In 56 Tagen Um Die Welt Wandern zwischen Neuseelands erkalteten Vulkanen

Sobald Erdplatten sich aneinander reiben, entsteht mehr als nur Wärme. Dann kocht und brodelt die Erde, aus Vulkanen sprudelt glühendes Magma an die Oberfläche, und es entwickelt sich eine Landschaft, die Neuseelands Nordinsel in großen Teilen prägt. Denn dort treffen die pazifische und die australische Platte aufeinander, was bis heute spür- und sichtbare Folgen hat. Besonders deutlich werden diese im Tongariro National Park, in dem sich Wanderer, winzig wie Ameisen, zwischen den mächtigen Erhebungen des Mount Tongariro, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu bewegen. Über ihre Krater und die erkalteten Lavaströme führen Wege, auf denen Touren von bis zu acht Stunden ausgewiesen sind - zum Teil durch eine alpine Pflanzenwelt, in der ständig die Bienen summen. Immer wieder tauchen wir dort in Wälder ein, in denen lange "Moosbärte" an den Ästen der Bäume wachsen, schlängeln uns an murmelnden Bächlein entlang und gelangen an Wasserfälle, in denen junge Neuseeländer eine erfrischende Dusche nehmen.

Rund 100 Kilometer entfernt erstreckt sich der Taupo-See - auch eine Folge eines gewaltigen Vulkanausbruchs. Im Besucherzentrum des Nationalparks erklärt man uns, dass es sich bei der Taupo-Eruption um die stärkste weltweit innerhalb der vergangenen 5000 Jahre gehandelt haben soll: Die Asche der Wolke, die sich bei diesem Naturereignis im Jahr 186 erhob, hat seinerzeit den Tag zur Nacht gemacht. Sie soll alles im Umkreis von 80 Kilometern unter sich begraben haben. Schon lange ist die Gegend des Tongariro Parks ein geschütztes Landschaftsgebiet - die Maori, Neuseelands Ureinwohner, haben dafür gesorgt, denn die Natur ist ihnen heilig. Inzwischen gehört der Park als eine von nur 23 Stätten sowohl zum Weltkultur- als auch zum Weltnaturerbe der UNESCO. Und noch heute kann die Erde jederzeit aufbrechen: Der letzte Ausbruch des Ruapehu liegt gerade einmal acht Jahre zurück.

Unsere Autorin Natascha Plankermann macht eine Weltreise.

(RP)
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