Duisburg Abpumpen für die Umwelt

Duisburg · Das verschmutze Wasser, das sich in der Bilge der Binnenschiffe sammelt, stellt eine Gefährdung für die Gewässer dar. Zwei der Spezialboote der "Bilgenentölungsgesellschaft mbH" liegen in Duisburg.

 Peter Lorth hält den Abpumpschlauch in der Hand, durch den das ölverschmierte Wasser aus der Bilge in die großen gelben Tanks links neben ihm geleitet wird.

Peter Lorth hält den Abpumpschlauch in der Hand, durch den das ölverschmierte Wasser aus der Bilge in die großen gelben Tanks links neben ihm geleitet wird.

Foto: Ralf Hohl

Die Duisburger SPD-Landtagsabgeordneten Sarah Philipp, Rainer Bischoff, Frank Börner und Innenminister Ralf Jäger erhielten gestern einen Einblick in die Schadstoffbeseitigung in der Binnenschifffahrt. Georg Hötte, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, zeigte den Politikern die vor Homberg liegenden Bilgenentölungsboote. Bis in die 70er Jahre leiteten die Schiffer das verschmutze Wasser, das sich in der unter dem Maschinenraum gelegenen Kammer ansammelt, einfach in den Rhein. Um dem zu jener Zeit ohnehin schon völlig verschmutzen Fluss diese Belastung zu ersparen, gründeten sich zwei Duisburger Unternehmen, um das mit Öl und Treibstoff versetzte Wasser abzupumpen und das gewonnene Altöl wieder zu verkaufen.

Genau geregelt

"Die Bilge ist der tiefste Punkt eines Schiffes. In sie fließt alles, was sich ansammelt", erklärte Hötte auf der "Bunkerdienst Rheintal". So vermischt sich mit dem über die Schraubenwelle eindringenden Wasser Öl und Gasöl (der Treibstoff in der Binnenschifffahrt). Nach der Beinahe-Pleite der Unternehmer wurde die Finanzierung der dem Gewässerschutz dienenden Maßnahme zunächst vom Bund und später größtenteils vom Land bezahlt. Heute regelt ein im Jahre 2011 zwischen den Staaten Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und der Schweiz ratifizierter Vertrag die sogenannte indirekte Finanzierung der Reinigung. So zahlt jeder Schiffer beim Tankvorgang eine Gebühr, die in einen speziell zur Entölung eingerichteten Fonds fließt. Mit abgedeckt ist auch die Entsorgung aller anfallenden Betriebsabfälle an Bord.

Die beiden in Duisburg liegenden gelben Spezialboote sind recht klein und machen auch sonst einen unscheinbaren Eindruck. Nach einem lauten Hupen legte gestern eines der Schiffe vom Steg vor dem Bunkerzentrum ab und brach zu einer Hafenrundfahrt auf.

Schmutzige Fracht

An Bord schlug den Teilnehmern sofort der Geruch von Öl und Treibstoff entgegen. Während das Boot die Rheinbrücke unterquerte und in die Hafenmündung an der Mühleinweide einbog, erklärt René Merle die Technik. "Wir fahren an die Schiffe heran, schließen den Schlauch an und pumpen den Inhalt der Bilge ab", so der ausgebildete Schiffsführer. Anschließend wird die verschmutzte Fracht in einen Tank bei Meiderich gebracht. Wasser und Öl werden dann in einem speziellen Verfahren getrennt und das Altöl als Zweitraffinat aufbereitet und verkauft. "Die Qualität ist natürlich nicht mehr so gut wie beim Erstprodukt", so Merle. Jährlich werden aus knapp 7000 Binnenschiffen etwa 3000 Tonnen Altöl abgepumpt.

(RP)
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