Dinslaken Flammende Kunst zum Pfingstfest

Dinslaken · Die Aktion "Feuer – Flamme – Sein" sorgte für ungewöhnliche Eindrücke in den beiden Kirchen der Innenstadt.

 Eindrucksvoll: Im Altarraum der Sankt-Vincentius-Kirche sorgte Edgar Hellwig mit seiner Skulptur "Iam intelleges repetitiam" für ungewöhnliche Sinneseindrücke für Augen und Ohren.

Eindrucksvoll: Im Altarraum der Sankt-Vincentius-Kirche sorgte Edgar Hellwig mit seiner Skulptur "Iam intelleges repetitiam" für ungewöhnliche Sinneseindrücke für Augen und Ohren.

Foto: Martin Büttner

Feuerfarbene Lichter flackern an Wänden und Decke des Raums über dem Altar in der Sankt-Vincentius-Kirche. Wie ein Meer aus Flammen, das über die steinernen Wände fließt, sieht das tanzende Licht aus. Ein Verweis auf die Entsendung des Heiligen Geistes in der biblischen Apostelgeschichte, in der dieser als "Zungen zerteilt, wie von Feuer" erscheint. "Manchmal dreht dieser Geist auch über und schlägt in Fanatismus um", merkt Dechant Gregor Kauling bei der Eröffnung der Veranstaltung "Feuer – Flamme – Sein" an und verweist auf Gewalt im Namen der Religion und des Glaubens.

Diese Ambivalenz haben auch die Künstler aufgegriffen, die zur Veranstaltung der beiden christlichen Kirchen und des Kulturkreises ihre Werke beigesteuert haben. Ein Objekt des Künstlers Alfred Grimm in der Sankt-Vincentius-Kirche erinnert an mittelalterliche Folterkammern: Eisenwerkzeuge, glühende Kohlen, auf einem Stuhl Kreuz und Bibel. Das Flammenmeer am Altar ist verebbt, und dort erstrahlen nun die Kreuze der Installation von Edgar Hellwig. "Jesus ist da", erklingt eine Stimme aus den ebenfalls installierten Lautsprechern, während Kunstnebel den Altar einhüllt.

Für die Besucher geht es auf einen mit Objekten von Uli Meier gestalteten Weg in Richtung der Stadtkirche. Meier hat dort durch die Beleuchtung der Kirchenfenster von außen ein besonderes Lichterspiel an der Decke geschaffen. Ins Auge springt allerdings die Installation von Rainer Höpken neben dem Altar des Gotteshauses. Hier stehen Figuren, auf die via Beamer die Aufnahmen eines Osterfeuers geworfen werden. Vor diesem Hintergrund tagen die Burghofbühnen-Schaupieler Lara Christine Schmidt, Daniele Nese und David Zieglmaier einige Texte von Lyrikerin Ingrid Hassmann vor. Dazu erscheinen Makroaufnahmen von Rüdiger Schütz. "Die lodernde Flamme nährt sich an der Intuition gelebter Leidenschaft", heißt es im Text "Flammenzungen". Zu diesem gibt es die Makroaufnahme von einer Pflanze zu sehen, die allerdings den Anschein eines kleinen Feuers macht.

Die drei Schauspieler des Landestheaters sind beim Programm sehr gefragt, führen sie doch auch die von Theo Güldenberg gestaltete Lesung zum Thema "Religionen im Widerspruch" auf.

"Das gottlose Volk der Sarazenen unterdrückt die heiligen Stätten", donnert die Stimme von Daniele Nese durch die katholische Sankt-Vincentius-Kirche, während er den Aufruf Papst Urbans II. zum ersten Kreuzzug rezitiert. Nur einer der vielen Sinneseindrücke und Denkanstöße, den die Besucher der beiden Kirchen an diesem Abend bekommen.

(RP)
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