Natur pur in Mosambik Wilde Tiere hautnah

Düsseldorf (RP). Das Mittagessen muss später anfangen: Im Vorgarten steht ein Elefant und versperrt den Gästen den Weg. Die nehmen es gelassen, setzen sich auf die Terrasse vor ihrem Luxuszelt und beobachten den Elefantenbullen, der nur wenige Meter von ihnen entfernt genüsslich das Gras rupft. Es ist Mittagszeit im Lugenda Wilderness Camp, da hat eben auch ein Elefant Hunger.

Mosambik - unberührtes Afrika
13 Bilder

Mosambik - unberührtes Afrika

13 Bilder

Mitten im Busch des 42.000 Quadratkilometer großen, unberührten Niassa Reservats liegt das Lugenda Resort, in dessen acht Zelten maximal 16 Gäste unterkommen. Weil das Resort nicht eingezäunt ist, sind Besuche von Elefanten oder Leoparden normal. Wer die Regeln beachtet und sich von den Wildtieren weit genug fern hält, der hat nichts zu befürchten.

Im Dunkeln sind die Gäste ohnehin nicht alleine unterwegs, dann werden sie von Rangern auf den Wegen zwischen Zelten und Essensgebäude eskortiert. Sicher ist sicher. Nachts bekommen sie Taschenlampen für ihre Zelte, denn ab 24 Uhr wird der Strom abgedreht und es ist stockduster.

Im September 2006 stellten die Rani Resorts die ersten vier Luxuszelte — normale Zimmer mit Betonboden, Bad und Terrasse, aber Stoff-Wänden — in ihrem 66.000 Hektar großen Teil des Niassa Reservats auf. Zu erreichen ist das Camp per resorteigenem Kleinflugzeug, das nach einem 90-Minuten-Flug von Pemba im Norden Mosambiks aus auf einer staubigen Buschpiste mitten im Nirgendwo landet.

Ursprünglich nutzte der saudiarabische Geschäftsmann Adel Aujuan, Gründer der Rani Resorts, das Gebiet zum privaten Jagdvergnügen. Inzwischen ist er selbst nur noch gelegentlich zu Gast im Lugenda Wilderness Camp, das auf Exklusivität setzt und als Geheimtipp gilt: Rund 140 Gäste kommen derzeit jährlich ins von April bis Dezember geöffnete Camp, berichtet Ranger Nic van Rensberg (58). In der Regenszeit ist er wochenlang alleine dort und schläft auch mal auf der Theke im Essensgebäude, wenn der Lugenda-Fluss zu sehr über die Ufer getreten ist und die Holzböden überflutet. Das erzählt Nic ganz lässig und lacht dabei sein Spitzbuben-Lachen.

Wer mit ihm im Busch unterwegs ist, der lernt die Wildnis kennen und schätzen. Der studierte Biologe erklärt den Gästen bei den Game Drives, stundenlange, ruckelige Safaris im offenen Jeep, alles über Tiere und Pflanzen. Oft lässt er seinen Kopf zur Seite raushängen, um die Tierspuren zu deuten. Er entdeckt Elefanten, bestens getarnte Antilopenarten, Löwen und Zebras. Die "Big Four" — Elefanten, Leoparden, Löwen, Büffel — sind in dem zweitgrößten Nationalpark der Welt zu erleben. Die Nashörner haben Wilderer ausgerottet.

Luxus mitten in der Wildnis

Mit Nic fühlt man sich sicher im tiefsten Busch trotz Giftschlangen und hungrigen Wildtieren oder bei Kanutouren zwischen Krokodilen und Nilpferden, mehrere Flugstunden weit weg von der nächsten größeren Stadt. Was auch daran liegt, dass Nic immer ein geladenes Gewehr dabei hat. Das Niassa Reservat, doppelt so groß wie der südafrikanische Krüger-Nationalpark, ist eben kein Zoo mit an Touristen gewöhnten Tieren, sondern echte Wildnis. Und dennoch gibt es im Camp und bei den Aktivitäten alle erdenklichen Annehmlichkeiten für diejenigen, die sich eine solche Reise mit Zimmerpreisen von 340 Euro pro Nacht und Person leisten können: Die Safaris klingen immer mit einem gemeinsamen Drink zum Sonnenuntergang aus.

Der wahre Luxus aber ist die Natur, die nicht nur Wildtiere und tausende Jahre alte, mächtige und zauberhaft wirkende Baobab-Bäume, in denen die Seelen der Verstorbenen leben sollen, zu bieten hat: Wer zum Sundowner mit Gin Tonic auf einem Hügel steht und in das Flusstal blickt, der erlebt eine Stille, die so unglaublich ist, dass man sie am liebsten aufnehmen und mit nach Hause nehmen möchte. Weil sie sich so schwer auf alle Gedanken legt, die im Kopf herumschwirren, dass diese endlich zur Ruhe kommen und es nichts mehr gibt außer diesem wunderbaren Nichts. Dabei riecht es warm und weich, ein bisschen nach Holz und nach Gewürzen. Manchmal schallt dann ein Nilpferdgrunzen vom fernen Fluss herüber und macht einem bewusst, wo man sich gerade befindet: Mittendrin. Irgendwo in Afrika.

Infos: Mosambik

Anreise Direktflug mit South African Airways oder Lufthansa täglich von Frankfurt nach Johannesburg. Dann Zubringerflug mit Airlink von Johannesburg nach Pemba (mittwochs und samstags). Von Pemba geht's mit einem Privatflugzeug der Rani Resorts nach Lugenda. Buchbar auch über Reiseveranstalter wie www.rhinoafrika.de oder www.africanworld.de. Zelte im Lugenda Wilderness Camp kosten ab 340 Euro pro Nacht und Person all inclusive (mit Flug ab Pemba). Das Einreisevisum kostet derzeit 25 Dollar. www.raniresorts.com

Gesundheit Mosambik ist Malariagebiet. Das Auswärtige Amt empfiehlt daher eine Prophylaxe.

Wissenswertes Ein umfangreicher deutschsprachiger Reiseführer zu Mosambik ist im Ilona Hupe Verlag erschienen. "Reisen in Mosambik", Auflage 2010, kostet 23,90 Euro und erhält auf 284 Seiten detaillierte Informationen zu Land, Leuten, Geschichte und Unterkünften.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort