Dinslaken Weihnachtsgeschäft verläuft schleppend

Dinslaken · In Dinslaken klingeln die Kassen des Einzelhandels bislang eher leise – und das nicht nur wegen fehlender Parkplätze. Viele Kunden wissen nicht einmal, dass die Geschäfte in der City an den Advent-Samstagen bis 18 Uhr geöffnet sind.

 Saurier und andere Schleichtiere sind bei Kindern der Renner: Spielzeughändler Georg Bellenhaus mit Dorothee Rogalla und ihrem Sohn Samuel (5) suchen sich das Passende aus.

Saurier und andere Schleichtiere sind bei Kindern der Renner: Spielzeughändler Georg Bellenhaus mit Dorothee Rogalla und ihrem Sohn Samuel (5) suchen sich das Passende aus.

Foto: Martin Büttner

In Dinslaken klingeln die Kassen des Einzelhandels bislang eher leise — und das nicht nur wegen fehlender Parkplätze. Viele Kunden wissen nicht einmal, dass die Geschäfte in der City an den Advent-Samstagen bis 18 Uhr geöffnet sind.

Samstag, 15.30 Uhr: Der Busbahnhof am Neutor ist menschenleer. Ein Schild verweist darauf, dass von hier ein Shuttlebus in Richtung Trabrennbahn verkehrt, allerdings fehlt eine Angabe zu den Fahrzeiten. Bei Minusgraden auf einen Bus warten, von dem man nicht weiß, wann er kommt? Das scheint niemand mitmachen zu wollen. Als das Sonderfahrzeug von der Trabrennbahn ankommt, steigen drei Passagiere aus. Einer von ihnen ist Simone Frings.

"Dass wir mit dem Shuttlebus gefahren sind, ist eher Zufall. Hätte uns die nette Busfahrerin nicht angesprochen, wären wir an der Haltestelle vorbeigelaufen", sagt sie. Ihre Begleiterin Maria Kersken freut sich über den Service: "Ich finde es gut, dass hier in Dinslaken so etwas angeboten wird. In anderen Städten muss man dafür bezahlen, von den Parkplätzen in die Innenstadt zu kommen." Auf ihren Runden alle 15 Minuten hat Busfahrerin Emmy Draut vom Morgen bis zum Nachmittag gerade mal 30 bis 40 Fahrgäste befördert. "Ich glaube, die Menschen wissen noch nicht alle Bescheid, dass es den Shuttlebus gibt", sagt sie.

Ein Kommunikationsproblem? Das könnte man auch unterstellen, wenn man die Einzelhändler an der Neustraße zu den verlängerten Öffnungszeiten an den Adventssamstagen befragt. "Die Menschen sind nicht informiert. Nirgendwo steht, dass die Geschäfte an den Samstagen bis 18 Uhr geöffnet sind. Für gewöhnlich ist die Innenstadt ab 15 Uhr fast leer", sagt Spielwarenhändler Georg Bellenhaus. Hinzu kommen die fehlenden Parkplätze in der Innenstadt. "Das Weihnachtsgeschäft könnte besser laufen", erklärt er. Schleichfiguren, ein eingerichtetes Puppenhaus oder eine Eisenbahn, die per Fernsteuerung auf Modellschienen fährt, sind trotzdem gefragt für den Gabentisch. Etwas besser hat es Regina Donitzka getroffen. Die Inhaberin der Boutique "Gentleman" freut sich über einen gelungene Samstag. "Es waren viele Kunden hier. Ich denke aber, dass nur die wenigsten wissen, dass die Geschäfte bis 18 Uhr geöffnet sind", sagt sie.

Auch am verkaufsoffenen Sonntag sieht es für die Einzelhändler in Dinslaken eher schlecht aus. Grauer Himmel, Nieselregen, Schneematsch. Nicht unbedingt die Kulisse für einen Einkaufsbummel. "Die Wetterlage ist ungünstig", kommentiert Thalia-Filialleiter Thomas Staudinger die relativ leere Neustraße. "Allerdings macht uns auch die Parkplatzsituation zu schaffen." Mit dem Hans-Böckler-Platz, dem Platz am Kino und der Tiefgarage fehlen drei wichtige Möglichkeiten, sein Auto abzustellen. "Man nimmt bei den Kunden schon eine gewisse Gereiztheit wahr, auch wenn sie wissen, dass wir als Einzelhändler nicht an dieser Situation schuld sind."

Trotz der Probleme läuft bei Thalia das Weihnachtsgeschäft relativ gut. Besonders E-Book-Reader (Lesegeräte für Bücher in elektronischer Form) sind beliebt. "Der Trend geht zum elektronischen Lesen. Das ist nicht nur für junge Menschen interessant — auch Ältere informieren sich darüber", erklärt Staudinger.

(RP/ac)
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