Reisebericht In 56 Tagen um die Welt

Düsseldorf · Rund um die Welt - das ist in kurzer Zeit möglich. Unsere Autorin freut sich auf ihren Trip zu Lande, zu Wasser und durch die Luft.

Der leuchtende Globus auf meinem Schreibtisch ist zum Lieblingsstück geworden. Mehrmals am Tag habe ich ihn gedreht, um zu schauen, wo es hingeht: Am Dreikönigstag sind wir an der alten Weihrauchstraße im Oman angekommen - in Muscat. Vier Tage lassen wir uns die Düfte Arabiens um die Nase wehen, bevor wir ins Flugzeug Richtung Bangkok steigen. "Thailand, das ist Asien für Einsteiger", hat mir jemand gesagt. Das passt ja. Wir - meine Mitreisende Gabriele Brähler und ich - entdecken schließlich alles neu auf diesem Trip, der uns einmal rund um die Welt führen wird, durch die Luft, übers Wasser und zu Lande.

Von den Fijis zum Grand Canyon

Vielleicht kommen wir mit einem Bus weiter von Bangkok nach Kambodscha, wo die berühmte Tempelanlage Angkor Wat auf unserer Wunschliste der Sehenswürdigkeiten steht, wer weiß? Sicher ist, dass es am 19. Januar nach Auckland in Neuseeland weitergeht - einer unserer längsten Flüge, insgesamt dauert er fast zwölfeinhalb Stunden.

Ein Auto wird schon bereitstehen, um uns zu den Vulkanen und Gletschern des Inselstaates zu bringen. Im Linksverkehr, auch eine der Herausforderungen dieser Reise, die auf den Fiji-Inseln dem nächsten Höhepunkt entgegensteuert. Dort haben wir einen sogenannten Bula-Pass gebucht, was bedeutet: Wir schippern die Inseln entlang, überlegen uns unterwegs, wo wir aussteigen möchten - und alles, also die Schiffstour ebenso wie die Unterkunft, ist inklusive. Von Nadi, der Hauptinsel, fliegen wir wieder weiter an die amerikanische Westküste.

Dort ist Los Angeles der Ausgangspunkt: Wir möchten zum Grand Canyon, über Las Vegas zum Yosemite Nationalpark und schließlich nach San Francisco fahren. Unsere letzte Station wird New York sein, von dort aus geht es wieder zurück nach Frankfurt - am 4. März.

Auch im Rollstuhl unterwegs

Zwei Monate oder auch 56 Tage nehmen wir uns Zeit, um einen kleinen Ausschnitt meines Globus' in der Wirklichkeit zu betrachten - aus Sicht von Phileas Fogg eine enorm kurze Spanne. Jules Vernes berühmter Weltreisender hatte gewettet, er könne in 80 Tagen um die Welt reisen. "Heute schafft man das auch in zwei Wochen", sagt Nina Deipenbrock vom Fernreiseanbieter STA Travel. Sie weiß: Keine Weltreise gleicht einer anderen. Es gibt zwar bestimmte Routen, die gebucht werden können, doch im Detail entscheidet sich der Abiturient anders als der Lehrer, der im Sabbatical mit seiner Familie ein Jahr unterwegs ist, oder das Paar mit dem Baby in der Elternzeit. Alles schon da gewesen. Beim Buchen spielt dann das zeitliche und finanzielle Budget eine wichtige Rolle, es bestimmt die Anzahl der angesteuerten Ziele und die Zeit, die man dort verweilt. "Wir bekommen vier bis fünf Anfragen pro Woche wegen eines solchen Trips, und die meisten machen es", sagt Nina Deipenbrock, die sogar schon für eine Rollstuhlfahrerin gebucht hat. "Sie brauchte vor allem Unterstützung, damit sie gut ins Flugzeug kam."

Ein Bett für die ersten Nächte

Hut ab - das muss man sich trauen. Schon für uns bedeutet so eine lange Reise eine Herausforderung: Die Flüge haben wir ein halbes Jahr vorher gebucht und den günstigen Zeitraum am Jahresanfang gewählt. Einige Hotelzimmer haben wir selbst übers Internet reserviert, andere über den Reiseanbieter empfehlen und buchen lassen. Vor allem für die ersten Nächte der jeweiligen Etappen soll ein Bett bereitstehen - bevor es zum Beispiel in Neuseeland auf ins Unbekannte geht. Wie wird diese Reise unseren Blick auf den Planeten verändern? Welche neuen Beziehungen werden wir zu den Kulturen entwickeln, die wir unterwegs kennen lernen? Wir wollen mit Menschen ins Gespräch kommen und ihre Geschichten hören. Und weil es besonders schön ist, im Dunklen zu erzählen, stellen wir im Gegensatz zu Jules Verne die Nächte in den Mittelpunkt unserer Reise. Darüber berichten wir in regelmäßigen Abständen bis Anfang März auf dieser Seite.

(RP)
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