Dinslaken/Duisburg Emscher wird zum Kunstobjekt

Dinslaken/Duisburg · Die "Emscherkunst" wird 2013 fortgesetzt und soll den Umbau des Flusses begleiten. Durch den Einbezug des Mündungsbereichs in den Rhein wird neben Duisburg auch Dinslaken Ort des Geschehens sein.

 Mit Wucht fließt die Emscher in den Rhein: Im Umfeld der Mündung Am Stapp soll im nächsten Jahr Kunst entstehen.

Mit Wucht fließt die Emscher in den Rhein: Im Umfeld der Mündung Am Stapp soll im nächsten Jahr Kunst entstehen.

Foto: Jörg Kazur

Städtebeauftragter Thomas Pieperhoff erwartet große Nachfrage: "Die "Emscherkunst 2013 wird den Kunst- und Kulturstandort Dinslaken pushen." Bis 2020 soll ein Abwasserkanal "wie eine U-Bahn", von Dortmund bis Dinslaken errichtet werden, um die Emscher "ökologisch aufzubessern", erklärte Dr. Simone Timmerhaus von der Emschergenossenschaft, die zugleich Projektleiterin des Kunstvorhabens ist. Zusammen mit dem Kurator Prof. Florian Matzner gab sie im Rathaus erste Einblicke in bisher geplante Projekte der "Emscherkunst 2013" in Dinslaken und Umgebung.

Im Bereich der Emschermündung Am Stapp sollen vier Vorhaben verwirklicht werden. Der Duisburger Künstler Reiner Maria Matysik plant Skulpturen zum Thema "Fluss wird Wolke." Er will, überspitzt gesagt, die "Emscher verdampfen lassen" — passend zum Ort, wo sie mit Wucht in den Rhein stürzt. Blasenförmige, sphärenartige Skulpturen sollen als Forschungsstation zum Thema dienen. Die TU-Braunschweig unterstützt das Projekt mit einem überdimensionalen Wasserkocher, der ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, von der Bottroper Wasserkraftanlage Energie beziehen wird.

Der Belgier Hans Op de Beek wird Stelzenhäuser im Westernstil bauen — an der Stelle, die später als Überschwemmungsgebiet dienen könnte. "The little stilt house village" soll durch Beleuchtung wie ein Traumbild erscheinen. Ein stillgelegter Bauernhof nahe der Mündung wird die gesamte Ausstellungsdauer über als Besucherzentrum dienen. Außerdem soll das Geländer der Emscherbrücke Hagelstraße durch architektonische Veränderung in allen Himmelsrichtungen verlaufen. Eine Gruppe von internationalen Künstlern wird das Wehofer Feld als Galerie für Landschaftskunst nutzen, auf denen sie geheimnisvolle "5 finale Handlungen" planen. An der Hubbrücke in Walsum wird unter anderem ein ausrangierter Gastank der anliegenden Kläranlage zum "Gentlemen's Club" umfunktioniert. Besonders in den frühen Morgenstunden könnten von diesem skurrilen Ort aus eindrucksvoll Vögel beobachtet werden.

Aus den ersten Plänen und der Begleitung der Emscher-Renaturierung wird ein Themenbereich der Ausstellung schon klar — Ökologie und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus wird auch der Strukturwandel des Ruhrgebiets, und damit gesellschaftliche Themen der angrenzenden Städte, zum Schwerpunkt.

Auch die regionale Kunstszene soll trotz des internationalen Anspruchs verstärkt eingebunden werden. Studenten der TU Dortmund werden als Ansprechpartner zur persönlichen Erklärung der Objekte eingesetzt. Dazu werden sich auch hiesige Kunstschüler in noch unbestimmter Form beteiligen. Künftig wird die Ausarbeitung einer zentralen Fahrrad-Route erfolgen, die Zugang zu allen Werken bietet.

Kurator Prof. Florian Matzner gab zuletzt die Einladung des kürzlich aus der Haft entlassenen chinesischen Künstlers Ai Weiwei bekannt.

(RP/rl)
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