Dinslaken Freilicht AG sucht neue Aktionäre

Dinslaken · Die Bürger-Aktiengesellschaft schüttet keine Geld-Dividende aus. Sie bezahlt ihre Aktionäre mit Kultur. Nun soll das Grundkapital um 50 000 Euro auf 125 000 Euro aufgestockt werden. Eine gute Chance, in die AG einzusteigen.

 Volles Burgtheater, begeistertes Publikum – die Sommernacht des Musicals gehört beim Fantastival seit vielen Jahren zu den Highlights

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17 Jahre ist es her, dass die Freilicht AG an den Start ging. Vorrangiges Ziel war es damals, dem Burgtheater neues Leben einzuhauchen. In Zeiten leerer Kassen sollten Bürger Kultur gezielt mitgestalten. Rund 430 Dinslakener zogen mit. Sie zeichneten Aktien für 150 000 Mark. Aus einem Initiativkreis war eine Bürger-Aktiengesellschaft geworden. Den Schwerpunkt des Kulturprogramms bildeten anfangs Theaterproduktionen der Burghofbühne. Das Konzept ging nicht auf. Das Publikum wollte mehr Vielfalt. Die bekam es drei Jahre später mit dem Fantastival. Mittlerweile hat sich das sommerliche Open-Air-Spektakel zu einer Erfolgsmarke für Dinslaken entwickelt. Und die soll es bleiben.

Aus diesem Grund will die Freilicht AG ihren Kapitaltopf auffüllen. Das Grundkapital soll von derzeit 75 000 Euro um maximal 50 000 auf 125 000 Euro aufgestockt werden. "Das Geld soll als Sicherungsfundament dienen", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Höyng gestern vor der Presse. Qualität sei oftmals teuer, und die Verpflichtung großer Stars berge Risiken. Die will die AG besser abdecken.

Und das funktioniert so: Am Dienstag, 28. Mai, stimmen die Aktionäre in der Hauptversammlung zunächst darüber ab, ob eine Kapitalaufstockung gewünscht ist. Geben sie grünes Licht, können neue Aktien gezeichnet werden. Ausgegeben werden sie zu einem Betrag von jeweils 100 Euro. Alt-Aktionäre haben ein Vorkaufsrecht im Verhältnis 2:3. Wer etwa Aktien im Wert von 1200 Euro besitzt, darf maximal für 800 Euro neue hinzukaufen. Um zu verhindern, dass jemand die AG "aufkauft", wurde eine weitere Bremse eingebaut. Ein einzelner Aktionär darf maximal zehn Prozent des Gesamtkapitals zeichnen. Der Beschluss über die Erhöhung des Grundkapitals wird ungültig, wenn nicht bis zum 30. September 2013 mindestens Aktien im Wert von 25 000 Euro gezeichnet sind.

Aufsichtsratsvorsitzender Matthias Höyng und Vorstand Dr. Hartmut Weddige sind zuversichtlich, dass das Angebot der Freilicht AG auf Resonanz stößt. In den vergangenen 17 Jahren habe es zahlreiche Anfragen von interessierten Neueinsteigern gegeben. "Jetzt wollen wir diesen Leuten die Chance geben, sich kulturell zu engagieren. Wir freuen uns auf möglichst viele zusätzliche Aktionäre." Dass sich die eher als "Mitglieder" eines Kulturfördervereins fühlen, ist kein Geheimnis. Denn faktisch ist die Freilicht AG gemeinnützig. "Wir machen keine Gewinne und haben noch nie eine Geld-Dividende ausgeschüttet", erklärte Höyng. Die AG zahle mit Kultur.

(RP/rl)
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