Hünxe Erdgas: Hünxe hat Bedenken

Hünxe · Die Debatte über eine Förderung von unkonventionellem Erdgas ging im Hünxer Hauptausschuss in die zweite Runde. Am Ende der zweistündigen Diskussion stand ein einstimmiger Beschlussvorschlag: Die Gemeinde erhebt Bedenken gegen die Aufsuchungserlaubnis im Feld WeselGas.

Die Politik begründete ihre Entscheidung damit, dass durch die Aufsuchung eine dauerhafte Beeinträchtigung der Trinkwasserschutzgebiete im Bereich Hünxe nicht auszuschließen sei. Da die Wasserversorgung Hünxe GmbH ihr Wasser aus dem Werk Bucholtwelmen beziehe, seien "gemeindliche Belange" direkt berührt, erklärte Bürgermeister Hermann Hansen. Nur das sei wichtig. Alle anderen Bedenken könnten geäußert werden, seien jedoch lediglich politische Signale, über die sich die Bezirksregierung in Arnsberg als Genehmigungsbehörde hinwegsetzen könnte.

Zwei dieser Signale wurden dennoch in den Beschlussvorschlag aufgenommen. Da auch Naturschutzgebiete negativ betroffen sein könnten, erwartet die Gemeinde Hünxe, dass die Bezirksregierung den Aufsuchungsantrag kritisch bewertet und Naturschützer intensiv an dem Verfahren beteiligt.

Sollte die Bezirksregierung die Erlaubnis zur Aufsuchung erteilen, erhebt die Gemeinde Bedenken gegen eine Betriebsplanzulassung für Probebohrungen und zur Gewinnung von Erdgas im Fracking-Verfahren. Bei dieser Methode wird ein Sand-Chemikalien-Wasser-Gemisch unter Hochdruck in den Boden gepresst, um Erdgas aus Gestein zu brechen.

Dr. Roland Gaschnitz von der Firma aix-o-therm GeoEnergien in Marl — er gehört mit der Thyssen Vermögensverwaltungs GmbH und der PVG Patentverwertungsgesellschaft für Lagerstätten mbH zu den Antragstellern, die zu gewerblichen Zwecken Steinkohleflöze entgasen wollen —, hatte dem Fracking zuvor erneut eine klare Absage erteilt. Auch hatte er bereitwillig über Risiken und Nebenwirkungen der Erdgasgewinnung auf Hünxer Gebiet gesprochen.

Je mehr er ins Detail ging, desto größer wurden die Bedenken. Daran änderte auch die Aussage nichts, die Aufsuchungserlaubnis werde lediglich benötigt, um sich darüber Gedanken zu machen, ob eine Bohrung überhaupt wirtschaftlich sei.

"Sie können bei jedem Antrag auf Probebohrung die Reißleine ziehen", erklärte Gaschnitz. "Und in 25 Jahren ist der Spuk sowieso vorbei." Politiker aller Fraktionen fänden es besser, wenn gar nicht erst gespukt würde. Das wurde in der Sitzung sehr deutlich.

(RP)
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