Übernachten im Gefängnis

Helsinki, eine der gelassensten Hauptstädte der Welt, hat zahllose Sehenswürdigkeiten. Manchmal verschläft man sie, so im "Hotel Katajanokka". Bis 2002 war es das Staatsgefängnis; die Gitterstäbe an den hoch ins Zimmer gebauten Fenstern erinnern an herbe Zeiten.

Jetzt schläft man dort frei und wie in Abrahams Schoß. Wer Glück hat, nächtigt in Zimmer 401: Dort saß nach dem Zweiten Weltkrieg Staatspräsident Risto Ryti ein, dem die Finnen unter sowjetischem Druck den Prozess gemacht hatten. Aus Gruselgründen hat die Hotelleitung zwei Zellen erhalten: eine Gruppenzelle für 40 Gefangene und eine Isolierzelle, bei Wasser und Brot. Weiterhin führt das Vier-Sterne-Haus ein feines Restaurant, und natürlich gibt es eine Sauna - für jene braven Leute, die mal im Knast schmoren wollen.

(RP)
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