Hünxe Wut und ein mulmiges Gefühl

Hünxe · Dass 29 Feuerwehrleute aus der Drevenacker Löschgruppe ausgetreten sind, verstehen die Drevenacker nur zu gut. Gar nicht gut sind sie dagegen auf die Hünxer Verwaltungsspitze zu sprechen. Das ergab eine RP-Umfrage im Ort.

Markus Heeßel ist sauer. Mächtig sauer. Dass dem Drevenacker Löschzug in den vergangenen Jahren nicht die gewünschten Mittel zur Verfügung gestellt wurden, sei ein „Skandal“, so Heeßel. „Hier wohnen 4000 Menschen und viele junge Familien, die vom Hünxer Bürgermeister ziemlich im Stich gelassen worden sind. Das Hallenbad kann sich die Gemeinde leisten, aber uns wird die Unterstützung versagt. Das ist Willkür bei der Verteilung der Steuergelder“, ärgert er sich.

„Der nächste Brand kommt“

Doch Heeßel fühlt sich nicht nur von Hermann Hansen im Stich gelassen. „Der Rat hat sich ja einstimmig gegen den Drevenacker Löschzug ausgesprochen. Da weiß man gar nicht mehr, wen man dann noch wählen soll.“ Ein „mulmiges Gefühl“ beschleicht Dagmar Voetee bei dem Gedanken, keinen eigenen Löschzug mehr im Ort zu haben. „Das ist absolut nicht in Ordnung. Das ist doch alles so weitläufig hier bei uns. Und der nächste Brand kommt bestimmt.“ Die Reaktion der 29 Drevenacker Feuerwehrleute, den Helm an den Nagel zu hängen, kann sie gut nachvollziehen. „Wenn die Ausrüstung nicht in Ordnung ist, kann auch nicht vernünftig gearbeitet werden. Ich verstehe ihren Unmut nur zu gut.“

Paul-Hermann Haupt ist selber 44 Jahre lang aktives Mitglied des Drevenacker Löschzuges gewesen, davon 30 Jahre als Gerätewart. „Hermann Hansen hat es all die letzten Jahre nicht fertig gebracht, uns zu fragen, wo der Schuh drückt. Die Austritte sind ja nicht aus einer Bierlaune heraus entstanden und treffen leider die Bürger hier vor Ort. Doch jetzt ist es zu spät“, sagt Haupt. Er ist so sauer, dass er nun seine Feuerwehr-Ehrenurkunde an das NRW-Innenministerium in Düsseldorf zurückschickte. Als besonders ärgerlich empfinde Haupt, dass vom Hünxer Rat das Angebot ausgeschlagen worden sei, einen Feuerwehr-Förderverein in Drevenack auf die Beine zu stellen, der für die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges gesammelt hätte. „Das hat die letzte Akzeptanz zerstört. Da tun sich die besorgten Bürger zusammen, wollen helfen und werden dann abgebügelt, weil der Stellplatz für das neue Fahrzeug nicht den Normen entsprechen würde“, zeigt sich der Ex-Feuerwehrmann fassungslos. Er glaubt, dass die anderen Löschzüge die Aufgabe stemmen werden: „Die sind doch gut ausgebildet.“ Als „unmöglich“ empfindet Gudrun Odendahl das Krisenmanagement der Hünxer Verwaltungsspitze. „Da hat sich unser Bürgermeister verrannt. Wir wollten spenden und helfen, und er lehnt das ab. Wir haben hier das Gefühl, nur noch als lästiges Anhängsel behandelt zu werden“, macht Odendahl ihrem Unmut Luft.

Wie schnell ist die Wehr vor Ort?

Dass die Löschzüge aus Hünxe und Bruckhausen simmer rechtzeitig vor Ort sein werden, bezweifelt sie. „Das schaffen die nicht“, ist Gudrun Odendahl überzeugt. Ihre Freundin Gisela Kornbrust gibt sich zuversichtlicher. „Das hat ja am Freitag ganz gut geklappt. Wir können nur hoffen, dass hier nichts Schlimmes passiert.“

(RP)
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