Yoga statt Party Spanien-Urlaub im Nonnenkloster

Montserrat (RPO). Sangría am Strand oder Sightseeing in Barcelona - so sieht ein durchschnittlicher Spanien-Urlaub aus. Doch in Katalonien geht es auch anders. Im gebirgigen Hinterland gibt es eine Menge Klöster. Viele davon leiden unter Nachwuchsmangel und verwandeln sich zunehmend in Entspannungs-Herbergen für gestresste Großstädter.

Spanien-Urlaub im Kloster
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"Die meisten suchen Frieden und Erholung", sagt Ordensschwester María Frederica. "Aber auch immer mehr Studenten nutzen die absolute Ruhe, um sich in unserem Kloster auf die Klausuren vorzubereiten." Die zerbrechlich wirkende 79-Jährige lebt schon seit 54 Jahren im Nonnenkloster Santa Maria de Vallbona in der Nähe von Tàrrega am Fuße des Tallat-Gebirges. Im 14. Jahrhundert gab es hier noch mehr als 70 Nonnen. Doch immer weniger Frauen fühlen sich zum Klosterleben berufen. Viele Zimmer stehen leer, und die Instandhaltung des alten Zisterzienserklosters ist teuer. Deshalb entschlossen sich die Ordensfrauen, aus Nonnenzellen Fremdenzimmer zu machen.

Santa Maria de Vallbona ist nur eines von drei Klöstern auf der Zisterzienserroute, die den Besucher durch reizvolle Landschaften und Dörfer des katalanischen Hinterlandes von der Küste Tarragonas bis hin zu den ersten Pyrenäenausläufer bei Lleida führt. Die alten Klöster sind die kulturellen Höhepunkte der Route. Das größte und wichtigste Kloster auf dem Weg ist das Kloster Santa María de Poblet in der Nähe von Montblanc, seit 1991 Weltkulturerbe.

Das Kloster aus dem 12. Jahrhundert ist heute die größte bewohnte Abtei Europas. Viele katalanische und aragonesische Könige sind hier bestattet, da das Kloster viele Jahrhunderte auch Königssitz war. Poblet ist umgeben von einer 600 Meter langen und 11 Meter hohen Klostermauer. Dahinter rankt Wein so weit das Auge reicht. Den Klostertropfen können Besucher natürlich probieren. Auch das dritte Zisterzienserkloster Santes Creus stammt aus dem 12. Jahrhundert. Dort leben heute keine Mönche mehr.

Sport und Meditation

In Kataloniens Klöstern - egal, ob es sich um Häuser der Benediktiner, Franziskaner, Zisterzienser oder Kapuziner handelt - sind Kultur, Spiritualität und Stille das einzige Programm. Im Kloster Monestir de les Avellanes in der Nähe von Os de Balaguer ist das ein wenig anders: Es gibt 72 Gästezimmer, ein hervorragendes Restaurant und ein breites Sportangebot. Im romanischen Kreuzgang finden regelmäßig Yoga- und Meditationskurse statt. Das Kloster organisiert Wanderungen durchs Ager-Tal und vermietet Mountainbikes. Die Region ist mit ihren vielen Stausseen auch ein hervorragendes Gebiet für Kanu- und Kajakausflüge.

Hoch oben auf der Landzunge Cabo de Creus über dem Fischerdorf El Port de la Selva liegt das Benediktinerkloster San Pere de Rodes. Die burgähnliche Anlage mit Kirche und Wehrturm aus dem 11. Jahrhundert beherbergt heute ein Restaurant und ein Gästehaus.

Noch spektakulärer als von San Pere de Rodes ist der Ausblick vom Kloster Montserrat, dem "heiligen Herz Kataloniens" unweit von Barcelona. In dem heute größten Wallfahrtsort Kataloniens fanden Hirten um 880 nach Christus die weltberühmte schwarze Madonnenstatue. Bereits 200 Jahre später errichteten Benediktinermönche im zerklüfteten Gebirge eine Kapelle, die zu einer Klosteranlage mit zweieinhalb Millionen Besuchern jährlich heranwuchs.

Infos:

Anreise: Zahlreiche Airlines fliegen von allen größeren deutschen Flughäfen nach Barcelona. Zur Weiterfahrt empfiehlt sich ein Mietwagen.

Klima und Reisezeit: Beste Reisezeit ist von Mai bis Juli und von September bis Ende Oktober.

Informationen: Katalonien Tourismus, Palmengartenstraße 6, 60325 Frankfurt (Tel.: 069/74 22 48 73, E-Mail: info@katalonien-tourismus.de; www.catalunyaturisme.com, www.montserratvisita.com, www.larutadelcister.info, www.monestirdelesavellanes.com).

(tmn/mais)
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