Dinslaken Wortduelle zwischen Aal und Wurst
Dinslaken · Auf den Marktschreiertagen in Walsum ging es häufig recht laut zur Sache.
Eine einzige Stimme donnert über den Kometenplatz. "In der Tüte hier ist mehr Fleisch drin, als der hässliche Käseverkäufer da drüben Krampfadern hat", brüllt Wurst-Achim über den Platz. Mit einer Stimme, deren Lautstärke bereits mit über 110 Dezibel gemessen wurde, würde der mit bürgerlichem Namen Joachim Pfaff heißende Marktschreier gar einen Drucklufthammer übertönen. Bei den Marktschreiertagen nutzt er sein Organ allerdings, um Wurstwaren an die Kundschaft zu bringen.
Kaum weniger lautstark gehen seine Kollegen zur Sache, die Käse oder Aale verkaufen möchten. Der verbale Schlagabtausch mit der Konkurrenz vom Nachbarstand gehört dabei zum Arbeitsalltag der Marktschreier. "4,50 Euro für ein Kilo Wurst", preist Wurst Achim seine Ware an. "Wer will schon deine geklauten Sachen?", giftet Aal-Axel vom Nachbarstand. Dem Fischhändler ist die Ware ausgegangen, und er wartet auf Nachschub. Damit ist er für den Wursthändler vom Nebenstand eine perfekte Zielscheibe für Verbalangriffe. "Da brauchen Sie gar nicht zu warten. Da kommen heute keine Aale mehr", erklärt Wurst-Achim den Menschen, die vor der Stand des Fisch-Händlers warten.
"Wir verstehen uns eigentlich ganz gut, aber das Klappern gehört zum Handwerk dazu", sagt Wurst-Achim hinter den Kulissen. Der ausverkaufte Nachbarstand ist für ihn das Zeichen eines guten Geschäfts. "Wenn einer gut verkauft, dann kann schon mal etwas Neid aufkommen. Aber wenn er dich dann damit ärgert, ist das noch viel schlimmer", erklärt der Wursthändler. Der verbale Schlagabtausch der Marktschreier lockt die Menschen auf dem Kometenplatz. Die Händler sind zufrieden. "Wenn wir wiederkommen, war das Geschäft gut", sagt Wurst-Achim.
