Dinslaken Trabrennbahn hat beste Zeiten hinter sich

Dinslaken · Die Rheinische Post hat sich in der Stadt bei den Gochern nach der künftigen Wohnnutzung des Geländes am Bärenkamp umgehört.

Die Vision vom "Seequartier Bärenkamp" auf dem Gelände der Dinslakener Trabrennbahn ist keine beschlossene Sache, sondern vorerst eine Idee des Architektenbüros von Lutz Neuhaus und Bernd Bassfeld. Trotzdem wurde der veröffentliche Bebauungsentwurf mit einem See, dem Wasserschloss "Bärenkamp" sowie den Wohnhäusern und Wohnungen am Wochenende zum Gesprächsthema. Schließlich geht es mit der Trabrennbahn um ein Wahrzeichen der Stadt, das bei einer Bebauung verschwände.

Auch wenn die Rennbahn ihre besten Zeiten hinter sich hat, ist Tobias Morell bezüglich einer Umsetzung der Planung zwiegespalten. "Dass der Entwurf sehr gut aussieht, ist keine Frage. Ich war zwar auch schon sehr lange nicht mehr auf der Trabrennbahn, um zu wetten, aber für mich ist die Trabrennbahn immer noch ein Aushängeschild der Stadt. Dinslaken ist durch sie über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden. Sie lockt immer noch – auch wenn es nicht mehr so viele Leute wie früher sind – Menschen aus anderen Städten und auch aus dem Ausland hierhin. Solange sich dies nicht ändert und der Trabrennverein weiterhin die Renntage veranstaltet und Arbeitsplätze von ihr abhängig sind, sollte man mit der Umsetzung noch warten. Aber bevor das Gelände irgendwann einmal ohne Rennen verkommt, sollte man über den Entwurf nachdenken und über eine zukünftige Nutzung nachdenken", sagt der Dinslakener.

Diese Meinung vertritt auch Martin Zentgraf. Er kommt aus Dinslaken und verfolgte während seines Studiums in Aachen aus der Ferne, wie sich die Trabrennbahn entwickelt: "Irgendwie gehört sie doch zu Dinslaken – auch wenn ich seit Jahren nicht mehr da war, um zu wetten, sondern nur als Partys dort veranstaltet wurden. Ich kann gut verstehen, dass es Rennveranstalter heutzutage sehr schwer haben, weil man im Internet auf alles Mögliche setzen und man dies auch noch gemütlich von zuhause aus machen kann. Deshalb muss man sich schon fragen, was einmal mit dem Gelände geschehen soll, wenn es den Trabrennsport in Dinslaken nicht mehr gibt. Es wird ja kaum jemand abstreiten, dass die Trabrennbahn ihre besten Zeiten hinter sich hat und es nicht mehr allzu lange dauert, bis das große Areal in bester Innenstadtlage anderswertig genutzt werden kann", meint Zentgraf. Freunde von ihm hätten allerdings in diesem Sommer die Lust am Wetten wiedergefunden und besuchten die Trabrennbahn regelmäßig.

Anja Polotzek wohnt an der Neustraße und findet den Vorschlag des Architektenbüros prima. "Ich hatte nie einen richtigen Bezug zur Trabrennbahn, und deswegen fände ich es nicht schlecht, wenn dort Wohnungen und Häuser entstehen. Wenn der See für Otto Normalverbraucher auch noch zugänglich ist, wäre es umso besser. Ich wohne mitten in der Stadt und wenn ich spazieren gehen möchte, laufe ich durch die Neustraße und der Stadtpark ist auch schnell durchlaufen. Mit dem Gelände und dem See hätte ich eine weitere Alternative", begrüßt Anja Polotzek die Vision.

Für Horst Brand ist die Zukunft der Trabrennbahn völlig nebensächlich. Gezockt habe er dort noch nie und auch wenn die Rennbahn den Bekanntheitsfaktor Dinslakens in der Vergangenheit gesteigert habe, könne er gut auf sie verzichten: "Also ich brauche sie nicht unbedingt, aber natürlich wäre es für die Menschen schade, die dort arbeiten und durch eine Schließung ihren Job verlieren würden."

(gaa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort