Costa Rica Wo das Glück grün ist

Qualmende Vulkane, exotische Tierarten, tropische Wälder: Costa Rica gehört zu den faszinierendsten Naturparadiesen weltweit. Davon profitiert heute der Tourismus des mittelamerikanischen Landes.

"Stop, don't move!", flüstert Elias. Mit erhobenem Zeigefinger deutet der Guide auf das dichte Blattwerk über sich. Zu erkennen sind üppige Palmwedel, feuchtes Moos und winzige Orchideen. Auf den zweiten Blick schälen sich die Schatten crèmefarbener Affen aus dem endlosen Grün. "White-faced-monkey", Weißkopfäffchen, stellt Elias mit einem breiten Lächeln zufrieden fest.

Der Nationalpark Manuel Antonio an der mittleren Pazifikküste unweit der Stadt Quepos ist Costa Ricas kleinstes Reservat. Das sieben Quadratkilometer große grüne Biotop mit über 350 exotischen Vogelarten bieten Besuchern eine perfekte Kombination aus Naturerlebnis und Badevergnügen.

Leguane huschen auf dem Rundweg ins Gebüsch, bunt schillernde Kolibris schwirren pfeilschnell von Blüte zu Blüte - und in den Ästen eines Urwaldriesens hängt in sanfter Trägheit ein Faultier ab.

Es herrscht eine Luftfeuchtigkeit wie in einem Dampfbad - umso angenehmer, dass der Nationalpark Manuel Antonio direkt an den offenen Pazifik grenzt. Der Gast liegt im Schatten der Kokospalmen in puderfeinem Sand, schwimmt und schnorchelt im türkisfarbenen Meer oder lässt sich an einer Strandbar einen Smoothie aus frisch geernteten Mangos mixen, immer begleitet vom sanften Rauschen der Wellen.

Die optimistische Gelassenheit der Ticos - wie sich die Einheimischen selbst nennen - steckt an. Museen, Boutiquen, Partys? Gibt es nicht, brauche es nicht, kommentieren sie mit einem Lächeln: "Pura Vida"! Es ist ihr Spruch für alle Gelegenheiten. Ganz gleich, ob zur Begrüßung oder auf die Frage nach dem Wetter, ob es schmeckt oder ob die Inflation weiter steigt. Pura Vida - so ist das Leben. Ein Lebensgefühl, das gute Laune verbreitet.

Bereits der Landeanflug über der Hauptstadt San José mit dem Blick auf die gigantischen aktiven Vulkane und die üppig bewaldeten Bergrücken lässt erahnen: Costa Rica ist ein vielschichtiges Land. Als Christoph Kolumbus 1502 der Küste ihren Namen gab, ahnte er nicht, dass er hier kein Gold, dafür aber reiche Natur vorfinden würde. Costa Rica, eingeklemmt zwischen Nicaragua im Norden und Panama im Süden, hat keinen anderen Bodenschatz als die Schönheit der Natur. Auf der einen Seite liegt die malerische, mehr als 1000 Kilometer lange Pazifikküste, auf der anderen die feuchtheiße und nur rund 200 Kilometer lange Karibikküste. Über ein Drittel des Landes steht unter Naturschutz. Das Land hat keine Armee, gilt als politisch sicher und stabil.

In Costa Rica wird Ökotourismus groß geschrieben. Die Angebote sind so exotisch wie das Land: Wanderungen hoch zu Ross ins Reich der grünen und roten Aras, Canopy-Touren, bei denen man an Stahlseilen durch grüne Baumkronen saust, oder Wanderungen zu einem der hundert Vulkane, wie dem 2700 Meter hohen aktiven Vulkan Poás, nahe San José. Der Blick in den mit 1,5 Kilometern Durchmesser und 300 Metern Tiefe zweitgrößten Vulkankrater der Welt ist gigantisch. Nebenan ein tropischer Regenwald. Dunstschwaden umhüllen riesige Pflanzen mit Blättern so groß wie Sonnenschirme. Kletterpflanzen säumen den Weg. Es geht talwärts durch unterschiedliche Klimazonen. Die Sonne scheint, die Wolken sind verschwunden, Bauern ernten Kaffeebohnen. Die Kleidung reduziert sich auf T-Shirt und kurze Hose.

Drei Autostunden entfernt, in der Provinz Guanacaste, gleiten die Urlauber in Kajaks auf dem Bebedero-Fluss durch ein Wasserlabyrinth der Mangroven. Schnellboote sind hier verboten. Exotische Tiere wie Nasenbären würden sonst in ihrem Lebensraum gestört. Das geduldige Auge filtert eine Vielzahl an kleinen Kreaturen aus dem grünbraunen Dschungeldickicht am Flussufer, während handgroße, blau schillernde Morphofalter vor einem her tanzen und Brüllaffen von den Bäumen grunzen.

Bei jeder Station dieser Rundtour staunt man über die Vielseitigkeit der "Schweiz Mittelamerikas", wie Costa Rica dank seiner politisch und wirtschaftlich stabilen Verhältnisse auch bezeichnet wird. Es ist fast so, als hätte jemand das kleine Land zwischen Karibik und Pazifik zum Schaukasten für die schönsten Naturphänomene gemacht.

Die Redaktion wurde vom Online-Marktplatz Evaneos zu der Reise eingeladen.

(RP)
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