ANZEIGE Wuppertaler Schwebebahn In Himmelblau über die Stadt schweben

Wohl automatisch fällt einem bei dem Wort "Schwebebahn" Wuppertal ein. Die Stadt im Bergischen Land besitzt ihr einmaliges Nahverkehrssystem schon seit 116 Jahren. Die Pläne hierzu stammen noch aus dem vorletzten Jahrhundert. Doch das Transportmittel aus Kaisers Zeiten hat keineswegs Rost angesetzt.

Wuppertaler Schwebebahn: In Himmelblau über die Stadt schweben
Foto: dpa, a fdt

Über Wuppertal schweben: Vor knapp drei Monaten hat die weltberühmte Schwebebahn die ersten Wagen einer neuen Generation in Betrieb genommen. Die Wuppertaler sind nicht nur von der Technik begeistert, sie schwärmen auch vom verbesserten Komfort der himmelblauen Fahrzeuge. So besitzen die neuen Wagen hinten ein Panoramafenster, durch das der Blick direkt auf den Grund der Wupper fällt.

Tal der Wupper

Als die große Schwebebahn einst in Betrieb ging, gab es Wuppertal noch gar nicht. Das existiert offiziell erst seit 1929. Die Städte Barmen und Elberfeld mit einer Hochbahn zu verbinden, war 1894 der Plan. Die einmalige geographische Lage mit dem sich lang und eng dahinziehenden Tal der Wupper ließ die damals tollkühne Idee entstehen, eine Bahn nicht auf Schienen zu stellen, sondern an einer Schiene aufzuhängen und über den Fluss schweben zu lassen. Vielleicht ist es sogar der Schwebebahn zu verdanken, dass aus den verschiedenen Städten entlang der Wupper, die sie miteinander verband, die Großstadt Wuppertal werden konnte.

Hoher Besuch

Ein solcher Triumph deutscher Ingenieurskunst wurde natürlich vom damaligen Staatsoberhaupt persönlich eingeweiht. So unternahmen Kaiser Wilhelm II. und seine Gattin Auguste Viktoria am 24. Oktober 1900 die Jungfernfahrt. Die Erinnerung an das "schwebende" Kaiserpaar pflegt die Stadt Wuppertal noch heute. Zu besonderen Gelegenheiten wird dort der leuchtend rote Kaiserwagen eingesetzt. Das Vehikel wurde stilecht restauriert: Mit plüschgepolsterten Sitzen, goldfarbenen Deko-Stoffen vor den Fenstern, nostalgischen Lampen und einer Jugendstil-Ornamentscheibe. Stewardessen und Stewards in historischen Kostümen begleiten die Fahrgäste.

Jugendstil-Bahnhof

Noch heute ist aber die ganz normale Schwebebahn im Wuppertaler Alltag das optimale Fortbewegungsmittel für täglich rund 85.000 Fahrgäste. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h dauert die Fahrt von Endstation zu Endstation knapp 35 Minuten. Insgesamt gibt es an der 13,3 Kilometer langen Strecke 20 Bahnhöfe — vom Jugendstil-Bahnhof Werther Brücke bis zur supermodernen Glaskonstruktion Kluse. Seit Ende 2016 sind nun Wagen einer modernen Modellreihe im Einsatz. Sie schweben im Vergleich zur alten Generation viel leiser durchs Tal. Die neuen Wagen beschleunigen besser und erreichen eine höhere Geschwindigkeit als ihre Vorgänger, aber noch müssen sie sich im regulären Fahrbetrieb dem Takt der alten Modellreihe aus den 1970er Jahren anpassen.

Verbesserungen

Bereits im Vorfeld der Entwicklung des neuen Fuhrparks wurden auf der Strecke technische Investitionen getätigt. An insgesamt 22 Stellen wurden enge Kurven "aufgeweitet". Sogenannte "Langsamfahrstellen" entfallen damit. Die neue Kehre an der Vorderseite der Halle Oberbarmen trägt mit dazu bei, dass Wendezeiten verkürzt und Kosteneinsparungen erzielt werden. Das gesamte Gerüst ist feuerverzinkt und somit vor Korrosion geschützt. "Flüsterschienen" senken zudem den Geräuschpegel. Behindertengerechte Aufzüge sind mittlerweile an allen Bahnhöfen installiert.

Neueste Technik

Neben der Erneuerung von Gerüst, Fahrschiene und Zügen zählt die Installation eines neuen Betriebssystems zu den aktuellen Projekten der Verkehrsbetriebe. Nur so lässt sich die geplante Taktverdichtung und die Verkürzung der Fahrzeit zwischen Oberbarmen und Vohwinkel auf 25 Minuten realisieren. Außerdem muss der Betrieb von mehr Zügen, die sich gleichzeitig auf der Strecke befinden, sorgfältig gemanagt werden. Die neue Wuppertaler Schwebebahn wird über eine Zugsicherung auf dem höchstmöglichen Sicherheitslevel verfügen. Jedes Fahrzeug erhält dazu ein eigenes Bordrechnersystem, mit dem die Fahrtfreigaben überwacht werden. Technisch befindet sich die Schwebebahn dann auf dem Niveau des französischen Hochgeschwindigkeitszuges TGV. So wird die umweltfreundliche Schwebebahn auch im 21. Jahrhundert in Wuppertal ihre guten Dienste leisten — sicher und schnell.

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