Dinslaken Der Marathon-Mann

Dinslaken · Ohne Michael Keuten würde es den Dinslakener Citylauf nicht geben. Der 53 Jahre alte Vorsitzende des Vereins Marathon Dinslaken, der erst vor zwölf Jahren mit dem Laufsport angefangen hat, ist von RP-Lesern als "unser Bester" vorgeschlagen.

 Michael Keuten gab den Startschuss für den Dinslakener Citylauf.

Michael Keuten gab den Startschuss für den Dinslakener Citylauf.

Foto: Jörg Kazur

Es begann mit einer Wette am Silvesterabend. Michael Keuten wettete mit seinem Nachbarn, dass er im kommenden Jahr am Silvesterlauf im Averbruch teilnehmen würde. Keuten war damals 41 Jahre alt und kam mit dem Laufsport zuvor nie in Kontakt. Beide verabredeten sich auch gleich für Neujahr zum ersten Training, und als Keuten um 9 Uhr startklar war, fehlte sein Laufpartner nach einer für ihn zu kurzen Nacht. Keuten ging dennoch auf die Strecke, und es entwickelte sich eine Leidenschaft zum Laufen, ohne die es den Dinslakener Citylauf nie gegeben hätte.

Als Anfänger musste auch er zunächst schmerzlich erfahren, wie weit ein einziger Kilometer sein kann, doch es packte ihn der sportliche Ehrgeiz und Antrieb, so dass die Trainingsdistanzen immer länger wurden. Inzwischen ist Keuten 53 Jahre alt und Erster Vorsitzender des Vereins Marathon Dinslaken und das alles, obwohl er eigentlich viel zu spät mit dem Laufen begonnen hat.

Mit dem Pressesprecher von Marathon, Johannes Nißing, kam Keuten dann auf die gemeinsame Idee, im Jahr 2006 den Citylauf ins Leben zu rufen. Er fand mit der Sparkasse einen Sponsor und setzte den Plan in die Tat um — auch wenn dieser mit großen Risiken verbunden war. "Andere Vereine sind mit solchen Veranstaltungen Bankrott gegangen. Deshalb hatten Hannes und ich mich damals verpflichtet, mit unserem Privatvermögen aufzukommen, falls es ein Minusgeschäft geworden wäre. Ich hatte damals von Organisation überhaupt keine Ahnung, aber ich war immer der Typ, der sagt: Wo ein Wille, ist auch ein Weg", erzählt Keuten.

Bei der ersten Auflage rechnete der 53-Jährige mit maximal 400 Teilnehmern, doch diese Erwartungen wurden weit übertroffen. Es gingen 700 Läufer an den Start, und der Citylauf entwickelte sich in den Jahren danach zum größten Sportereignis in Dinslaken. In diesem Jahr begrüßte Keuten fast 3000 Läufer und für die nun siebte Auflage im März sind bereits wieder 170 Meldungen eingegangen, obwohl der Meldebeginn erst eine Woche zurückliegt. "Wir haben damals die Pionierarbeit geleistet, und heute gilt es nur noch, das hohe Niveau zu halten. Auch wenn man viel Zeit opfert und sein ganzes Herzblut in dieses reine Ehrenamt steckt, macht man es unheimlich gerne", sagt Keuten.

Beruflich ist der Marathon-Vorsitzende seit 33 Jahren bei der Emscher-Genossenschaft als Prozessleitelektroniker angestellt, außerdem ist er dort seit zwölf Jahren im Betriebsrat tätig. In seiner Jugend war das Schwimmen noch sein großes Hobby und er engagierte sich bei der DLRG, bis eine lange sportliche Pause bis zu der Silvesterwette einsetzte. Keuten ist seit 22 Jahren mit seiner ebenfalls lauffreudigen Frau Manuela verheiratet, Tochter Jill ist 21 Jahre und befindet sich noch nicht in dem Lauffieber ihrer Eltern. "Sie muss man eher dazu zwingen", scherzt Keuten.

(gaa)
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