Hünxe Piraten entern die Hünxer Waldschule

Hünxe · Der Förderverein "Löwenzahn und Pusteblume" hatte zu einem Tag für Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen und ihre Familien eingeladen. Für jeden gab es ein individuelles Programm.

 Piratenhut, Augenklappe und Säbel – so sehen verwegene Freibeuter aus. Mit der Gruppe "Käpt'n Hakenhand" tauchten die Kinder in der Waldschule in Bucholtwelmen in die aufregende Welt der gesetzlosen Seeleute ein.

Piratenhut, Augenklappe und Säbel – so sehen verwegene Freibeuter aus. Mit der Gruppe "Käpt'n Hakenhand" tauchten die Kinder in der Waldschule in Bucholtwelmen in die aufregende Welt der gesetzlosen Seeleute ein.

Foto: Martin Büttner

Männer im Piratenkostüm standen auf der Bühne und sangen fröhliche Lieder. Viele Kinder hatten sich vor den Musikern versammelt und sangen ohne Schüchternheit kräftig mit — die Kleinen hatten sichtlich Spaß an dem Programm. Es war Familientag in der Waldschule in Hünxe-Bucholtwelmen, zu dem der Förderverein "Löwenzahn und Pusteblume" Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen, deren Eltern und Geschwister eingeladen hatte.

Der Verein unterstützt die kinderpalliativmedizinische Arbeit in der Region. "Wenn man mit den Familien zusammen ist, entwickelt man schnell Ideen, was diese brauchen. Wir haben überlegt, womit wir den Familien etwas Gutes tun können", sagte Felicitas Hermsen, Oberärztin am Marien-Hospital Wesel und Beisitzerin im Förderverein.

Der Tag wurde mit einem gemeinsamen Frühstück gestartet, und auch zum Mittagessen kamen alle zusammen. Es blieb aber auch genügend Raum für jedes Kind zur freien Entfaltung, "wir wollten, dass jeder so seins hat", sagte Hermsen.

Für die erkrankten Kinder waren vier Angebote vorbereitet. Bei der Musiktherapie wurden sie mit lauter und leiser Musik in Berührung gebracht. Einige konnten ein Instrument selbst spielen. Im Psychomotorik-Raum konnten die Kinder schaukeln oder mit Bällen spielen. Martina Winkelhausen, Wellness- und Gesundheitstrainerin, bot Kindermassagen an. Beim Snoezelen konnten die Jungen und Mädchen bei gedämpftem Licht auf einem Wasserbett entspannen.

Das Programm für die Geschwister war auf das Thema "Piraten" eingestellt. Es erfolgte eine große Schatzsuche, auch Piratenhüte und Augenklappen wurden gebastelt. Auf der Hüpfburg tobten sich die Kleinen aus, aßen Stockbrot oder bewiesen sich beim Kettcar fahren.

"Besonders für die Eltern ist der Spagat schwer, allen gerecht zu werden. Deshalb haben wir ihnen die Kinder mit medizinisch geschultem Personal für den Tag abgenommen", sagte Hermsen. So konnten sich die Eltern austauschen und in Ruhe Vorträgen lauschen zu den Themen "Sozialberatung" sowie "Wie sorge ich mich um mich selbst? Wie schütze ich mich vor Überlastung?" Von den 20 eingeladenen Familien waren zehn gekommen. Die Eltern konnten sich miteinander vernetzen. "Es ist die Idee entstanden, einen Stammtisch zu gründen. Einige Familien wollen ihre Adressen austauschen", erzählte Marien-Oberärztin Felicitas Hermsen.

"Wir sind über die Resonanz sehr zufrieden", sagte Ralf Berensmeier, Kreisdirektor und zugleich erster Vorsitzender des Fördervereins. Einig sind sich die Mitglieder des Vereins: Das wird gewiss nicht der letzte Familientag gewesen sein.

(RP/rl/url)
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