Demonstrationen gegen Zuwanderungspolitik in Duisburg 40 Bürger stellen sich zu Rechtspopulisten

Duisburg · An einem insgesamt friedlichen Tage mit fünf Demonstrationen zum Thema Zuwanderung in Duisburg, gab es am Samstagabend noch eine Überraschung. In Neumühl stellten sich 40 bis 50 Bürger zu Rechtspopulisten und skandierten deren Parolen gegen Zuwanderung.

Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg
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Zuwanderer-Diskussion: Drei Demonstrationen in Duisburg

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Am späten Samstagabend vermeldete die Polizei zwei Anzeigen und sieben Platzverweise. Am Hochemmericher Markt wurde eine Anzeige wegen volsverhetzerischer Beleidigung registriert, eine andere Anzeige richtete sich gegen einen Versammlungsführer, der eine Versammlung zu spät angemeldet hatte. Diese Bilanz spricht für einen friedlichen Demonstrationstag.

Neben einigen hitzigen Diskussionen waren einige Beobachter vor allem erstaunt über die Szenen, die sich am späten Abend in Neumühl abgespielt hatten. Dort hatte die Partei "Pro NRW" zu einer Demonstration gegen die Andsiedlung von Asylbewerbern in dem Viertel aufgerufen. Der Plan, Asylbewerber aus Syrien in das St. Barbara Hospital zu bringen, hat der Stadtrat von Duisburg bereits verworfen. Dennoch mischten sich zwischen 40 und 50 Neumühler unter die Rechtspopulisten und begaben sich in den eigens abgesperrten Bereich. In dem Park an der Schroerstraße Ecke Obermarxloher Straße hatte die Polizei die Protesten von "Pro NRW" von den Gegendemonstranten getrennt.

Diskussionen an allen Stellen

Am Nachmittag hatte es am Hochemmericher Markt einige hitzige Diskussionen gegeben. Dennoch blieb es hier eher ruhig. Am sogenannten Problemhaus In den Peschen fanden sich wie auch später in Neumühl 35 Mitglieder der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" ein. 350 weitere Personen hatten sich dort versammelt. Dabei gab es hier deutliche verbale Auseinandersetzungen zwischen teils linkspolitischen Gegendemonstranten und Menschen, die sich als Anwohner aus Neumühl ausgaben. Während sich die einzelnen Lager auf je eine Ecke der Kreuzung Krefelder Straße und In den Peschen verteilten, schauten Anwohner des Problemhauses von der vierten Ecke aus zu.

Stiller Protest für mehr Toleranz

Reiner Augustin, der mit der Initiative "Offenes Rheinhausen" vor Ort war, übte mit anderen einen stillen Protest. "Alles was zu sagen ist, haben wir auf den zwei vorigen Kundgebungen gesagt", sagte er unserer Redaktion und ergänzte: "Kundgebungen sind eine Form, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen."

Vom Problemhaus nach Neumühl

Gegen 19.15 Uhr war die Demonstration am Problemhaus offiziell beendet. Sowohl Demonstranten wie auch Gegendemonstranten zogen dann weiter nach Neumühl. Dort hatten sich schon zahlreiche Anwohner der Straßen Barbara-, Schroer- und Obermarxloher Straße versammelt. Auch hier blieb es zwar friedlich, doch verschärfte sich der Ton. Pro NRW und Anwohner skandierten gemeinsam "Kein Asyl in Neumühl". Auf der Seite der Gegendemonstranten standen politische Parteien wie unter anderem die SPD, deren frisch gewählter Bundestagsabgeordneter Mahmut Özdemir ebenfalls Flagge gegen die Rechtspopulisten zeigten. Gegen 21.30 Uhr war der Demontrationstag in Duisburg beendet und auch in Neumühl verschwanden die Menschen vom Demonstrationsort.

Wie Polizeisprecherin Daniela Krasch mitteilte, waren über den Tag insgesamt 250 Beamten im Einsatz. Am Hochemmericher Markt waren etwa 250 Menschen vor Ort, am Problemhaus insgesamt 400 Personen, in Neumühl waren es insgesamt etwa 150 Personen.

(ac)
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