Dinslaken Einladung an Weißstörche

Dinslaken · Drei Storchennestmasten werden in diesen Tagen in den Walsumer Rheinauen aufgestellt. Einer davon steht seit gestern. BUND-Mitarbeiter Michael Kladny hofft, damit dauerhaft Weißstörche an den Rhein zu locken.

WALSUM Michael Kladny kennt die Walsumer Rheinauen wie seine Westentasche. „550 Hektar Naturschutzgebiet haben wir hier in Walsum“, erklärt er und blinzelt in die Sonne, die hoch über Walsum-Dorf steht. Dann erspäht er etwas am Himmel und wird ganz aufgeregt. „Ein Baumfalke. Er jagt gerade Libellen – faszinierend“, zeigt Klasny in Richtung Rheindamm, über dem ein kleiner schwarzer Vogel im wilden Zick-Zack-Kurs durch die Luft saust.

350 Hektar der Walsumer Rheinauen wären zugängliches Land und potenzielles Nist-Territorium für Weißstörche. Und die liegen Michael Kladny besonders am Herzen. Den diesjährigen Sommer haben bis zu fünf Jungstörche mitten in den Walsumer Rheinauen auf dem Wahrmannshaus verbracht. Hoffnungsvolle Zeichen seien das, findet Michael Kladny. „Es sah so aus, als würden sie das Gebiet inspizieren. Das lässt auf jeden Fall für das nächste Jahr hoffen.“ Und um den Störchen die Entscheidung für einen geeigneten Nistplatz in Walsum ein wenig zu erleichtern, werden in diesen Tagen drei Storchennestmasten in die Rheinauen verpflanzt.

Der erste Mast liegt gerade auf dem Boden. 14 Meter ist er lang. Und auf der Spitze ist eine Plattform mit einem Durchmesser von 1,50 Meter montiert. „Und darauf“, erklärt Kladny, „können die Störche dann ihren Nistplatz bauen.“ Doch dafür muss der Koloss aus Fichtenholz erstmal aufgestellt werden. Und daran feilen gerade vier Mitarbeiter einer Garten- und Landschaftsbaufirma. Ihre Hilfsmittel: Ein Traktor mit großer Schaufel, eine Kette, eine Seilwinde und viel Kantholz, um den Stamm später in seiner Grube zu fixieren. Mit der Traktor-Schaufel wird der Mast in Position gebracht und langsam angehoben. Dann fällt Michael Kladny ein, dass er doch noch ein paar Äste auf die Plattform legen wollte. Als Einladung an die Störche. „Nur als kleiner Anreiz. Den Rest machen sie dann sowieso selber.“ Im selben Moment huscht Kladny ein kleiner Salamander über die Gummistiefel. „Sehr gut. Die Störche sollen ja auch was zu essen bekommen“, freut sich Kladny.

Der Storchenmast steht mittlerweile in einem 45-Grad-Winkel zum Boden. Nun wird er in Ketten gelegt. „Damit er uns später nicht vorne ’rüberkippt“, erklärt einer der Arbeiter. Wenige Minuten später steht der Mast senkrecht in seiner Grube. Per Seilwinde geht es nun an die Feinjustierung. Michael Kladny erklärt die letzten Schritte. „Wenn der Mast steht, wird er mit den Kerbhölzern seitlich verstrebt. Morgen wird Beton in die Grube gegossen. Und dann können die Störche nächstes Jahr kommen.“

(RP)
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