Dinslaken Ein Info-Hof an der Emschermündung

Dinslaken · Am Stapp in Eppinghoven entsteht ein Informationszentrum für die Flussrenaturierung und die internationale Ausstellung Emscherkunst. Radverleih, Gastronomie und Färbergarten locken ab 22. Juni die Besucher.

 Der Emscher-Mündungshof wächst: hinten rechts das alte Gebäude, links der Neubau.

Der Emscher-Mündungshof wächst: hinten rechts das alte Gebäude, links der Neubau.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Die Vision vom neuen Emschertal wird Wirklichkeit. Dr. Jochen Stemplewski, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft, hat da keine Zweifel. Der Fluss kann "die neue grüne Mitte im Herzen des Ruhrgebiets werden", sagte er gestern. Bis 2020 soll sich die Emscher-Region zu einer Freizeit- und Erholungslandschaft zwischen renaturierten Gewässern entwickeln. Dinslaken werde von den positiven Impulsen, die von diesem Zukunftsprojekt ausgehen, profitieren.

 Vier Männer, eine "Zeitkapsel": (v.l.) Architekt Richard Mandel, Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, Dr. Jochen Stemplewski (Emschergenossenschaft), Norbert Witte, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung Wesel.

Vier Männer, eine "Zeitkapsel": (v.l.) Architekt Richard Mandel, Bürgermeister Dr. Michael Heidinger, Dr. Jochen Stemplewski (Emschergenossenschaft), Norbert Witte, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Kreisverwaltung Wesel.

Foto: Büttner

Emscherkunst und -umbau werfen ihre Schatten voraus — auch an der Flussmündung Am Stapp. Am Hagelkreuz 20, auf einer ehemaligen Hofstätte, entsteht ein Informations- und Lernzentrum. Emschergenossenschaft, Stadt Dinslaken und der Kreis Wesel legten dort gestern den Grundstein für den Neubau des Emscher-Mündungshofes. Eingemauert wurde eine stählerne "Zeitkapsel", darin eingelassen eine alte Dinslaken-Karte und die Nachprägung eines Dinslakener Groschens aus dem 14. Jahrhundert.

Im Außenbereich des Hofes sollen Färbergärten, Obstgärten und ökologische Flächen entstehen. Die Hofanlage selbst wird als Informations- und Bildungszentrum genutzt und zur zentralen Geschäftsstelle der Netzwerkinitiative "sevengardens" ausgebaut. Auf dem Hof sollen Ökologie-Workshops stattfinden und Seminare. Angesprochen werden auch Radtouristen. Da viele regionale Touren unmittelbar am Hof vorbeiführen, wird "RevierRad" hier eine Radstation mit Leihrädern und Reparaturservice einrichten. Interessierte können sich in einer Ausstellung über das Färbergartenprojekt sowie über die ökologische Umgestaltung des Emschersystems und den Umbau der Flussmündung informieren. Eine kleine Gastronomie rundet das Ganze ab.

Michael Heidinger hatte gestern sichtlich gute Laune. Ein "stolzer Bürgermeister" sei er. Den Emscherumbau bezeichnete er als beeindruckendes, für ganz Europa wegweisendes Projekt. Besonders freue ihn, dass die 50 Millionen Euro, die investiert werden, nicht aus dem städtischen Haushalt zu zahlen sind. Die Emschermündung werde auch nach der Emscherkunst attraktiv bleiben. Heidinger betonte, wie wichtig es sei, die Bürger bei diesem Bauprojekt "mitzunehmen", ihre Bedenken und Befürchtungen ernst zu nehmen. Der Bürgermeister setzt auf Transparenz und Information. Für die Anwohner in Eppinghoven werde es auch Unannehmlichkeiten geben, keine Frage. Aber viele Bedenken würden sich sicherlich ausräumen lassen.

Den gleichen Weg schlägt die Emschergenossenschaft ein. Mit den Bürgern im Gespräch bleiben, lautet die Devise, mit offenen Karten spielen. Die Brücke an der Hagelstraße werde frühestens 2015, möglicherweise erst 2016 abgerissen, erklärte Reinhard Ketteler, Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau. Die Bewohner Am Stapp würden höchstens für eine Übergangszeit von "einigen Monaten" ganz auf eine Brücke verzichten müssen. Über den Bau eines Provisoriums für die Übergangszeit werde nachgedacht. Die Baugenehmigung für die neue Brücke erwartet die Emschergenossenschaft in Kürze.

(RP)
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