MSV Duisburg MSV: Es mangelt an Typen

MSV Duisburg · Der Vergleich mit der Mannschaft der Vorsaison scheint die MSV-Profis zu lähmen. Nur Fromlowitz und Gjasula überzeugen, auf weiteren Schlüsselpositionen weist das Team eine deutlich geringere Qualität auf.

Auf der Tribüne der Arena erzählen sich die Fans, dass Stefan Maierhofer wohl eine Minute für seinen alten und neuen Verein Wolverhampton gespielt habe. Irgendwie ist der große Schnitzel- und Strudel-Stürmer immer noch einer von uns. Auch wenn der Österreicher nur mal für ein Jahr in Duisburg auf Leihbasis vorbeischaute.

Und genau das macht die laufende Spielzeit so schwierig. Die neue Mannschaft vermag nicht aus Maierhofers langen Schatten zu treten (gut, der Mann ist auch 2,02 Meter groß). Sie vermag nicht das blendende Blond eines Julian Koch zu überstrahlen. Freilich, der Vergleich hinkt so wie das Zebra auf dem Platz gegen Rostock.

Wenig Leidenschaft, keine Typen

Der Irrtum, der die Misere auslöste und das Personal so lähmend unter Druck setzte, war der Vergleich mit der schönen Saison im Vorjahr. Das Team 2011/12 schneidet jedoch im Alltagstest deutlich schlechter ab. In fast allen Belangen. Im Tor sollte Florian Fromlowitz dem Neu-Leverkusener David Yelldell wohl das Wasser reichen können, und Jürgen Gjasula ist keineswegs schlechter als Filip Trojan.

Aber auf anderen Schlüsselpositionen? Auf links stand am Sonntag Dzemal Berberovic statt Olivier Veigenau, auf rechts Markus Bollmann statt Benny Kern, auf einer der Sechser-Postionen Vasileios Pliatsikas statt Julian Koch. Auf links Kevin Wolze statt Olcay Sahan. Im Sturm kann man sich aussuchen, ob Flamur Kastrati gegen Stefan Maierhofer oder Srdjan Baljak antreten will. Wenn Emil Jula wieder kommt, könnte das Duell fairer ausfallen.

Das neue Team zeigte eine geringere sportliche Qualität, es versprüht weniger Leidenschaft auf dem Platz. Es mangelt ihm an Typen, die begeistern und mitreißen. Und es fehlt, wie Goran Sukalo bestätigte, am Selbstbewusstsein. Nicht einmal dem Vergleich in Sachen Zusammenhalt und Teamgeist hält man stand.

Zwei Beispiele: Führungsspieler wie Valeri Domovchiyski und Jiayi Shao sind trotz deutlicher Kritik des Trainers im Training weiter so schwach sind, dass sie nicht mitspielen dürfen. Ein früherer Leistungsträger wie Benny Kern muss in die Zweite Mannschaft, während seine Seite oben schlecht besetzt ist und die Standards (Kerns Nebenerwerb im Vorjahr) nicht kommen. Da liegt möglicherweise noch ein ganz anderer Hase im Pfeffer.

Darüber lässt sich trefflich klagen. Dafür aber ist wenig Zeit. Der Coach muss seine Mannschaft konkurrenzfähig machen. Das wird hart genug. Die zweite Halbzeit gegen Rostock könnte ein Fingerzeig sein. Mit Rennen und Kämpfen geht wenigstens ein bisschen was. Ohne den Blick zurück auf vergangene schöne Tage. Dafür mit einer eigenen Identität als Überlebenskämpfer. Milan Sasic sagt immer, er habe vor der Saison nie über das Thema Aufstieg gesprochen. Das tut nun auch sonst niemand mehr. Das könnte befreiend wirken.

(kew)
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