport ist nicht sein Ding, aber im Sommer kommt er häufig ins Sauerland. "Hier ist es für uns Niederländer sehr preiswert", sagt der 35-Jährige aus dem Nachbarland.

Klaus Frese, der unten am Ruhrquellenlift die Bullrider einhängt, mag die Gäste mit den gelb-schwarzen Kennzeichen. "Sie kommen meist in Gruppen und sind sehr locker", sagt der 48-Jährige. Im Winter steht der 400-Euro-Jobber ebenfalls am Lift. "Aber ohne Schnee ist mir das lieber, ich bin ein Sommer-Kind", lacht er.

Im Sommer die Rodelbahn hinab

Auch im Winterberger Skilift-Karussell dreht sich ein Lift. Dort wurde die Spur eines Rodelliftes mit Matten ausgelegt. Da werden jetzt Sommersportler, die mit einem auf Rollen gelagerten Schlauch durch eine Serpentinenbahn fahren, wieder zum Start befördert. Aber der Andrang hält sich in Grenzen. "Im Sommer, das ist höchstens zehn Prozent vom Winter", sagt Farush Muslia, der seit zehn Jahren als Aufsicht am Lift steht.

Anders an der Bobbahn, wo ein Lift nun Fahrradfahrer hinaufzieht: "Hochsaison ist bei uns eher im Sommer", sagt Sebastian Clement, der den Lift beaufsichtigt. Das Konzept der Liftbetreiber funktioniert genau wie im Winter: Die verschiedenen zum Teil halsbrecherischen Downhill-Strecken dürfen die Radler kostenlos nutzen, für das Liften wird kassiert. "Aber mit den Downhill-Rädern will hier auch keiner raufstrampeln", sagt Clement. Er bescheinigt den Bikern, dass sie mehr Wehr auf Sicherheit legen, es gebe weniger Unfälle. "Umfahren wie im Winter, das passiert im Sommer gar nicht", sagt Clement.

Auf die gesamte Tourismus-Branche gerechnet, macht Winterberg mittlerweile mehr Umsatz ohne Schnee. Urlauber und Ausflügler bringen nach Auskunft von Tourismus-Direktor Michael Beckmann rund 180 Millionen Euro in die Region. 60 Prozent davon werden im Sommer umgesetzt. "Früher war das ganz anders. Da gab es quasi keinen Sommertourismus", sagt Beckmann. Mittlerweile sorgen Wandern, Radfahren, Wellness und auch der Sommerspaß am Lift dafür, dass nicht nur im weißen Winterberg die Kassen klingeln.

"Im Winter sitzt der Euro allerdings lockerer", sagt Beckmann. "Sommer kann jeder, da stehen wir im Wettbewerb. Im Winter sorgt der Schnee für den Nachfrage-Druck." Durchschnittlich geben die Wintergäste mehr aus. "Aber die Saison ist ja wesentlich kürzer als der Rest des Jahres", sagt Beckmann.

(lnw)
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