Nettetal Nettetaler Hauptschulen droht das Aus

Nettetal · Wollen wir noch eine Hauptschule? Ersetzen wir sie durch eine Sekundarschule? Erweitern wir die Gesamtschule? Dies sind die Fragen, die sich Politik und Verwaltung Nettetals laut Schuldezernent Armin Schönfelder stellen müssen.

Mit der Zukunft der Schullandschaft der Seen-Stadt beschäftigt sich die Politik schon seit längerer Zeit. Der Schulausschuss hat die Verwaltung in seiner jüngsten Sitzung beauftragt, bis zum nächsten Termin am 14. Juni Vorschläge zu erarbeiten, wie das Schulsystem zukunftssicher weiterentwickelt werden kann.

Einen umfangreichen Fragenkatalog der CDU zum Thema hatte die Verwaltung zur jüngsten Sitzung beantwortet. Vor allem sollte darin beantwortet werden, wie sich die Gründung einer Sekundarschule auf die Schullandschaft auswirken würde. Das lässt sich laut Schönfelder aber noch nicht beantworten: "Das wäre Kaffeesatzleserei", solange man nicht die Eltern zum Thema Sekundarschule befragt habe. Gemeinsames Lernen gibt es in dieser neuen Schulform in den Klassen fünf und sechs; dieses wird differenziert gestaltet, da kein gymnasiales Niveau für alle verpflichtend ist. Eine Oberstufe hat die Sekundarschule nicht.

Die Fraktionen sollen nun über das Papier der Verwaltung beraten. Die SPD drückt indes aufs Tempo: Ginge es nach ihr, würde möglichst rasch eine Sekundarschule gegründet — auch wenn dies das Ende der Hauptschulen und der Realschule bedeutet, was die Verwaltung nicht ausschließen will. "Wir sind vom integrativen System überzeugt", sagte Christian Schürmann. Er forderte, einen Arbeitskreis zu bilden, um keine weitere Zeit zu verlieren. "Wir wünschen uns wesentlich mehr Wind im Segel", so Schürmann weiter.

CDU-Mann Jürgen Boyxen wollte allerdings noch nicht inhaltlich diskutieren, bevor sich seine Fraktion mit der "erschöpfenden Darstellung" der Verwaltung beschäftigt hat. "Denn es gibt Probleme, die ich in dieser Fülle nicht erwartet hatte. Wir sollten erst denken und prüfen und erst dann entscheiden, weil wir sonst gewachsene Strukturen zerstören und Eltern neue Strukturen aufzwingen", sagte Boyxen mit Blick auf die Einführung einer Sekundarschule. Eine lange "Hängepartie" wolle allerdings auch er nicht.

Die Gründung einer zweiten Gesamtschule sieht die Verwaltung weiterhin als nicht vertretbar an. Nicht abschließend beurteilt werden könne, inwieweit eine Erweiterung der Gesamtschule auf fünf bis sechs Züge möglich ist. "Hier wären neben einer detaillierten Überprüfung, wie dann die Schulwahlfreiheit gesichert werden kann, vor allem bauliche Aspekte näher zu untersuchen. Allerdings wäre so sicher die hohe Ablehungsquote zu verringern", teilt die Verwaltung mit.

(RP)
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