Wohntrends Wohntrend Nr. 3: Zurück in die Zukunft

Was gut war, kommt wieder – dieser Trend gilt ungebrochen. Mit viel Liebe machen sich die Designer daran, die Möbel der 20er bis 60er Jahre neu zu interpretieren. Auch ein Highlight der 70er Jahre haben sie wiederentdeckt: die Farbe Quittengelb.

 Weniger ist mehr: Retro-Möbel kommen am besten zur Geltung, wenn sie als einzelnes Highlight im Raum stehen.

Weniger ist mehr: Retro-Möbel kommen am besten zur Geltung, wenn sie als einzelnes Highlight im Raum stehen.

Foto: boqa.fr

<p>Was gut war, kommt wieder — dieser Trend gilt ungebrochen. Mit viel Liebe machen sich die Designer daran, die Möbel der 20er bis 60er Jahre neu zu interpretieren. Auch ein Highlight der 70er Jahre haben sie wiederentdeckt: die Farbe Quittengelb.

 Téléphone rétro 746, ca. 60 Euro

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Foto: les-esthetes.com

Wo Quittengelb auf einmal wieder herkommt, kann sich Design-Reporter Frank A. Reinhardt nicht so richtig erklären. „Meine Tante hatte in den 70er Jahren ein Sofa in dieser Farbe. Ich kann mich sehr gut dran erinnern“, erzählt er. Heute ziert Tantchens Quittengelb Stühle, Kissen, Betten und sogar Küchenzeilen. Frei nach dem
Motto: Was gut war, kommt wieder.

Das gilt vor allem für die Möbelentwürfe der 20er bis 60er Jahre. Weshalb es auch nicht verwundert, dass sich immer mehr Möbelhersteller darauf spezialisieren, den alten Entwürfen neues Leben einzuhauchen. So wie das Familienunternehmen Tecta, das Bauhaus-Reeditionen fertigt. „Unsere Aufgabe ist es, die besten Ideen zu erhalten, die am Bauhaus in Weimar und Dessau entstanden sind“, sagt Inhaber Christian Drescher. So will er den Lebenszyklus guter Modelle verlängern – im Optimalfall etwas Zeitloses schaffen.

„Viele Designer kramen in ihren Schubladen, entdecken klassische Entwürfe wieder und interpretieren sie neu“, berichtet Reinhardt. „Die Neuinterpretationen werden auf die heutige, hochwertige Serienfertigung ausgelegt. So entstehen ganz tolle Klassiker, die wir wieder kaufen können.“ Beim Gang über den Trödelmarkt auf sein Glück zu hoffen, ist also nicht mehr der einzige Weg, an die begehrten Vintage- (= alt) oder Retro- (= zurückgewandt) Stücke zu kommen.

Wie die alten Klassiker in unseren Wohnungen am besten zur Geltung kommen? „Im Stilmix“, sagt Reinhardt. „Ich habe einen schönen Stuhl von meiner Oma geerbt. Den werde ich nicht wieder hergeben. Solche Möbel sollten einen ganz besonderen Platz in der Wohnung einnehmen.“ Als einzelne Highlights kommen sie erst so richtig zur Geltung – gerne auch in Kombination mit Ultramodernem. So versprühen sie ihren ganz eigenen Charme, ohne zu schwer zu wirken.

 Tecta Sofa F51/3 von Walter Gropius, ca. 3480 Euro

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Foto: bauhausshop.eu

Neue Liebe zum Handgemachten

 Vitra Lounge Chair &amp; Ottoman, ca. 5480 Euro

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Foto: smow.de

Mit dem Retro-Trend einher geht eine neue Liebe zu Handgemachtem. In einem Zeitalter, wo unser Leben von iPads, Digitalisierung und Cloud bestimmt wird, sehnen wir uns nicht nur nach Althergebrachtem. Wir suchen auch nach einem Gegenpol zu all dem Virtuellen: das Materielle. „Deswegen werden wir in den nächsten Jahren weiterhin einen Run auf alles Handgemachte erleben“, prophezeit Reinhardt. „Der Schreiner wird auch wieder mehr Zulauf bekommen, ebenso wie von einer Manufaktur hergestellte Möbel. Ich finde, das ist eine sehr schöne Entwicklung – auch wenn sie ihren Preis hat.“ Und wer weiß, vielleicht führt dieser Trend dazu, dass irgendwann so ein hochwertiger Klassiker als Highlight in der Wohnung unserer Enkel steht.

Ihr habt die anderen Teile unserer Serie verpasst? Dann schaut einmal hier: Wohntrend Nr.1: Bye, bye Arbeitszimmer, Wohntrend Nr. 2: Back to Black und Wohntrend Nr. 4: Probier‘s mal mit Gemütlichkeit

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