Sie sind ein Prinzessinnentraum und zugleich die stylische Königin der Pendelleuchten: Kronleuchter. Und die Leidenschaft von Designern wie Régis Mathieu, Inhaber von Frankreichs wichtigster „Fabrik“ für klassische und moderne Kronleuchter. Er beliefert sie alle, Schlösser, Museen, Hotels, aber auch die Fashion Stores von Cartier und Hermès. Régis empfängt uns an einem warmen Frühlingstag in seinem Showroom im ultramodernen Industriestyle – in den lichtdurchfluteten Hallen einer historischen Ockerfabrik. Sie liegt auf einem Hügel zwischen Weinbergen und Lavendelfeldern im Herzen der Provence, eine gute Stunde Autofahrt von der Hafenstadt Marseille entfernt. Der warme Rostton der Wände passt perfekt zu den überall funkelnden und glitzernden Leuchtern, die von der Decke zu schweben scheinen wie luftige Wolken aus Kristall. Die perfekte Kulisse für eines der letzten Überbleibsel feudaler Wohnkultur. Wir sind sofort verzaubert. Während wir uns die Hälse nach den imposanten Leuchtern recken, erklärt uns Régis sein Kunsthandwerk.

Der Kronleuchter als Lichtquelle war noch nie so jetzt

Damals noch in Marseille situiert, hat der Franzose das Unternehmen 1992 von seinem Vater übernommen. Die Mission des Sohnes: dieses einzigartige Kunsthandwerk weiterzuführen, dabei sein verstaubtes Image aufzupolieren und mit neuen Formen und Materialien zum Must-have unter den Wohnaccessoires zu machen. Bingo! Seither wird der Designer offenbar nicht müde, den Kronleuchter als echtes Highlight immer neu zu interpretieren und zu erfinden. Besonders beeindrucken uns seine aktuellsten (und persönlichen Lieblings-)Entwürfe. Kunst oder Lichtquelle? Beides! Aus schwarzem und weißem Quarz gefertigt finden sich darunter mächtige Cuben, rechteckige und kreisförmige Variationen, die extrem futuristisch wirken. Wunderschön auch die Neuauflage des klassischen Kerzenleuchters: Weiße, stilisierte Kunstkerzen bilden unter einem silbernen Schirm ein Meer aus Licht. Régis führt uns in die Atelierräume, in denen alles von Hand gearbeitet wird und wo all diese Unikate entstehen. Hier wird geschliffen, vergoldet oder geschraubt, wobei die Materialien aus Südamerika, Europa und Asien kommen. „Ich bin ständig in der ganzen Welt unterwegs, um das feinste Kristall oder die beste Keramik für meine Kreationen ausfindig zu machen“, erklärt uns Régis.

Wie inszenieren wir den Kronleuchter zu Hause?

Wir sind beeindruckt – und wollen wissen, wie der Profi den Einsatz dieses besonderen Lichtaccessoires in unseren heimischen Wänden einschätzt. Auf was müssen wir achten? „Ein Kronleuchter passt längst nicht mehr nur in alte Herrenhäuser, Paläste, Opernsäle und pompöse Foyers. Sondern auch in Privaträume. Ideal sind natürlich hohe Decken, an denen er mitten im Raum frei hängt, aber das ist kein Muss“, sagt Régis und deutet auf einen glockenförmigen Leuchter aus winzigen Kristallen, die unwirklich schimmern. Und es stimmt – dieses Exemplar hängt sogar recht tief. Wichtig ist in dem Fall, einen Ort zu wählen, der kein Durchgang ist. Und sogar in kleineren Räumen kann ein Kronleuchter eine tolle Wirkung entfalten, solange er nicht zu ausladend ist. Ob überm Küchentisch oder über dem Ehebett, Hauptsache, er wird nicht zum Hindernis und versperrt uns nicht die Sicht. Auf jeden Fall zieht so ein Kronleuchter alle Blicke auf sich. Außerdem fühlt sich die Diva unter den Lampen nicht nur in klassischem Ambiente wohl. Im Gegenteil! Der Kronleuchter passt sehr gut zum modernen Einrichtungsstil, wird zum Hingucker als Kontrast zu skandinavischem Design oder er verleiht eine Spur von Glanz in Wohnungen im Shabby Chic-Look. Wow-Effekte garantiert!

Mit diesen Tipps vom Profi ist alles hell erleuchtet

Nach so viel Inspiration fragen wir uns nur noch: Wo wird man am besten fündig? Einige von uns haben mit Glück ein Erbstück oder finden auf Flohmärkten ihr Glanzstück, aber auch viele Möbel- und Lampenhersteller bieten inzwischen tolle Leuchter in allen Stilrichtungen und Preisklassen an. Denn nicht zuletzt ist es eine Frage des Budgets: Nicht jeder möchte in einen filigran geschliffenen Bergkristallleuchter mit vergoldeten Schmuckelementen investieren. Inzwischen kommen auch Glas, Kunststoff und Holz zum Einsatz, die bei richtiger Pflege genauso mit einer funkelnden Ausstrahlung punkten. Die Reinigung – vor allem der an den klassischen Leuchter angelehnten Modelle – ist etwas aufwendig, lohnt sich aber, denn nur blitzeblank bricht sich das Licht so richtig in den Prismen der transparenten Schmuckelemente. Für die schnellere Pflege reicht ein fusselfreies Staubtuch, aber alle halbe Jahre sollte dann doch Wasser zu Einsatz kommen. Dazu bitte die Sicherung ausschalten (und zwar so lange, bis alles wieder getrocknet ist) und etwas Spülmittel ins Wasser geben. Wer es ganz genau wissen will, setzt auf spezielles Kronleuchter-Reinigungsmittel aus dem Baumarkt, dann gibt es garantiert keine Kalkrückstände. Jetzt kann die feudale Pracht nichts mehr trüben.

Unser Fazit: Jeder sollte einen haben!

Dass sich der Kronleuchter gerade wieder zum Liebling moderner Wohnträume mausert, zeigt das expandierende Geschäft von Lampendesignern wie Régis Mathieu. Von London über New York bis Moskau: Rund um den Globus entstehen neue Dépendencen der Mathieu Lustrerie. Als wir an diesem Tag wieder hinaus ins Sonnenlicht treten und uns von Régis verabschieden, nachdem er uns noch durch seine stolze Sammlung 200 antiker Leuchter im angeschlossenen Kronleuchter-Museum geführt hat, denken wir: Jeder sollte so ein Prachtexemplar besitzen. Denn kaum eine andere Lampe beherrscht das Spiel mit dem Licht so perfekt wie der Kronleuchter.

Wer von euch in diesem Sommer in die Provence fährt – unbedingt einen Abstecher in das malerische Örtchen Gargas machen und in der Mathieu Lustrerie vorbeischauen: mathieulustrerie.com