Am Freitag ab 10.30 Uhr Wie Sie sich richtig auf die Sonnenfinsternis vorbereiten

Düsseldorf · Am Freitag zwischen circa 10.30 und 10.50 Uhr wird in NRW eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen sein. Wohin Sie zur Beobachtung am besten fahren, was in diesen Breitengraden wirklich zu sehen ist, und wie Sie an die Brillen kommen - im Überblick.

Ist es am Himmel während einer Sonnenfinsternis bewölkt, sieht der Blick Richtung Sonne durch eine spezielle Schutzbrille etwa so aus.

Ist es am Himmel während einer Sonnenfinsternis bewölkt, sieht der Blick Richtung Sonne durch eine spezielle Schutzbrille etwa so aus.

Foto: Shutterstock.com/ underworld

Eine Sonnenfinsternis ist ein ganz besonderes Ereignis, wer sie einmal erlebt hat, vergisst die Stimmung und die Reaktionen der Natur meist sein ganzes Leben nicht.

In Deutschland ist am Freitag, den 20. März eine partielle Sonnenfinsternis zu beobachten. Das bedeutet, der Mond schiebt sich teilweise vor die Sonne und das Tageslicht wird sich bis zu einem gewissen Grad verdunkeln.

Nein. "Da die Sonnenfinsternis morgens und nicht nachts stattfindet, kann sie sowohl in Städten, als auch in der Natur erlebt werden", erklärt Stefan Krause von sonnenfinsternis.org. "Aber die beste Möglichkeit ist, zu einer öffentlichen Beobachtung einer Sternwarte oder eines Planetariums zu gehen", so der Experte. Sie bieten zum einen die speziellen Sonnenschutzbrillen an, zum anderen gibt es auch Erklärungen zu dem was am Himmel vor sich geht. "Gerade für Familien mit Kindern ist das gut, denn die Stimmung bei diesen gemeinsamen Beobachtungen ist auch immer sehr schön", sagt Krause.

Astronomisch gesehen schiebt sich bei einer Sonnenfinsternis der Mond vor die Sonne. Ein bestimmter Teil der Erde steht somit im Schatten des Mondes. Beim Blick von der Erde aus, wird die Sonne dann ganz oder teilweise verdunkelt.

Astronomisch gesehen schiebt sich bei einer Sonnenfinsternis der Mond vor die Sonne. Ein bestimmter Teil der Erde steht somit im Schatten des Mondes. Beim Blick von der Erde aus, wird die Sonne dann ganz oder teilweise verdunkelt.

Foto: Shutterstock.com/ Alhovik

Tatsächlich gehören die Sternwarten inzwischen zu den wenigen Stellen an denen man jetzt noch die speziellen Schutzbrillen bekommen kann. Wer sich im Internet umsieht, etwa bei der oftmals empfohlenen Seite Astromedia, der wird schnell merken: meistens ist anstatt dem Preis, das Wort "ausverkauft" zu lesen. "Mit dem großen Interesse an dieser Sonnenfinsternis wurde nicht gerechnet", erklärt Krause. "Aus diesem Grund wurden zu wenig Schutzbrillen produziert und jetzt werden die Bestände knapp."

Ohne die Brille lohnt es sich jedoch nicht, sich für die Sonnenfinsternis Zeit zu nehmen. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist die Verdeckung der Sonne durch den Mond ohne die Brille nicht zu sehen, da die Strahlung der Sonne bei einer partiellen Finsternis zu hell bleibt. Wer also kurz Richtung Himmel blinzelt, wird auch im kritischen Zeitraum ohne Spezialbrille nur normal die Sonne scheinen sehen.

Zum anderen - und das ist der wichtigere Grund - ist es extrem gefährlich ohne die Schutzbrillen in die Sonne zu blicken. Das liegt an der ultravioletten Strahlung, die etwa auch den Sonnenbrand auf der Haut verursacht. Sie zerstört auf der Netzhaut die helligkeitsempfindlichen Stäbchen und die farbempfindlichen Zapfen und erzeugt so einen blinden Fleck. Im schlimmsten Fall kann es dadurch auch zur vollständigen Erblindung kommen.

"Viele der Sternwarten haben eine größere Menge der speziellen Brillen im Vorhinein gekauft, und bieten sie zum Verkauf an, beispielsweise die Sternwarten in Bochum oder Solingen", weiß Krause. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten, die Interessierte ausprobieren können.

