ANZEIGE Interview Grenzen einhalten - auch beim Spielen

Die Probleme mit illegalem Online-Glücksspiel nehmen zu. WestLotto arbeitet eng mit der Landeskoordinierungsstelle für Glücksspielsucht in NRW zusammen. Im persönlichen Interview sprach WestLotto mit der Leiterin Ilona Füchtenschnieder über die Themen Spielerschutz und Suchtgefahr.

 Ilona Füchtenschnieder, Leiterin der Landeskoordinierungsstelle für Glücksspielsucht in NRW

Ilona Füchtenschnieder, Leiterin der Landeskoordinierungsstelle für Glücksspielsucht in NRW

Foto: WestLotto

Was hat sich auf dem Glücksspielmarkt im letzten Jahr geändert?

Ilona Füchtenschnieder: Spielautomaten sind weiterhin das Hauptproblem. Es melden sich aber auch immer mehr Menschen bei uns, die Probleme mit Sportwetten und Online-Glücksspielen haben. Ein 20-Jähriger berichtete etwa, dass er in nur zwei Stunden online 8.000 Euro verspielt habe. Er ist nicht auf uns zugegangen, um die Frage zu klären, wie bekämpfe ich meine Sucht, sondern weil er einen Weg suchte, die Schulden zu begleichen. Das zeigt die Dringlichkeit, keine Geschäfte mit Glücksspielanbietern zu machen, die in Deutschland keine Lizenz haben. Auch die Glücksspielaufsicht ist hier gefordert.

Wie steht es um die Auslastung der telefonischen Hotlines?

Ilona Füchtenschnieder: Beide Hotlines werden sowohl von Glücksspielsüchtigen als auch von Angehörigen sehr gut frequentiert. Zusätzlich erreichen uns viele Anrufe außerhalb unserer Geschäftszeiten. Dieses kostenfreie und anonyme Beratungsangebot hat sich bewährt. Es ist für viele Glücksspielsüchtige und ihre Familien der erste Kontakt zum Suchthilfesystem und erfüllt somit eine wichtige Schnittstellenfunktion.

Wann ist der Punkt erreicht, an dem das Bedürfnis nach Spiel und Unterhaltung in ein zwanghaftes, suchtgesteuertes Verhalten umschlägt?

Ilona Füchtenschnieder: Wenn das Glücksspielen zunehmend mehr Raum im Leben der Betroffenen einnimmt und Geld verspielt wird, das eigentlich für andere Dinge vorgesehen war. Sehr kritisch wird es auch, wenn man seine erlittenen Verluste durch erneutes Glücksspielen ausgleichen will. Das funktioniert nicht. Vielmehr gerät man immer mehr in eine Verlustspirale. Manchmal merken es Freunde oder Angehörige eher, als der Betroffene selbst. Da ist etwa die Ehefrau, die sich über die ständige Abwesenheit und Geldknappheit ihres Mannes wundert und zunächst vermutet, dieser habe eine Affäre. Der Süchtige selbst gesteht sich seinen Zustand häufig erst recht spät ein.

Bei welchen Anzeichen sollte jemand sich fragen, ob er gefährdet sein könnte?

Ilona Füchtenschnieder: Wenn man das, was man tut, anderen nicht mehr erzählen mag. Das ist ein untrügliches Zeichen, dass etwas schief läuft. Die Scham wird mit der Zeit so groß, dass man sich und anderen nicht eingesteht, ständig die Kontrolle verloren zu haben. Mit der Zeit büßen Spielsüchtige den realen Bezug zum Finanziellen ein. Alles ist nur noch Spielgeld für sie.

Wenn das Problem einmal erkannt ist, wie gehe ich am besten damit um?

Ilona Füchtenschnieder: Ein bekannter Slogan der Suchtselbsthilfe lautet: Du schaffst es, aber du schaffst es nicht allein! Nach diesem Motto sollte man sich Unterstützung bei der Bewältigung des Problems holen. Dies kann zunächst ein Anruf bei unserer Hotline sein, der Besuch einer Selbsthilfegruppe, eines Onlineportals oder einer Beratungsstelle. Und dann geht es "Step by Step" weiter! Der Weg aus der Sucht verläuft nicht immer geradlinig. Oft gehören Rückfälle dazu. Das gilt für nahezu jede Suchterkrankung. Man braucht manchmal vier bis fünf Anläufe, um sein Leben dauerhaft neu auszurichten.

Gibt es neue Aktionen oder Kampagnen der Landesfachstelle?

Ilona Füchtenschnieder: Wir haben zwei neue Flyer entwickelt, einen für Arztpraxen und einen für Schulen, der sich an Lehrer wendet. Diese Flyer und weitere Materialien können kostenfrei bei uns bestellt werden. Außerdem bieten wir für Berufskollegs in NRW kostenfreie Inhouse-Schulungen an. www.gluecksspielsucht-nrw.de

RP Digital ist weder für den Inhalt der Anzeigen noch für ggf. angebotene Produkte verantwortlich.