Dinslaken Bürgerinitiative zählt noch einmal die Züge auf der Betuwe-Strecke

Dinslaken · Penibel werden am Bahnübergang Holtener Straße alle Bewegungen auf den Gleisen innerhalb von 24 Stunden erfasst.

 So etwa alle elf Minuten gehen die Schranken runter. Heinz Mülleneisen und Thomas Pawlowski (r.) von der Bürgerinitiative notieren, was vorbeirollt.

So etwa alle elf Minuten gehen die Schranken runter. Heinz Mülleneisen und Thomas Pawlowski (r.) von der Bürgerinitiative notieren, was vorbeirollt.

Foto: MB

Gegen die Müdigkeit gibt es frisch aufgesetzten Kaffee, falls der Hunger kommt, stehen Brühwürstchen bereit. Direkt am Bahnübergang an der Holtener Straße in Hiesfeld findet unter einem Partyzelt aber kein Camping statt, sondern Heinz Mülleneisen, der Vorsitzende der Bürgerinitiative "Betuwelinie – so nicht", führt mit weiteren Mitgliedern die Zugzählaktion 2013 durch. Erfasst werden alle Zugbewegungen, Zugarten und -zusammensetzungen sowie die Fahrtrichtungen aller Züge, die innerhalb von 24 Stunden über die Strecke rollen.

Während sich die Bürgerinitiative fleißig ihre Notizen macht, nimmt rund einen Kilometer weiter in Richtung Innenstadt ein Privathaushalt Messungen wegen des Lärms und der Erschütterungen vor. "Das ist ein Ingenieurbüro, mit dem wir anschließend die Ergebnisse unserer Zählung vergleichen. Dann wissen wir ganz genau, welcher Zug zu welcher Uhrzeit für welchen Lärm und welche Erschütterungen verantwortlich war", erklärt Mülleneisen, bevor wieder die Schranken schließen und er sich auf seinem Protokollblatt die Uhrzeit notiert. Dann wird auf den heranrauschenden Zug gewartet und es gibt Vermerke zur Fahrtrichtung des Zuges, der Anzahl der Wagen, der Art der Zugmaschine, und ob es ein Personenzug oder ein Güterzug ist. "Man kann sagen, dass alle elf Minuten die Schranken runtergehen und man mit der Zeit ein gewisses Gefühl dafür entwickelt. Ab 22 Uhr wird es dann ein bisschen ruhiger", weiß der Vorsitzende.

Seit 1994 finden die Zugzählungen statt und die Bürgerinitiative stellte dadurch im Rhythmus von drei Jahren fest, wie sehr sich die Strecke veränderte. "Sie ist von immer mehr Zügen benutzt worden, vor allem von Güterzügen. Die Personenzüge wie der Regionalexpress sind ohnehin nicht das Problem, weil sie relativ neu sind und deswegen ruhiger laufen", sagt Mülleneisen, der vielmehr auf die Güterzüge achtet, da er bei ihnen auf die Ablösung der Klotzbremse wartet. Wenn die Güterzüge umgerüstet werden würden, würden sich auch die Erschütterungen und die dadurch verbundenen Belästigungen für die Anwohner der Betuwelinie reduzieren.

Die Bürgerinitiative möchte zeitnah die Ergebnisse der Zählung auswerten und sie dann nach einem Vergleich mit den Daten aus dem Jahr 2009 veröffentlichen.

(gaa)
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