Schach Leko: "Dinslaken bringt mich zum schwitzen"

Dinslaken · Im Rahmen der 90-Jahr-Feier lud der Schachverein Dinslaken den Großmeister Peter Leko zu einer Simultanpartie ein.

 Volle Konzentration. Der frühere Vize-Weltmeister Peter Leko (links) bekam trotz seiner Favoritenrolle nichts geschenkt und spielte zehn Partien remis.

Volle Konzentration. Der frühere Vize-Weltmeister Peter Leko (links) bekam trotz seiner Favoritenrolle nichts geschenkt und spielte zehn Partien remis.

Foto: Martin Büttner

Ein Schachturnier in einem Autohaus. Das war auch für die aktuelle Nummer 18 der Schach-Weltrangliste ungewöhnlich. Insgesamt 40 ausgewählte Spieler aus Dinslaken und Umgebung versuchten in der Verkaufshalle des Autohauses Röder ihr Glück bei einer Simultanpartie gegen Peter Leko. "Es war heute ein sehr gutes Niveau aller Teilnehmer. Besonders die jüngeren Spieler haben teilweise wirklich gutes Schach gespielt".

Die Altersspanne ging in der Tat weit auseinender, was von den Organisatoren bewusst so gewollt war. "Diese Veranstaltung soll ein schönes Erlebnis für unsere Vereinsmitglieder und "Schachnachbarn" sein, da ist es egal, wie alt man ist", sagte der Vorsitzende Hans-Dieter Olesch.

Genau 72 Jahre lagen zwischen dem 80-jährigen Meinhard Moroder und dem Nachwuchsspieler Alessio-Diego Ciomperlik (8), der Leko alles abverlangte: "Alessio ist noch sehr jung, aber er hat gut gekämpft und mich wirklich gefordert."

Der gebürtige Ungar spielt seit seinem zehnten Lebensjahr Schach und gehört zu den besten Spielern der Welt. Bereits im Alter von 13 Jahren spielte er gegen Größen wie Garri Kasparow und war schon Jugendwelt-, Europa- und Vizeweltmeister. "Es ist sehr viel Arbeit, um auf diesem Niveau zu spielen und nicht unüblich, dass ich zehn Stunden am Stück trainiere", sagt der Profi.

In Dinslaken benötigte der ehemalige jüngste Schachgroßmeister aller Zeiten fünf Stunden und 30 Minuten, bis die letzte Partie beendet war. "Das Schwierige am Simultanschach ist neben der Menge an Gegnern die körperliche Belastung. Nach so einem Tag spürt man seine Beine ganz schön", sagte Mitorganisator und Spieler der ersten Mannschaft Christof Saleki. Um der Belastung stand zu halten, trainiert Leko seinen Körper mehrmals pro Woche auf dem Tennis- und Fußballplatz. Die lange Spieldauer war der Hartnäckigkeit der Dinslakener geschuldet. Erst nach über zwei Stunden konnte Leko seinen ersten Gegner "Schachmatt" setzen.

Am Ende schafften es zehn Herausforderer dem Profi ein Remis abzuknöpfen, gewinnen konnte aber keiner. Mit einer Niederlage des Profis hatte aber auch niemand gerechnet. "Damit Peter verliert, muss er schon einen richtigen Aussetzer haben. Auf die zehn Remis können wir aber stolz sein", erklärte Christof Saleki.

Und dabei kann sich die erste Mannschaft der Dinslakener durchaus sehen lassen. In den letzten drei Jahren konnte das Team um Saleki drei Mal aufsteigen und spielt sich jetzt in der Oberliga. "Wir sind gerade auf einem guten Weg, allerdings möchten wir uns nicht nur in der Spitze, sondern auch in der Breite verbessern. Mit Aktionen wie heute sollen vor allem Kinder und Jugendliche für den Schachsport begeistert werden, so der Vorsitzende Olesch.

Nach der Simultanpartie im Autohaus Röder ging es dann für alle Teilnehmer in das Vereinsheim. Dort wartete neben einem Abendessen noch ein Vortragsraum für die Schachbegeisterten. Denn auch nach über fünf Stunden Spielzeit ließ es sich Peter Leko nicht nehmen, einen Vortrag über modernes Schach zu halten.

(RP)
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