Urlaub in Schottland Tanera Mòr - Ferieninsel zu verkaufen

Das schottische Eiland Tanera Mòr ist ideal, um einen entschleunigten Urlaub zu verbringen. Es ist die größte der 23 weit verstreuten Summer Inseln.

 Blick über die Summer Isles.

Blick über die Summer Isles.

Foto: Shutterstock.com/

Noch ist die Insel Tanera Mòr zu haben. 1.950.000 Pfund (rund 2,73 Millionen Euro) soll das Kleinod vor der schottischen Nordwestküste kosten. Für das mehr als 300 Hektar große Eiland am Rande Europas ein Schnäppchen. Im Preis inbegriffen sind mehrere kleine Seen, ein Berg, neun Häuser, ein Café sowie ein Postamt, das eigene Briefmarken herausgibt. "Das ist eine seltene Gelegenheit, eine schottische Insel zu kaufen", wirbt Makler John Bound. Dennoch hat sich bisher noch kein Interessent gefunden. Die derzeitigen Besitzer sind mit dem Preis schon um eine halbe Million Pfund heruntergegangen.

Wem das immer noch zu viel ist, der kann sich zeitweilig in einem der hübschen Ferienhäuser einmieten. Auch Tagesgäste sind willkommen. Boote verkehren im Sommer regelmäßig von dem auf dem schottischen Festland liegenden Dorf Achiltibuie oder von Ullapool aus. Viel Abwechslung hat das Inselchen nicht zu bieten. Vom Wetter mal abgesehen. Wer dort Urlaub macht, der sucht vor allem Ruhe und Abgeschiedenheit.

Mit einer Küstenlänge von elf Kilometern ist Tanera Mòr die größte der weit verstreuten 23 Summer Inseln. Hier wohnten Ende des 19. Jahrhunderts noch bis zu 119 Menschen. "Es war ein hartes Leben", erzählt Fischer Ian MacLeod. Mit Ruderbooten fuhren die Männer hinaus auf den Atlantik, um Heringe zu fangen. Viele Fischer ertranken dabei in der rauen See. Um 1930 verließen die letzten Bewohner Tanera Mòr.

1996 erwarb die Familie Wilder die Insel. Sie restaurierte die zerfallenen Häuser, pflanzte über 160.000 Bäume und eröffnete eine Segelschule. Zuletzt wohnten Tochter Lizzie, ihr Gatte und die zwei Kinder als einzige ganzjährig auf der Insel. Doch vor kurzem sind sie wieder aufs Festland gezogen und suchen nun einen Käufer. "Wir warten noch auf die richtige Person."

Rund 5000 Touristen besuchen jedes Jahr die Insel, manche kommen mit dem eigenen Boot. "Hier ankern Jachten aus aller Welt", erzählt Fischer Ian, der auch Bootsfahrten für Gäste anbietet. Vorbei geht es an Felsen, auf denen sich vollgefressene Seehunde aalen, hin zu einer Höhle von der Größe einer Kathedrale, in der Kormorane brüten. "Heute morgen habe ich in der Nähe einen Riesenhai gesehen", sagt Ian. Auf der Rundfahrt durch das Archipel legt er für eine Stunde auf Tanera Mòr an. Zeit für einen kurzen Spaziergang auf den 124 Meter hohen Berg Meall Mor, von dem aus die Hebriden und die Insel Skye zu sehen sind. Danach kann man einen Tee im kleinen Café trinken. Hier befindet sich auch ein Postamt, das eigene Briefmarken drucken lässt. "Seit rund 15 Jahren gibt es jedes Jahr eine neue Ausgabe", erzählt Inselbesitzerin Lizzie. Ein beliebtes Souvenir, das bei Sammlern in aller Welt begehrt ist. Nur einige Minuten dauert die Rückfahrt auf das Festland zur Anlegestelle in Achiltibuie.

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Der aus Bayern stammende Journalist Reiner Luyken lebt hier seit 35 Jahren. Mit seiner Kolumne "Mail aus Achiltibuie" in einer deutschen Wochenzeitung und seinem neuen Buch hat er das kleine Dorf hierzulande bekannt gemacht. Manche Leser haben sich davon inspirieren lassen und sind in diese einsame Ecke auf der Halbinsel Coigach gereist. "Die Gegend ist eines der letzten Naturparadiese Europas und von unbeschreiblicher Schönheit", schwärmt der 63-Jährige.

Wer länger bleiben will, kann sich in einem seiner beiden außergewöhnlichen Ferienhäuser einmieten - laut dem Reisemagazin Merian gilt die Gegend weltweit als eines der 100 schönsten Ziele für Paare. Ideal für Menschen, die naturnah Urlaub machen möchten, ohne auf Luxus zu verzichten. Die höhlenartigen Häuser scheinen mit der hügeligen Landschaft ringsum zu verwachsen. Die Dächer sind mit Gras überwachsen, das auf den umliegenden Wiesen gestochen wurde. Fünf Jahre dauerte es, bis das Projekt vollendet war, dessen preisgekrönter Architekt sich von prähistorischen Rundbauten inspirieren ließ. Die Außenwände bestehen aus groben Felsbrocken, die aus Ruinen zusammen getragen wurden.

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Jedes Haus verfügt über eine eigene Sauna und einen Kamin. An den Wänden hängen Bilder zeitgenössischer schottischer Maler. Fernseher gibt es nicht. Denn zu sehen gibt es genug, auch bei "schlechtem" Wetter. Dazu brauchen die Gäste nicht einmal das Haus zu verlassen. Riesige Panoramafenster geben den Blick frei auf eine Traumlandschaft. "Man hat das Gefühl, draußen zu sein, obwohl man behaglich im Wohnzimmer sitzt", sagt Luyken. Vom Sofa aus fällt der Blick zu den Summer Inseln, während am Horizont schneebedeckte Gipfel im Schein der untergehenden Sonne aufleuchten.

(RP)
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