Voerde SPD macht Weg für Sportpark frei

Voerde · Die SPD-Fraktion hat den Plan, eine Bürgerbefragung zur Zukunft der Friedrichsfelder Sportstätten vorzunehmen, für gescheitert erklärt. Die Differenzen mit Grünen, WGV und Linken seien unüberbrückbar. Die Genossen erwarten den Baubeginn für den "Sportpark Friedrichsfeld" für 2013.

Die SPD-Fraktion hat am Dienstag Nachmittag in einer Sitzung des Ältestenrats die geplante Bürgerbefragung begraben. Die Erklärung des Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Scholten hörte neben den Vertretern der übrigen Ratsfraktionen auch Bürgermeister Leonhard Spitzer.

"Von unserer Seite aus betrachten wir die Befragung als gescheitert", sagte Scholten nach der Sitzung der Redaktion. "Wir hätten dieses große demokratische Instrument zwar gerne auf kommunaler Ebene angewandt, aber es ist nicht gelungen, vier Fraktionen unter einen Hut zu bringen. Zumal eine dieser Fraktionen gar nicht mehr mit uns reden will." Dabei handelt es sich um die WGV, der die SPD in der Diskussion über die Bürgerbefragung zu dominant erschien.

Für eine Bürgerbefragung nach der Zukunft der Friedrichsfelder Sportstätten — sanieren oder auf dem ehemaligen Babcock-Gelände als "Sportpark Friedrichsfeld" neu errichten — sind jetzt nur noch Grüne, Wählergemeinschaft (WGV) und Linke. Zusammen bringen sie es aber auf keine Mehrheit im Rat. Dafür brauchten sie die SPD.

Stadt prüft Abstimmung im Rat

Die Planungen für den Neubau der Sportstätten voranzutreiben, dafür hat sich der Rat im September vergangenen Jahres mehrheitlich ausgesprochen. Ob dies bereits ein förmlicher Beschluss war, lässt Bürgermeister Spitzer jetzt von seiner Rechtsabteilung im Rathaus prüfen. Grüne, WGV und Linke stellen dies in Abrede, sprechen von einer unverbindlichen Willensbekundung; der förmliche Beschluss müsse erst noch gefasst werden.

Scholten erinnerte daran, dass seine Fraktion stets für die Verlagerung gewesen sei. "Wir sind aber der Meinung, dass eine Befragung der Bürger uns gut zu Gesicht gestanden hätte." Zugleich räumte er mit Gerüchten auf, die SPD-Fraktion sei über das Thema Bürgerbefragung zerstritten gewesen: "Unsere Beschlüsse für die Befragung ebenso wie jetzt zu deren Scheitern wurden einstimmig gefasst." Scholten geht nun davon aus, dass Planungsaufträge zum Neubau auf dem Babcock-Gelände Anfang 2012 als Ergebnis der Haushaltsberatungen der Fraktionen erteilt werden.

Den Baubeginn erwartet er für 2013. Ersten überschlägigen Berechnungen der Voerder Stadtverwaltung nach könnte der "Sportpark Friedrichsfeld" rund sieben Millionen Euro kosten. Fünf Millionen Euro könnte die Stadt einnehmen, indem sie die Grundstücke der bisherigen, dann rückgebauten Sportstätte an Tannenbusch und Heidestraße als Bauland vermarktete.

Bliebe ein städtischer Eigenanteil von zwei Millionen Euro. Die CDU-Fraktion hat es bereits als oberstes Ziel erklärt, die städtischen Kosten möglichst bis auf null zu reduzieren: erstens durch Sponsoren und Fördergelder; zweitens, indem die Anlage notfalls kleiner gebaut wird, als von der Sportvereinigung 08/29 Friedrichsfeld gewünscht.

Nicht alle Wünsche erfüllen

Ähnlich äußerte sich gestern SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Scholten. "Wir müssen zu gegebener Zeit schauen, wie viel Geld wir zur Verfügung haben. Schon jetzt muss klar sein, dass es nicht grundsätzlich darum geht, eine Sportanlage zu bauen, bei der alle Wünsche erfüllt werden."

Eventuell müssten Abstriche gemacht werden, "so schmerzlich das ist, aber damit muss sich der Verein abfinden". Im Gegensatz zur CDU ist Scholten jedoch überaus skeptisch, ob sich Sponsoren und Fördertöpfe finden lassen.

(RP)
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