 Wer während einer Sonnenfinsternis gen Himmel schauen will, braucht eine spezielle Brille als Schutz vor der Strahlung. Die werden aber inzwischen knapp.

Wer während einer Sonnenfinsternis gen Himmel schauen will, braucht eine spezielle Brille als Schutz vor der Strahlung. Die werden aber inzwischen knapp.

Foto: dpa

Einige Optiker haben die Brillen angefordert. So dass sich eine Nachfrage im Einzelhandel lohnt. Eine andere Möglichkeit ist die Bestellung im Versandhandel. Dann aber sollten unbedingt einige Kriterien beachtet werden. "Man sollte keinesfalls gebrauchte Brillen kaufen", sagt Krause. "Das Material altert und keiner weiß, was das für die Schutzfunktion bedeutet". Alte Brillen aus dem Jahr 1999 sollten deswegen keinesfalls benutzt werden. Außerdem könnten die Folien Löcher aufweisen, was ebenfalls gefährlich ist. Die beste Kontrolle hierfür ist, die Foliengläser vor eine leuchtende Lampe zu halten. Scheint Licht auch nur durch kleinste Löcher, bedeutet das das Aus für das Sonnenfinsternis-Utensil.

Bei neuen Brillen sollte vor dem Kauf sichergestellt werden, dass die Schutzfilter eine CE-Kennzeichnung haben. Das heisst, dass sie die Sicherheitsanforderungen der einschlägigen EU-Richtlinien erfüllen. Außerdem sollte auf den Preis geachtet werden. Weil es einen Mangel gibt, verkaufen viele Stellen die Schutzfilter jetzt für zehn Euro und mehr. Tatsächlich sollten sie aber nicht mehr als drei bis vier Euro kosten.

3D-Brillen sehen zwar ähnlich aus, schützen aber nicht gegen ultraviolettes Licht. Das gleiche gilt für normale Sonnenbrillen. Sie haben zwar einen UV-Filter, der ist jedoch bei weitem nicht stark genug.

"Was ein Mensch bei einer partiellen Finsternis erlebt, hängt etwas davon ab, wie oft er sich in der Natur aufhält", erklärt Krause. "Das Licht wird sich definitiv verändern. Das heißt, es wird dunkler, etwa so, wie es am späten Nachmittag der Fall ist." Des weiteren könne es sein, dass sich das Verhalten der Tiere vor allem der Vögel ändert. "Wenn jemand auf der Straße herum läuft, und nicht weiß, dass gerade ein Sonnenfinsternis passiert, wird er sich wahrscheinlich fragen, warum das Licht so komisch ist." Die stärkste Wahrnehmung der Veränderung, so der Experte, haben jedoch die Menschen, die auch sonst viel in der Natur sind, und deshalb die Unterschiede erkennen. "Mit der Kamera lässt sich das aber ganz gut festhalten", rät er. "Wenn man mit der gleichen Blende und Belichtung alle paar Minuten ein Foto vom selben Motiv macht, dann sieht man auf den Fotos wie es immer dunkler wird. Immer vorausgesetzt, dass der Himmel nicht bewölkt ist."

Wer solche Fotos machen will, benötigt allerdings ebenfalls einen speziellen Sonnenfilter für die Kamera. Denn der Blick durch die Linse birgt die gleichen Gefahren, wie der direkte Blick in die Sonne.

Für das bestmögliche Sonnenfinsternis-Erlebnis muss das Wetter mitspielen. Das jedoch ist jedenfalls aktuell ein kritischer Punkt, wie der Meterologe Helge Tuschy vom Deutschen Wetterdienst erklärt: "Vom Norden nach Süden zieht am Freitag Vormittag eine flache Keilfront. Vor allem in NRW wird deswegen mit Bewölkung und vereinzelten Niederschlägen gerechnet." Einen Hoffnungsschimmer gibt es dann aber doch: "Es ist eine schwache Front. Sollte sie auch so bleiben, dann würde das bedeuten, dass man die Sonne dennoch zu sehen bekommt." Wie es genau um das Wetter am Freitagmorgen stehen wird, ist jedoch erst ein bis zwei Tage zuvor zuverlässig zu sagen.

(ham )
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