Totale Mondfinsternis Blutmond - das steckt hinter dem Phänomen

Düsseldorf · Weltweit fiebern Astronomiefans der Nacht von Sonntag auf Montag entgegen: Eine totale Mondfinsternis steht bevor, noch dazu als Kombination aus "Blut-" und "Supermond". Zuletzt gab es so ein Schauspiel vor 33 Jahren zu sehen. Lesen Sie hier die wichtigsten Infos.

Zum sogenannten "Blutmond" wird unser Erdtrabant nur selten, zum "Supermond" alle 13 Monate - und zum "Erntemond" stets im Herbst. Die Nacht auf Montag ist eine der sehr seltenen Gelegenheiten, an denen Himmelsgucker einen "Blut-Super-Ernte-Mond" am Himmel sehen können - vor allem aber eine totale Mondfinsternis, die erstmals wieder seit siebeneinhalb Jahren in voller Länge zu beobachten ist.

Wer kein passionierter Frühaufsteher ist, muss allerdings den Wecker stellen: Die Phase der totalen Verfinsterung beginnt Montagfrüh um 4.11 Uhr und dauert bis 5.23 Uhr.

In dieser guten Stunde wird die Mondscheibe verfinstert sein, ohne dass sie dabei gänzlich schwarz wäre: Sie erscheint vielmehr in einem düsteren Licht, das von bräunlich bis organgerot variieren kann. Dieses gespenstische Phänomen des "Blutmonds" entsteht durch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre - dabei wird langwelliges rötliches Restlicht in den Kernschatten der von der Sonne angestrahlten Erde gelenkt, der auf den Mond fällt und ihn verfinstert.

Mondfinsternis und Blutmond: Die besten Fotos unserer Leser
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Der "Blutmond" in NRW

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Foto: Facebook/Gülcan Sümer Karaman

Dass der "Blutmond" diesmal mit dem "Supermond" und dem "Erntemond" zusammenfällt, ist hingegen eher für Statistiker von Interesse. Die Bezeichnung "Supermond" hat sich für einen Vollmond eingebürgert, bei dem der Erdtrabant unserem Planeten besonders nahe steht.

Tatsächlich wird der Mond in der Nacht der totalen Verfinsterung am Montag den Punkt seiner größten Erdnähe erreichen. Er ist dann bis zu 14 Prozent größer und rund 30 Prozent heller. Mit dem bloßen Auge können ungeübte Beobachter dies aber kaum wahrnehmen.

Und der "Erntemond"? So nennt man traditionell den Vollmond, der dem Herbstbeginn am nächsten ist. Für die totale Mondfinsternis ist der "Erntemond" also letztlich ohne Belang. Allerdings ist das zeitliche Zusammentreffen der drei Vollmond-Erscheinungen so selten, dass die US-Weltraumbehörde Nasa zumindest beim "Super-" und beim "Blutmond" eigens nachgerechnet hat: Den bislang letzten "Super-Blut-Mond" gab es demnach 1982, der nächste wird erst wieder 2033 am Himmel stehen.

Ein Blick auf die bevorstehende totale Mondfinsternis lohnt sich für Himmelsgucker am Montag ab etwa 3.07 Uhr, wenn der Erdtrabant vom dunklen Kernschatten unseres Planeten erfasst wird. Um 4.11 Uhr beginnt dann die spektakuläre Phase der totalen Finsternis, die bis 5.23 Uhr dauert. Danach hellt sich der Rand der Mondscheibe wieder langsam auf - um 6.27 Uhr schließlich wird der Mond den Kernschatten wieder vollständig verlassen haben.

Finsternisse sind das Ergebnis des himmlischen Wechselspiels von Sonne, Mond und Erde. Bei einer Mondfinsternis steht die Erde auf einer geraden Linie zwischen Sonne und Mond - der Vollmond taucht also in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Dass eine Mondfinsternis nicht jedes Mal bei Vollmond auftritt, ist auf die leichte Neigung der Mondbahn gegen die Ekliptik - die Ebene der Erdbahn - zurückzuführen. Wegen dieser Neigung von rund fünf Grad wandert der Mond auf seiner Bahn um die Erde meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.

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Foto: Hertgen, Nico

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte heißen auch Drachenpunkte - in Anlehnung an die chinesische Mythologie: Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China, dass ein Himmelsdrache das Gestirn verschlingt.

(AFP)
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